Ärztin: Omikron ist als „extrem gefährliche Virusvariante“ aufgebauscht worden

Die in Südafrika mit der neuen Virusvariante Omikron infizierten Menschen, haben Medizinern zufolge bisher keine schweren Verläufe. Karl Lauterbach hält milde Verläufe bei so vielen Mutationen durchaus für denkbar. Auch Virologe Alexander Kekulé und Christian Drosten zeigen sich skeptisch, was die Infektiösität der neuen Variante angeht.
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Virus in 3D.Foto: iStock
Epoch Times28. November 2021

Der SPD-Politiker Karl Lauterbach hält einen leichteren Krankheitsverlauf bei der neu entdeckten Coronavirus-Variante Omikron für möglich. „Es wäre wirklich ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk, wenn Omikron leichter verliefe“, schrieb Lauterbach am Sonntag im Kurzbotschaftendienst Twitter. „Bei so vielen Mutationen wäre es aber denkbar.“

Er verwies auf einen Artikel in der britischen Zeitung „Telegraph“, in welchem die südafrikanische Ärztin Angelique Coetzee angab, dass die Symptome der neuen Virusvariante zwar ungewöhnlich, aber mild ausfielen.

Am Sonntag sagte Coetzee, Vorsitzende des südafrikanischen Ärzteverbandes, dann im Interview mit der Nachrichtenagentur AFP, sie habe in den vergangenen zehn Tagen rund 30 Patienten untersucht, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden, aber ungewohnte Symptome aufgewiesen hätten.

„Sie sind wegen extremer Müdigkeit in die Sprechstunde gekommen“, sagte die in Pretoria praktizierende Ärztin. Dies sei ungewöhnlich für jüngere Patienten. Die meisten Infizierten seien Männer unter 40 Jahren gewesen, weniger als die Hälfte von ihnen sei geimpft gewesen. Sie hätten leichte Muskelschmerzen gehabt, einen „kratzigen Hals“ und trockenen Husten. Nur einige hätten leicht erhöhte Temperatur gehabt. Alle hätten sich wieder erholt, ohne ins Krankenhaus zu müssen.

Sehr milde Symptome

Die sehr milden Symptome unterschieden sich laut Coetzee von Infektionen mit anderen Corona-Varianten. Coetzee informierte daher am 18. November die Gesundheitsbehörden ihres Landes über ein nicht zur bis dahin vorherrschenden Delta-Variante passendes Krankheitsbild. Bis dahin hatte sie die ersten sieben der insgesamt 30 Patienten mit ungewöhnlichen Symptomen untersucht. Die Behörden seien nicht überrascht gewesen, da sie die neue Variante bereits untersucht hätten, sagte Coetzee.

Südafrika hatte die Entdeckung der neuen Variante mit der wissenschaftlichen Bezeichnung B.1.1.529 am Donnerstag bekannt gegeben. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft sie als „besorgniserregend“ ein.

Coetzee bedauerte es, dass Omikron als „extrem gefährliche Virusvariante“ mit zahlreichen Mutationen aufgebauscht worden sei, obwohl ihre Gefährlichkeit noch unklar sei. Es wird vermutet, dass die neue Variante sehr ansteckend und resistent gegen die Immunabwehr ist. Ob sie die Wirksamkeit der Vakzine beeinträchtigt, wird aber noch untersucht.

„Wir sagen nicht, dass es keine schweren Erkrankungen geben wird“, betonte Coetzee. Bis zum jetzigen Zeitpunkt hätten aber auch die nicht geimpften Patienten milde Symptome. „Ich bin ziemlich sicher, dass viele Menschen in Europa dieses Virus schon haben“, zeigte sie sich überzeugt.

Virologe warnt bei Omikron-Variante vor Panik

Am Samstag zeigte sich der Hallenser Virologe Alexander Kekulé auch nicht überzeugt davon, dass Omikron tatsächlich so viel infektiöser ist, wie teilweise angedeutet. Bisher liege nur die genetische Information von B11529 vor, sagte er dem Fernsehsender n-tv. „Die sieht so aus, als wäre es eventuell möglich, dass Impfdurchbrüche oder Zweitinfektionen möglich sind.“ Nur anhand der Gene könne man dies aber nicht feststellen.

Kekulé zufolge müssen als nächstes Zellkulturen der Mutation angelegt werden, um ihre Eigenschaften überprüfen zu können. In diese Kulturen wird seinen Angaben zufolge das Blut von Menschen hineingegeben, die bereits infiziert waren. Dann könne man testen, ob die Antikörper das Virus blockieren, sagte er n-tv. „Erst danach kann man sehen, ob eine Gefahr von Durchbrüchen besteht.“

Der Virologe kann sich demnach vorstellen, dass „wir in drei Wochen wieder Entwarnung geben“. Seinen Angaben zufolge besteht die Möglichkeit, dass sich Omikron im südlichen Afrika vor allem in Nestern ausgebreitet hat, die noch unberührt von der Delta-Variante des Coronavirus waren. In Südafrika habe lange die Beta-Variante vorgeherrscht, so Kekulé. Die sei im Vergleich zu Delta „aber eine Regionalligamannschaft, wenn Sie so wollen“. Ursache für die schnelle Verbreitung könne der sogenannte „Founder“-Effekt sein, sagte der Virologe weiter, der Gründereffekt. Möglicherweise habe sich Omikron nur durchgesetzt, weil sie „ungemachtes Terrain“ gefunden habe, wo es noch keine andere Variante wie Delta gab.

Ähnlich vorsichtig hatte sich am Freitag bereits Charité-Virologe Christian Drosten geäußert. „Veränderungen im Genom sind allein nicht ausreichend, um von einer besorgniserregenden Situation zu sprechen“, so Drosten. Noch sei unklar, ob die Variante tatsächlich ansteckender ist oder ob ein anderer Faktor Grund für die momentan beobachtete Ausbreitung ist. Die Bewertung der Variante sei noch nicht abgeschlossen.

Niederlande: 13 von 61 Corona-Positiven mit Omikron infiziert

Unterdessen ist in den Niederlanden bei 13 von den 61 Corona-positiv getesteten Passagieren die neue Variante nachgewiesen worden. Das sagte der niederländische Gesundheitsminister und stellvertretende Ministerpräsident Hugo de Jonge am Sonntag. Die Passagiere saßen in zwei Flugzeugen aus Johannesburg und Kapstadt, die bereits am Freitag im Amsterdam gelandet waren.

Alle 600 Passagiere wurden stundenlang am Flughafen festgehalten und beschwerten sich teilweise hinterher über die Prozedur. Die 61 Corona-Positiven mussten direkt in ein bewachtes Hotel zur Isolation. Mittlerweile gibt es auch in anderen europäischen Ländern nachgewiesene Fälle oder „hochgradige Verdachtsfälle“ mit Omikron, darunter auch in Deutschland. (afp/dts/oz)



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