Afghanen als Asylware? Wie geht es weiter mit Ortskräften & Co?

Ist es besser, gefährdete Afghanen in der Nähe ihrer Heimat sicher unterzubringen oder sie nach Deutschland zu holen? Der Berliner Abgeordnete Marcel Luthe engagiert sich seit Jahren für Menschen in Afghanistan und plädiert dafür, sie heimatnah in Sicherheit zu bringen.
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Evakuierte aus Kabul in einem Militärflugzeug der Bundeswehr am 22. August 2021 auf dem Flughafen von Taschkent in Usbekistan. Bundeskanzlerin Merkel sagte, Deutschland müsse dringend bis zu 10.000 Menschen aus Afghanistan evakuieren, für die es verantwortlich sei.Foto: Handout/Bundeswehr via Getty Images
Epoch Times4. September 2021

Nach dem Fall Kabuls und der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan sowie der Evakuierung Tausender afghanischer Ortskräfte durch die Westmächte bleibt die Frage im Raum stehen, wie es mit den ins Ausland gebrachten Afghanen weitergeht.

Der Berliner Abgeordnete Marcel Luthe (Freie Wähler, ehemals FDP) ist Vizepräsident der deutsch-afghanischen Gesellschaft und aufgrund seines Engagements am wirtschaftlichen Aufbau Afghanistans seit 2020 Ehrenprofessor der Universität Kunduz.

Im Fall der im Land verbliebenen gefährdeten Afghanen plädiert Luthe für eine humanitäre finanzielle Unterstützung der sicheren Aufnahme dieser Menschen in heimatnahen Ländern. „Ich habe in den letzten Jahren Journalisten, Bürgerrechtler und überzeugte Demokraten unter den Afghanen kennengelernt, die aktuell in Afghanistan nicht mehr sicher sein können – diesen Menschen müssen wir helfen“, sagte Luthe im Gespräch mit „Tichys Einblick“.

Ob man diesen – und „der Zukunft des afghanischen Volkes“ – nämlich wirklich nutze, wenn man sie nach Deutschland hole, darüber solle man offen diskutieren. Von vielen Afghanen höre er, dass deren Ziel es nicht sei, ihr Leben lang auf der Flucht zu sein, sondern „irgendwann wieder nach Hause zu können“.

Umsatzbringer der Sozialindustrie

Man müsse aufhören, „Flüchtlinge als Umsatzbringer für Sozialunternehmen zu betrachten“ und sich lieber fragen, wie viel der eingesetzten Mittel den Menschen wirklich zugutekämen – und wie viel „den ach-so-hilfsbereiten Organisationen“, die damit ihren persönlichen Luxus finanzierten. Als Beispiele zu diesem Vorwurf nannte Luthe den Frankfurter AWO-Skandal und den Fall des Berliner Sozialunternehmens Treberhilfe.

Es stelle sich die Frage, wie viel Integration man leisten könne, so Luthe, der auch auf all jene Afghanen verweist, die in den letzten Jahren nach Deutschland gekommen seien. Sie seien überwiegend nicht gut integriert worden. Luthe sprach gar davon, dass sie eher „verwahrt“ worden seien.

„Ideologische Blindheit“ in Berlin?

In Berlin, so Luthe, habe es kürzlich einen aufsehenerregenden Mord an einer jungen Afghanin durch Familienmitglieder gegeben, weil sie westlich habe leben wollen. Die Mörder seien, auch wenn niemand das gewollt habe, Ergebnis einer Laissez-faire-Haltung in der Integrationspolitik, die den Eindruck vermittelt hat, man könne in Deutschland nach seinen eigenen „Regeln“ leben.

Man müsse von der ideologischen Blindheit zur nüchternen Vernunft kommen „und die Tatsachen betrachten“, fordert Luthe. Bei Tötungsdelikten liege der Anteil nicht deutscher Tatverdächtiger in Berlin 2020 bei über 45 Prozent, bei Sexualdelikten bei mehr als einem Drittel, erinnert der Abgeordnete. „Das sind empirisch schlichte Tatsachen, deren Ursache man ergründen muss, um zukünftige Taten zu verhindern.“ Wer sich weigere, diese Ursachenforschung zu betreiben, müsse auch für die Folgen dieser Weigerung die Verantwortung übernehmen. (sm)



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