Ärzte hebeln mit Attesten Maskenpflicht aus – Corona-Ausschuss setzt auf Aufklärung der Bürger
Bundesweit stellen zahlreiche Ärzte nach einem Bericht des ARD-Magazins "Report Mainz" Atteste gegen die Maskenpflicht aus, ohne Patienten vorher medizinisch zu untersuchen. Nach einem Bericht des Magazins vom Dienstag unterstützen sie eine Initiative, die SARS-CoV-2 verharmlose und Maßnahmen gegen die Pandemie als überzogen kritisiere.

Ein Mülleimer zur Entsorgung von Gesichtsmasken.
Foto: Sean Gallup/Getty Images
Die Initiative „Ärzte für Aufklärung“ hat nach eigenen Angaben etwa 2000 Unterstützer, darunter hunderte Mediziner. Das belegen demnach auch Recherchen von „Report Mainz“.
Das Magazin hat nach eigenen Angaben mehr als 40 dieser Ärztinnen und Ärzte stichprobenartig angeschrieben und nach einem Attest zur Befreiung von der Maskenpflicht gefragt und zwar nicht aus medizinischen Gründen, sondern wegen persönlicher Abneigung. Etwa die Hälfte der angeschriebenen Ärzte antwortete demnach auf die verdeckte Anfrage, keiner von ihnen habe das Ausstellen eines solchen Attests aus ethischen Gründen zurückgewiesen.
Andere hätten bestätigt, dass man bei ihnen solch ein Attest bekommen könne. Bei Ärzten aus vier verschiedenen Bundesländern machten die Journalisten demnach den Test vor Ort und erhielten allein aufgrund einer vermeintlichen Ablehnung der Maskenpflicht ein Attest.
Lauterbach kritisiert Atteste
Aus Sicht des SPD-Politikers Karl Lauterbach wird damit die gesetzlich vorgeschriebene Maskenpflicht durch lapidare Atteste unterlaufen. „Das ist nichts anderes, als dass man die medizinische, die ärztliche Autorität missbraucht, um ein Gesetz auszuhebeln“, sagte er „Report Mainz“. Laut Bundesgesundheitsministerium ist demnach zudem das Ausstellen von Attesten ohne vorherige Untersuchung grundsätzlich unzulässig.
Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) hatte am Wochenende die Debatte um die Aufhebung der Maskenpflicht im Einzelhandel unter Verweis auf die niedrigen Infektionszahlen ins Rollen gebracht. Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) sagte am Montag in der ARD, nach den Sommerferien solle darüber debattiert werden, ob statt einer Maskenpflicht im Einzelhandel nicht lieber auf Freiwilligkeit gesetzt werden solle.
Bei der CDU-Bundesspitze fanden die beiden CDU-Landesminister dafür keine Unterstützung. Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer kritisierte eine Aufhebung der Maskenpflicht in der Präsidiumssitzung am Morgen laut Teilnehmern als „falsches Signal“.
Aufklärung durch Außerparlamentarischen Corona-Ausschuss
Auf der Website der „Ärzte für Aufklärung“, bei dem auch der aus der Partei „Widerstand 2020“ bekannte HNO-Arzt Bodo Schiffmann mitwirkt, heißt es:
„Corona hält seit Monaten die ganze Welt in Atem. Corona geht uns alle an. Viele der durch die Regierung erlassenen Maßnahmen zur Krankheitsbekämpfung von COVID-19 sind unverhältnismäßig und schädlich für die Bevölkerung.“
Alle Bürger werden aufgerufen, Vorschläge für Sachverständige zu unterbreiten. Zugesagt hätten bereits viele Sachverständige und Zeugen aus allen Lebensbereichen. Dabei sei niemand „besonders hervorgehoben“, heißt es weiter – „weder Mann noch Frau, weder politisch oben oder unten, nicht dick oder dünn“. Alle seien eingeladen zu unterstützen und sich einzubringen.
Sinn und Zweck dieser Aufklärung sei es, dass informierte Menschen nicht auf Maßnahmen unter „falscher Flagge“ hereinfallen, sondern anhand von Fakten gesündere Entscheidungen treffen können.
Neben der Überprüfung der Maskenpflicht rufen die Ärzte auch dazu auf, das Thema Impfung kritisch zu hinterfragen. Grundsätzlich könne man Impfungen als Technik neutral gegenüber stehen, so die Auskunft unter der Sonderrubrik „Impfungen“. Impfungen hätten Wirkungen. Insoweit würden sich folgende Fragen ergeben: Wer impft zu welchem Zweck? Welcher Inhalte sind wirklich in den Impfstoff-Ampullen enthalten und wie wirken sie?
Die von den Experten durchgeführte Beweisaufnahme werde auf zentral www.acu2020.org online gestellt. Die erste Informationskonferenz sei bereits in mehreren Sprachen verfügbar. Der Ausschuss plant, seinen Abschlussbericht durch den Sprecherkreis des ACU auf einer internationalen Pressekonferenz im August vorzulegen. (afp/sua)
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.
0
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.