Afghanistan-Abschiebungen werden zum Streitthema in der Koalition

Die Frage weiterer Abschiebungen nach Afghanistan wird zum Streitthema in der Koalition. SPD-Chef Walter-Borjans kritisierte das Festhalten von CDU-Chef Armin Laschet an der bisherigen Abschiebepraxis.
Titelbild
SPD-Chef Norbert Walter-Borjans.Foto: FABIAN SOMMER/POOL/AFP via Getty Images
Epoch Times2. August 2021

Während nach Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) auch Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet einen Abschiebestopp ungeachtet der sich dramatisch verschlechternden Sicherheitslage in dem Land ablehnte, kritisierte SPD-Chef Norbert Walter-Borjans dies scharf. Zuvor hatten bereits Grüne und Linkspartei ein Ende der Abschiebungen gefordert.

Laschet sprach sich in der „Bild“-Zeitung vom Montag für weitere Abschiebungen aus. „Wir beobachten die Situation in Afghanistan sehr genau“, sagte der CDU-Vorsitzende. „Aber unsere Linie bleibt klar: Wer in Deutschland straffällig wird, hat sein Gastrecht verwirkt.“ Der Grundsatz „Null Toleranz gegenüber Kriminellen“ erlaube keine Ausnahmen.

Straftäter müssten „weiter konsequent abgeschoben werden, auch nach Afghanistan“, forderte daher Laschet. Allerdings könne Deutschland den Vormarsch der Taliban und die Folgen für die Bevölkerung auch nicht ignorieren.

„Die Lage erfordert daher eine fortlaufende Bewertung und sorgsames Vorgehen bei Rückführungen“, mahnte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident.

Verhandlung mit Afghanistan

Zuvor hatte sich am Wochenende Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) für eine Fortsetzung der Abschiebungen ausgesprochen. „Wir verhandeln gerade mit Afghanistan, damit wir Straftäter weiterhin dorthin abschieben können“, sagte er der „Bild am Sonntag“.

Scharfe Kritik an Seehofers Aussagen kam von Walter-Borjans. „Diese Überlegung ist voll auf der menschenfeindlichen Linie von Populisten“, sagte der SPD-Chef der „Rheinischen Post“ vom Montag. „Auch ausländische Straftäter sind Menschen. Sie verdienen ihre Strafe, aber niemand hat das Recht, sie in den Tod zu schicken. Sollte das drohen, müssen Abschiebungen gestoppt werden.“

Vorsichtig äußerte sich die Sprecherin des Auswärtigen Amts, Maria Adebahr. „Wir sehen natürlich wie sich die Lage in Afghanistan rasant entwickelt“, Einschätzungen könnten auch ad hoc aktualisiert werden, sagte sie in Berlin.

Die Lageberichte des Auswärtigen Amts sind maßgebliche Grundlage für Asyl- und Abschiebeentscheidungen. Dem Außenministerium war vorgeworfen worden, den Taliban-Vormarsch und dessen Folgen zu verharmlosen.

Scharfe Kritik

Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte am Montag, zwar hätten Straftäter bei Abschiebungen Priorität, generell seien aber alle Afghanen ausreisepflichtig, die nicht über ein Aufenthaltsrecht in Deutschland verfügten, auch Familien mit Kindern. „Grundsätzlich sind beide Gruppen verpflichtet, das Land zu verlassen“, sagte der Sprecher.

Scharfe Kritik an der Haltung der Regierung äußerte auch der Präsident des Sozialverbands Diakonie, Ulrich Lilie. „Die CDU/CSU versucht, ihre schlechte Position im Bundestagswahlkampf durch eine noch schlechtere Menschenrechtspolitik zu verbessern. Das ist völlig inakzeptabel“, erklärte er in Berlin. Er warf Laschet „billigen Stimmenfang“ vor.

Die Linken-Politikerin Ulla Jelpke warf Seehofer und Laschet ein Vorgehen „in rechtspopulistischer Manier“ vor. Sie wies darauf hin, dass inzwischen drei Viertel der von Betroffenen beklagten Asylbescheide afghanischer Flüchtlinge von Gerichten kassiert würden.

Bereits am Wochenende hatte Grünen-Chef Robert Habeck ein Ende der Abschiebungen verlangt. Auf einen Abschiebestopp aus humanitären Gründen drängte auch die Ärztevereinigung IPPNW.

Unterdessen stieg die Zahl afghanischer Ortskräfte der Bundeswehr und ihrer Angehörigen, die nach Deutschland einreisen konnten. Das Auswärtige Amt gab den Stand von Ende vergangener Woche mit 1.363 an, rund 2.400 Visa seien bislang ausgestellt worden. (afp/dl)



Unsere Buchempfehlung

Aus wirtschaftlicher Sicht besteht Sozialhilfe darin, Geld von einigen Menschen zu nehmen und seinen Wert auf andere zu übertragen. Die Regierung ist für die Verteilung des Reichtums verantwortlich. Dadurch geht das Wissen darüber verloren, dass man arbeiten muss, um etwas zu bekommen.

Einige staatliche Hilfen sind durchaus vernünftig, wie etwa die soziale Absicherung von Opfern von Katastrophen oder Unfällen. Aber die positiven Aspekte der Sozialhilfe machen diese zu einem bequemen Instrument der Täuschung und werden als Vorwand benutzt, um die Steuern zu erhöhen.

Hohe Steuerlasten belasten nicht nur die Reichen. Während die Reichen oft über verschiedene rechtliche Mittel verfügen, um sich vor Steuern zu schützen, erhalten die Armen keine Sozialleistungen mehr, wenn ihr Einkommen über eine bestimmte Schwelle hinaus ansteigt. Kurz gesagt, wer härter arbeitet, wird bestraft.

Eine hohe Steuerlast, Sozialhilfe und der Wohlfahrtsstaat sind Werkzeuge des Kommunismus. Genau darum geht es im 9. Kapitel des Buches „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ mit dem Titel: „Die kommunistische Wohlstandsfalle“. Hier mehr zum Buch.

Jetzt bestellen - Das dreibändige Buch ist sofort erhältlich zum Sonderpreis von 50,50 Euro im Epoch Times Online Shop

Das dreibändige Buch „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ untersucht auf insgesamt 1008 Seiten historische Trends und die Entwicklung von Jahrhunderten aus einer neuen Perspektive. Es analysiert, wie der Teufel unsere Welt in verschiedenen Masken und mit raffinierten Mitteln besetzt und manipuliert hat.

Gebundenes Buch: Alle 3 Bände für 50,50 Euro (kostenloser Versand innerhalb Deutschlands); Hörbuch und E-Book: 43,- Euro.

Weitere Bestellmöglichkeiten: Bei Amazon oder direkt beim Verlag der Epoch Times – Tel.: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion