Pentagon gibt Tötung von bis zu zehn Zivilisten in Kabul zu

Das US-Verteidigungsministerium hat zugegeben, bei einem Drohnenangriff in Kabul versehentlich bis zu zehn Zivilisten und nicht ISIS-K-Terroristen getötet zu haben.
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Ein Taliban-Kämpfer steht am 27. August 2021 auf dem Flughafen von Kabul Wache am Ort der beiden Selbstmordattentate vom 26. August, bei denen zahlreiche Menschen, darunter 13 US-Soldaten, getötet wurden.Foto: WAKIL KOHSAR/AFP via Getty Images
Epoch Times18. September 2021

Die US-Streitkräfte haben eingeräumt, bei einem Drohnenangriff in der afghanischen Hauptstadt Kabul Ende August zehn unschuldige Zivilisten getötet zu haben, unter ihnen sieben Kinder. Der Drohnenangriff wenige Tage nach einem blutigen Anschlag am Flughafen von Kabul sei ein „tragischer Fehler“ gewesen, sagte der Chef des Zentralkommandos der US-Streitkräfte, General Kenneth McKenzie, am Freitag.

„Wir stufen es jetzt als unwahrscheinlich ein, dass das Fahrzeug und die Getöteten Verbindungen zu ISIS-K hatten oder eine direkte Bedrohung für US-Truppen darstellten“, sagte McKenzie. Als ISIS-K oder IS-K wird der afghanische Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bezeichnet.

Die US-Streitkräfte hätten am 29. August in der festen Überzeugung gehandelt, dass das Fahrzeug eine Gefahr für US-Soldaten und auf eine Ausreise wartende Menschen am Kabuler Flughafen dargestellt habe, sagte McKenzie. Eine Armee-Untersuchung habe nun aber festgestellt, dass dies ein Fehler gewesen sei. Der General sprach den Angehörigen und Freunden der Opfer sein „tiefes Beileid“ aus und entschuldigte sich.

Auch Verteidigungsminister Lloyd Austin entschuldigte sich für den Drohnenangriff und sprach den Angehörigen sein Beileid aus. Er versprach, die USA würden aus diesem „furchtbaren Fehler“ lernen.

Die US-Streitkräfte hatten Ende August zunächst erklärt, Ziel des Drohnenangriffs sei ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug des IS gewesen, das eine unmittelbare Bedrohung für den Flughafen von Kabul dargestellt habe. An der Version wurden aber schnell Zweifel laut.

So sagte ein Verwandter der Opfer der Nachrichtenagentur AFP vor Ort, sein getöteter Bruder habe für eine Nichtregierungsorganisation gearbeitet und sei kein IS-Sympathisant gewesen. Weitere Zweifel entstanden nach einer Auswertung von Videoaufnahmen durch die „New York Times“.

Drei Tage vor dem Drohnenangriff hatte ein IS-Selbstmordattentäter inmitten der laufenden Evakuierungsaktion am Flughafen von Kabul rund hundert Menschen getötet. Unter den Opfern waren 13 US-Soldaten. Die US-Streitkräfte und Geheimdienste fürchteten in der Folge weitere Anschläge vor dem Ende des US-Truppenabzugs Ende August. (afp/oz)



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