Sie zerstören mehr als nur Kirchen in Kanada

Die Entdeckung sterblicher Überreste von Kindern bei ehemaligen kirchlichen Internaten für Ureinwohner sorgen in Kanada weiterhin für Entsetzen. Diese hat sich in Gewalt überschlagen gegen Kirchen in ganz Kanada. Beobachter sind besorgt, dass die Gewaltwelle sich fortsetzt und die Religionsfreiheit in Gefahr gerät.
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Flaggen markieren die Stelle, an der die Überreste von über 750 Kindern auf dem Gelände der ehemaligen Marieval Indian Residential School in Cowessess First Nation, Saskatchewan, begraben wurden, 25. Juni 2021.Foto: GEOFF ROBINS/AFP via Getty Images
Epoch Times19. Juli 2021

Mindestens 20 Kirchen in Kanada wurden in den vergangenen Wochen niedergebrannt oder verwüstet. Die religiöse Freiheit steht auf dem Spiel, sagen Beobachter. Sie befürchten, die Gewalt könnte sich fortsetzen.

Die jüngsten Entdeckungen von 1.100 Gräbern von indigenen Kindern an ehemaligen Internatsschulen in Kanada haben die überwiegend katholischen Kirchen zum Ziel von Anschlägen gemacht.

Allein auf dem Gelände einer früheren katholischen Schule in Saskatchewan waren Ende Juni mehr als 750 Gräber entdeckt worden.

Die Existenz der Friedhöfe war bereits bekannt, aber die neuen Funde haben die Kontroverse um die Internatsschulen wieder ins Rampenlicht gerückt.

Das Land hat vom späten 19. Jahrhundert bis in die 1970er-Jahre hinein kirchlich geführte Internatsschulen zur Zwangsassimilierung indigener Kinder eingesetzt. In der Vergangenheit wurden mehr als 150.000 Kinder gezwungen, staatlich finanzierte christliche Schulen zu besuchen, um sie an die kanadische Gesellschaft zu assimilieren.

Sie mussten zum Christentum konvertieren und durften ihre Muttersprachen nicht sprechen. Viele wurden geschlagen und beschimpft, und bis zu 6.000 sollen gestorben sein.

First Nations verurteilen die Kirchenbrände

Die Wut und die Enttäuschung der indigenen Gemeinschaft ist groß – doch wer legt wirklich die Brände? Die Führer und Mitglieder der First Nations, also alle indigenen Völker in Kanada, fordern nämlich das Ende der Kirchenbrände und verurteilen sie sogar.

Die Kirchenbrände würden „die Spaltung zwischen Indigenen und Nicht-Indigenen“ fördern, erklärte Jenn Allan-Riley, Tochter eines ehemaligen Schülers eines Indigenen-Internats. „Wir verbreiten keinen Hass. Wir lieben die Menschen. Wir zerstören nicht die religiösen Stätten anderer Menschen. Wir bitten die Leute, die diese Feuer legen, jetzt aufzuhören“, so Allan-Riley.

Der Rat des Lower Similkameen Indian Band zeigte sich schockiert über die Verwüstung der Kirchen. Zwar sei die heftige Reaktion in Teilen nachvollziehbar, da die Nachfahren unter einem „generationsübergreifenden Trauma“ litten, hieß es in einer Mitteilung. Dennoch führe dieser Weg nicht zu einer Versöhnung.

Katholiken wenden sich von Kirche ab

Die katholischen Kanadier selbst reagieren ebenfalls nicht mit Gewalt, ihr Protest ist still, die Enttäuschung sitzt dennoch tief. Sie erklären öffentlich ihre Abkehr von der katholischen Kirche – und ihre Zahl nimmt stetig zu. Sie sind wütend auf die Kirche, vor allem aber auf Papst Franziskus.

Der Pontifex Maximus drückte zwar Anfang Juni auf seinem Balkon mit Blick auf den Petersplatz im Vatikan sein Bedauern über die Entdeckungen aus, entschuldigte sich aber nicht. „Mit Sorge verfolge ich die Nachrichten aus Kanada über die schockierende Entdeckung der Überreste von 215 Kindern“, sagte er.

Das hat bei einigen Katholiken das Fass zum Überlaufen gebracht. Sie wollen ein Zeichen setzen und treten aus der Kirche aus. „Ich bin fertig mit der Kirche“, so eine Kanadierin, „ich möchte nicht mehr, dass mein Name mit der katholischen Religion in Verbindung gebracht wird“.

Doch wenn nicht die indigenen Gemeinschaften und auch nicht die Katholiken, wer lässt die Kirchen in Flammen aufgehen? Einige Beobachter vermuten hinter den Anschlägen eine politische Motivation. Die Verwüstung habe sich in etwas viel Unheilvolleres verwandelt, da mehrere katholische Kirchen an mehreren Orten Kanadas betroffen sind. 

Einige haben auf die Entdeckung der Gräber mit Angriffen auf Denkmäler reagiert, die sie mit diesen kolonialen Verbrechen in Verbindung bringen, von Queen Victoria bis Queen Elizabeth II. An die Schändung der Statuen und Symbole habe sich Kanada schon gewöhnt.

Hasswelle gegen Kirchen

Kritische Stimmen sagen, die Kirchenbrände würden über Sachbeschädigung hinausgehen. Einige Journalisten vergleichen die Aktionen sogar mit Black Lives Matter, wobei Geschäfte in schwarzem Besitz abgebrannt werden.

Es ist eine Eskalation, herbeigeführt von Aktivisten für soziale Gerechtigkeit, schreibt Andrew Sansone, freier Journalist. „Die Vandalisierung historischer Denkmäler ist ein Angriff auf Kanadas Vergangenheit. Aber das Niederbrennen von katholischen Kirchen ist ein Angriff auf die Gegenwart – in der Tat, ein Angriff auf die Religionsfreiheit der Menschen.“

Zweifellos würden die Brandstifter sagen, dass sie aus Solidarität mit den kanadischen Ureinwohnern so handeln. Doch sie verurteilen die Anschläge.

Ezra Levant, bekannter Journalist und Buchautor in Kanada, sieht in den Bränden eine „Hasswelle“, die sich explizit gegen die Kirchen richtet. Die Entdeckung der Gräber könnte womöglich nur ein Vorwand sein. Seine Prognose ist düster: „Eine Kirche nach der anderen wird von Antifa-Terroristen in Brand gesteckt“. 

Levant hat sogar eine Aktion gestartet, um die Täter zu finden und hat 10.000 Dollar für die ersten Informationen versprochen. Offenbar kümmere sich die kanadische Regierung nicht um diese gezielten Hassverbrechen – er meint, viele in den Medien würden sie sogar „aktiv anfeuern“.

Der Journalist zieht den „ehemaligen Handlanger und rechte Hand“ von Kanadas Premierminister Justin Trudeau, Gerry Butts, für eine Twitter-Nachricht zur Verantwortung. Er bezeichnete die Angriffe als „verständlich“. „Können Sie sich vorstellen, dass er das über eine muslimische Moschee sagt, die abgefackelt oder verwüstet wurde?“, fragt sich Levant.

„Ich denke, es sind dunkle Tage für die Religionsfreiheit in Kanada“, so Levant.

Flüchtlinge in einer Kirche von Anschlägen betroffen

Einer der jüngsten Angriffe auf Kirchen fand am 4. Juli in der Vietnamese Alliance Church in Calgary statt, die Stunden zuvor ihren ersten persönlichen Gottesdienst seit über einem Jahr abgehalten hatte.

Andy Ngo, ein bekannter Antifa-Experte und geborener Vietnamese, machte kürzlich auf die Verwüstung der vietnamesischen Kirche aufmerksam. Bei den „Hassattacken“ vermutet er auch Linksextremisten.

Sein Kollege Keean Bexte habe vor Ort vom Pastor erfahren, dass in der Kirche nur Flüchtlinge beherbergt wurden. Sie hätten nie gedacht, dass Kanada gefährlicher als Vietnam sein würde.

„Wenn ich mir das Gebäude ansehe, ist es so traurig … Das ist der Ort, an dem wir den Herrn anbeten“, sagte Reverend Mabini Dabalos, der Pastor der vietnamesischen Kirche.

Dass die Alliance-Kirche nie etwas mit den indigenen Internaten zu tun gehabt hat, scheint keine Rolle zu spielen, schreibt die „Calgary Herald“.

Premierminister Justin Trudeau verurteilte die Anschläge Ende Juni mit den Worten, „die Zerstörung von Kultstätten“ sei „nicht der richtige Weg“. Später sendete er eine etwas stärkere Botschaft und nannte die Brandstiftungen „inakzeptabel und falsch“, fügte dennoch hinzu, dass er „die Wut versteht“. Die Brände wären „völlig verständlich angesichts der beschämenden Geschichte“ des Landes.

Die bekannte indische Aktivistin Harsha Walia twitterte daraufhin: „Brennt sie alle nieder“. Berichten zufolge widerrief sie später diese Aussage und behauptete, die Nachricht sei „falsch zitiert“ und „aus dem Zusammenhang gerissen“ worden. Auf Twitter löste ihre Nachricht kontroverse Diskussionen aus, manche verlangten Konsequenzen und eine Anklage wegen Anstiftung zur Gewalt.

Dieser Artikel ist in der Ausgabe KW28 erschienen.



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