US-Behörden verheimlichten Daten über die Zunahme von COVID-Fällen unter Geimpften

Als nach den ersten Corona-Massenimpfungen eine neue Infektionswelle auftrat, standen die Ungeimpften im Verdacht. Interne Dokumente der US-Behörden zeichnen jedoch ein anderes Bild.
Etwa 163 Millionen Dosen Impfstoff von Biontech/Pfizer wurden bisher geliefert - abnehmen muss Deutschland noch deutlich mehr.
Etwa 163 Millionen Dosen Impfstoff von BioNTech/Pfizer wurden bisher geliefert – abnehmen muss Deutschland noch deutlich mehr.Foto: Michael Matthey/dpa
Von und 6. September 2023

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Interne Dokumente der US-Gesundheitsbehörde belegen, dass der Anstieg von Corona-Fällen unter Senioren im Jahr 2021 vor allem Geimpfte betraf und nicht wie damals in den Medien und von mehreren Politikern behauptet, durch Ungeimpfte verursacht wurde. Von den ermittelten Corona-Fällen bei den über 65-Jährigen in dem Zeitraum waren bis zu Dreiviertel geimpft. Bei den schweren Krankheitsverläufen mit Krankenhauseinweisungen waren rund Zweidrittel geimpft.

Die Informationen lagen der US-Gesundheitsbehörde sowie dem damaligen Chefgesundheitsberater Anthony Fauci und anderen Zuständigen bereits im August des Jahres vor, wurden jedoch der Öffentlichkeit vorenthalten. Erst eine Anfrage des amerikanischen Aktionsnetzwerks ICANs nach dem US-Informationsfreiheitsgesetz (FOIA) brachte die Datenlage ans Tageslicht.

Damals kursierte in den Medien der Begriff “Pandemie der Ungeimpften”, der außer von US-Präsident Joe Biden auch vom damaligen deutschen Gesundheitsminister Jens Spahn im August 2021 verwendet wurde. Er rechtfertigte damit schärfere Maßnahmen für Ungeimpfte und Lockerungen für Geimpfte mit der Ankündigung, Deutschland freiimpfen zu wollen.

Die Studie

Das US-Militär beauftragte damals Humetrix Cloud Services mit der Auswertung von Corona-Impfdaten, um herauszufinden, ob eine Auffrischungsimpfung notwendig sei. Zuvor hatten Studien eine nachlassende Wirksamkeit des Corona-Impfstoffs festgestellt. Die Studie wertete die Daten von 20 Millionen Medicare-Empfängern aus, darunter von 5,6 Millionen Senioren, die eine Erstimpfung gegen SARS-CoV-2 erhalten hatten.

Die Humetrix-Forscher fanden heraus, dass die steigenden Corona-Fälle unter Senioren vor allem Geimpfte betraf. In der letzten Juliwoche 2021 waren genau 73 Prozent der Corona-Fälle ab 65 Jahren geimpft. Damals waren bereits 80 Prozent der vulnerablen Personengruppe nicht nur einmal, sondern sogar vollständig geimpft.

Die Forscher stellten zudem fest, dass die Durchbruchsrate höher lag, je früher die Person geimpft war. Bei Senioren, die fünf bis sechs Monate zuvor geimpft worden waren, lag sie schätzungsweise doppelt so hoch wie bei denjenigen, die drei bis vier Monate zuvor geimpft worden waren.

Ähnlich verhielt es sich auch mit Krankenhauseinweisungen unter älteren Menschen. In der letzten Juliwoche betrafen 63 Prozent der Krankenhauseinweisungen bei Senioren vollständig Geimpfte, so die Dokumente. Laut Berechnungen der Forscher betrug der Impfschutz nur 33 Prozent. Die Wirksamkeit gegen Krankenhauseinweisungen sank mit der Zeit auf 57 Prozent. Die ersten Durchbruchsfälle laut den Daten tauchten im Januar 2021 auf.

Die Forscher stellten weiterhin fest, dass Senioren, die bereits zuvor an COVID-19 erkrankt waren und sich davon erholt hatten, mit größerer Wahrscheinlichkeit einen schweren Verlauf und eine Krankenhauseinweisung vermeiden konnten. Zu den Risikofaktoren für einen ernsten Verlauf gehörten schwerwiegende Grunderkrankungen wie Fettleibigkeit sowie ein sehr hohes Alter über 85 Jahre.

Insgesamt ermittelte die Studie unter den vollständig Geimpften seit Beginn der Corona-Pandemie 133.000 Infektionsfälle, 27.000 Krankenhausaufenthalte und 8.300 Einweisungen auf die Intensivstation.

E-Mails enthüllen Unstimmigkeiten in der Behörde

Die Präsidentin und Geschäftsführerin von Humetrix, Dr. Bettina Experton, wendete sich in einer E-Mail vom 15. September 2021 an hochrangige Beamte der US-Arzneimittelbehörde (FDA) und machte sie auf die Ergebnisse ihrer Studie aufmerksam. Bereits im August hatte das Unternehmen ihre Auswertung an die Gesundheitsbehörde CDC weitergereicht.

„Unsere Beobachtungsstudie ergibt deutliche Hinweise auf einen signifikanten Abfall der Impfeffektivität im Zusammenhang mit Infektionen und Krankenhausaufenthalten während der Delta-Variante der Pandemie. Dies betrifft Personen, die mit dem Pfizer- oder Moderna-Impfstoff geimpft wurden und zwar im Zeitraum von 5 bis 6 Monaten nach der Impfung, im Vergleich zu jenen, 3 bis 4 Monate nach der Impfung“, erklärte Dr. Bettina Experton, Präsidentin und CEO von Humetrix, in einer E-Mail vom 15. September 2021 an leitende Beamte der US-Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde (FDA).

Auf Expertons E-Mail im September schrieb der FDA-Beamte Dr. Peter Marks seinen Kollegen, dass es schön gewesen wäre, früher von der Studie zu erfahren. „Es wäre auch schön gewesen, wenn die CDC die Daten geteilt hätte“, schrieb er. Seine Kollegin Dr. Janet Woodcock, die damalige Kommissarin der FDA, antwortete ihrem Kollegen zurück: „Ich finde das noch besorgniserregender als die anderen Daten, die wir haben.“

ICAN kritisiert Behördenversagen

Das Aktionsnetzwerk ICAN kritisierte den Fall als Versagen der Gesundheitsbehörden bei dem Austausch, der Bewertung „wertvoller, realer Daten“ und entsprechendem Handeln inmitten der Pandemie. „Ohne FOIA würde die Öffentlichkeit wahrscheinlich nie von diesen Versäumnissen erfahren“, schrieb Del Bigtree, der Gründer des Netzwerks, in einer E-Mail an Epoch Times. „Das heißt natürlich auch, dass das immer wieder passieren kann.“

Die FDA und die CDC lehnten eine Stellungnahme ab.

Auch der damalige Direktor der Nationalen Gesundheitsinstitute der USA, Dr. Francis Collins, war über die Studie informiert, wie eine E-Mail belegt, die über FOIA an ICAN weitergegeben wurde. Darin schrieb er, die Ergebnisse der Studie lieferten „ziemlich überzeugende Beweise dafür, dass der Impfschutz 5-6 Monate nach der Impfung sowohl für Infektionen als auch für Krankenhausaufenthalte bei über 65-Jährigen abnimmt“.

„Sogar bei denjenigen, wo die Impfung 3-4 Monate zurücklag, gibt es einen Trend zur Verschlechterung des Impfschutzes“, fügte er hinzu.

Behörden ignorieren Humetrix-Studie

Trotz dieser Erkenntnisse und der damaligen Diskussion über eine weitere Auffrischungsimpfung machten weder die US-Gesundheitsbehörde, die Arzneimittelbehörde noch die Nationalen Gesundheitsinstitute die Ergebnisse öffentlich.

Bei einer CDC-Sitzung am 30. August 2021 mit Impfberatern wurden neuere Daten über die nachlassende Wirksamkeit von Impfstoffen erörtert, die Militärstudie allerdings nicht berücksichtigt. Innerhalb der Arzneimittelbehörde gab es eine ähnliche Sitzung am 17. September 2021, an der auch die CDC teilnahm. Auch bei diesem Treffen wurde die Humetrix-Analyse nicht vorgestellt.

Beide Behörden haben die Corona-Impfstoffe während der Pandemie stark beworben und als wirksamen Schutz gegen schwere Erkrankungen angepriesen und das, obwohl offenbar eigene Daten darauf hindeuten, dass dies nicht wirklich der Fall ist.

Die CDC veröffentlichte zwar Daten (PDF), wonach die Corona-Impfstoffe mit dem Auftauchen der Delta-Variante ältere Menschen immer weniger vor Krankenhauseinweisungen schützen können, dennoch zeigen sie immer noch eine Wirksamkeit von 80 Prozent. Diese Auswertung enthält auch Daten von externen Forschern unter anderem aus Israel, wonach der Schutz vor einer Corona-Infektion mit der Delta-Variante zwischen 39 und 84 Prozent und der Schutz vor einem Krankenhausaufenthalt zwischen 75 und 95 Prozent liegt.

Die US-Arzneimittelbehörde genehmigte schließlich eine Auffrischungsimpfung von Pfizer für fast alle Amerikaner ab fünf Jahren. Die CDC rät den meisten Menschen zu einer Auffrischungsimpfung. Die Behörden haben inzwischen die alten Impfdosen wegen ihrer mangelnden Haltbarkeit ausgetauscht und bereiten sich darauf vor, in diesem Herbst neue Impfungen auf den Markt zu bringen.

Mit Material von The Epoch Times.



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