Oliver-Janich-Verhaftung: „Habe nur meine Meinung zum Ausdruck gebracht“

Die Verhaftung des deutschen Influencers und Journalisten Oliver Janich auf den Philippinen macht die Runde. Ein Video des philippinischen Fernsehens zeigt die Festnahme. Was sind die Hintergründe?
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Symbolbild.Foto: Istockphoto/spaxiax
Von 19. August 2022

Am Nachmittag des 17. August wurde der deutsche Journalist und Influencer Oliver Janich in seinem Exilwohnsitz auf der zentralphilippinischen Insel Tablas von Spezialkräften der Behörden verhaftet. Janich war 2016 aus Deutschland in den Inselstaat ausgewandert.

Die Verhaftung von Oliver Janich

Der philippinische Mediengruppe GMA Network veröffentlichte ein Video der Verhaftung des deutschen Journalisten durch schwer bewaffnete Einsatzkräfte in dessen Wohnung. Janich wird zu Boden gebracht, gefesselt und abgeführt.

In einem späteren kurzen Statement sagte Janich gegenüber GMA Network: Man habe ihn falsch interpretiert. „Die Zitate sind korrekt, aber nicht der Kontext.“ Er habe gemäß der deutschen Verfassung nichts Falsches getan. Er habe nur seine Meinung zum Ausdruck gebracht.

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Wie der österreichische Journalist Stefan Magnet auf Telegram berichtet, wollte dieser am 17. August mit Janich morgens um 9:30 Uhr (MET; 15:30 Uhr auf Tablas) ein Video-Interview führen. Kurz vorher hatte ihm Janich plötzlich auf Telegram geschrieben: „Ich werde gerade verhaftet.“ Laut Magnet hätten beide über neue Erkenntnisse zur Freimaurerei, über Geheimbünde sprechen wollen, „über Zusammenhänge und Hintergründe, die Oliver Janich mühsam recherchiert hatte“. Man hatte dieses Interview schon länger vorbereitet, „weil wir gewusst haben, dass wir hier ein sehr heißes Eisen anpacken“, so der Linzer Journalist.

Über den genauen Grund der Verhaftung wisse man nichts. Aus dem persönlichen Umfeld von Oliver Janich sei jedoch bestätigt worden, dass er in Handschellen auf ein Boot gebracht worden sei. Behördenangaben nach habe man ihn zum Flughafen Manila gebracht, von „wo er dann abgeschoben werden soll – nach Deutschland“. Ein deutsches Gericht habe seine Auslieferung beantragt, so Magnet.

Morddrohungen auf Telegram

Angaben des „Spiegels“ nach ermittle die Staatsanwaltschaft München gegen Janich, wie diese dem Magazin gegenüber bestätigte: „Es besteht der Tatverdacht, dass der Beschuldigte im Jahr 2020 bzw. 2021 – jeweils öffentlich über Telegram – eine andere Person beleidigte, dazu aufrief, die Exekution einer prominenten Person durchzuführen und die Tötung damaliger Regierungsmitglieder von Bund und Ländern in der Bundesrepublik Deutschland forderte.“ Ende 2021 habe Janich auf seinem Telegram-Kanal mit 150.000 Followern geschrieben, es sei geboten, „sämtliche Regierungsmitglieder im Bund und in den Ländern standrechtlich zu erschießen“.

Nach Angaben des „Tagesspiegels“ habe ein Insider auf Gettr von der Festnahme Janichs berichtet. Demnach hätten etwa 50 schwerbewaffnete philippinische Polizisten Janich im Tablas Seaview Resort festgenommen. In dem Strandresort habe der 53-Jährige versucht, ein Aussteigerprojekt für Gleichgesinnte voranzutreiben sowie Wohneinheiten an deutsche Auswanderer zu verkaufen. Anderen Quellen nach soll es sich bei den Einsatzkräften um Mitarbeiter des philippinischen National Bureau of Investigation (NBI) gehandelt haben, einer dem FBI der USA ähnlichen Organisation des Justizministeriums.

Der Leitende Redakteur für Recherche bei „t-online“, Jonas Mueller-Töwe, twitterte zu der Verhaftung, Janich habe vielfach Tribunale und Exekutionen politischer Gegner gefordert. Die Vorwürfe gegen ihn bezeichnete Janich laut dem Redakteur als „konstruiert“. Unterstützer von Janich würden seit dessen Verhaftung versuchen, die Gewaltaufrufe von Janich als „Satire“ darzustellen, die von der Kunst- und Meinungsfreiheit gedeckt seien. Mueller-Töwe fügte seinen Posts eine Grafik mit mutmaßlichen Janich-Zitaten an. Auf „t-online“ schreibt der Journalist: „Im Interview mit GMA Network bezeichnet Janich die Vorwürfe als konstruiert, seine Äußerungen seien von der Meinungsfreiheit gedeckt. Tatsächlich aber sind seine offenen Aufrufe zu Tribunalen und Exekutionen politischer Gegner seit Jahren dokumentiert.“

QAnon und Kinder mordende Elite

Laut „Spiegel“ liege gegen Janich bereits seit April ein deutscher Haftbefehl vor. Dem Magazin nach soll auch auf den Philippinen „wegen des Verdachts einer Straftat“ gegen den Buchautor ermittelt werden. Der „Bayerische Rundfunk“ ergänzt, dass Janich auch zur Ermordung des US-Präsidenten Joe Biden aufgerufen habe – ebenfalls auf Telegram. Janich sei im Oktober 2020 bereits auf YouTube gesperrt worden, so der Sender. Janich sei vor allem im Zuge der Corona-Pandemie einer größeren Öffentlichkeit bekannt geworden.

Zudem habe er sich in Deutschland zum „wichtigsten Lautsprecher des amerikanischen QAnon-Verschwörungskults“ entwickelt. QAnon sei eine Bewegung, die unter anderem glaube, dass eine satanistische Elite Kinder missbrauche, um Verjüngungsdrogen herzustellen. Hierzu geht der „Spiegel“ noch etwas genauer ein. Demnach würden die QAnon-Anhänger behaupten, dass die Kinder gefoltert würden, um aus ihrem Blut das Lebenselixier Adrenochrom zu gewinnen.

Bundesjustizministerium: „Keine Erkenntnisse“

Dem BR nach sei jedoch unklar, ob die Verhaftung von Janich im Zusammenhang mit seinen Internetaktivitäten stehe, auch ob es einen Auslieferungsantrag deutscher Behörden gebe. Das Bundesjustizministerium habe dem Sender gegenüber erklärt, man habe „keine Erkenntnisse“ zu dem Fall.



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