An 1000 Grundschulen fehlt Schulleitung: Stressiger Job mit geringer Bezahlung

Leiter für Grundschulen werden deutschlandweit gesucht. Wesentlicher Grund für den Bewerbermangel seien hohe Anforderungen und die vergleichsweise geringe Bezahlung, berichtet die „Welt“.
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Symbolfoto.Foto: Andreas Rentz/Getty Images
Epoch Times19. Juni 2016

Bundesweit müssen nach einem Bericht der „Welt“ etwa 1000 Grundschulen ohne feste Schulleitung auskommen. An etwa jeder zehnten Grundschule gibt es derzeit nur einen kommissarischen Chef, wie die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf die Kultusminister der Bundesländer berichtet. Wesentliche Gründe für den Bewerbermangel seien hohe Anforderungen und eine vergleichsweise unattraktive Bezahlung. Das Problem beschäftigt die Schulbehörden seit langem. Für ausscheidende Schulleiter gibt es nicht genug Ersatz. 

Besonders dramatisch sei die Situation in Berlin und Nordrhein-Westfalen: In der Hauptstadt hat jede fünfte Grundschule entweder keinen Rektor oder keinen Konrektor. In NRW haben von 2787 Grundschulen 345 keine Schulleiter und 670 keinen Stellvertreter, berichtet die „Welt“.

Die NRW-Schulministerin und Vize-Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann (Grüne) sagte der Zeitung, man arbeite daran, die Arbeitsbedingungen von Schulleitern mittel- und langfristig zu verbessern. „Dafür haben wir die Leitungszeit erhöht." Das sind die Stunden, in denen Schulleiter von der Unterrichtsverpflichtung befreit werden, um Leitungsaufgaben wahrzunehmen. „Allein dafür investiert die Landesregierung in NRW seit 2011 bislang rund 45 Millionen Euro zusätzlich", sagt Löhrmann.

Laut Udo Beckmann, dem Vorsitzenden des Verbandes „Bildung und Erziehung", stehen einem Grundschul-Rektor in der Woche rund zwölf Stunden für seine „Leitungsaufgaben“, sprich Verwaltungs- und Führungsaufgaben zur Verfügung. Diese Stunden würden dafür bei weitem nicht ausreichen, hinzu komme noch die Unterrichtsverpflichtung.

Ilka Hoffmann vom Vorstand der GEW fordert, dass Grundschullehrer den Lehrern weiterführender Schulen gleichgestellt werden müssten. "Außerdem müssen die Bundesländer deutlich mehr in Verwaltungsjobs investieren", sagte sie in der „Welt“. Gerade im ländlichen Raum gebe es viel zu wenig Vollzeitsekretariate. (rf)



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