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Armutsbericht 2020: "Trauriger Rekord" in Deutschland - Corona bringt Probleme ans Licht

Die Armut in Deutschland greift weiter um sich und erreicht den höchsten Wert seit der Wiedervereinigung.

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Eine obdachlose Frau sitzt in der Fußgängerzone (Symbolbild).

Foto: Getty Images | AFP | Ina Fassbinder

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Lesedauer: 2 Min.

Der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband – Gesamtverband e. V. veröffentlichte am 20. November seinen aktuellen Armutsbericht für Deutschland und damit „einen neuen traurigen Rekord und den höchsten Wert seit der Wiedervereinigung“.
Demnach liege die Armutsquote in Deutschland derzeit bei 15,9 Prozent, was rechnerisch 13,2 Millionen Menschen entspricht. Zugleich wurde in der Studie gewarnt, dass alles darauf hindeute, dass die „Auswirkungen der Corona-Krise Armut und soziale Ungleichheit noch einmal spürbar verschärfen werden“.
In Bayern und Baden-Württemberg sei die Armutsquote am geringsten, in NRW am höchsten, wobei das Ruhrgebiet mit 21,4 Prozent der „Armutstreiber in NRW“ sei.

Bundesregierung unter Kritik

Der Verband warf der Bundesregierung eine „armutspolitische Verweigerungshaltung“ vor und forderte eine sofortige Anhebung der finanziellen Unterstützungsleistungen für arme Menschen und „armutsfeste Reformen der Sozialversicherungen“. Der Paritätische schreibt:
„Die vorliegenden Daten zur regionalen Verteilung, zur Entwicklung und zur Struktur der Armut zeigen Deutschland als ein in wachsender Ungleichheit tief zerrissenes Land.“
Es würden immer mehr Menschen ausgegrenzt und in Armut leben. Die volkswirtschaftlichen Erfolge seien seit Jahren nicht bei ihnen ankommen. Auch bei den aktuellen Krisen-Rettungspaketen würden die Armen weitestgehend ignoriert. Die Verschärfung der Armut durch die Pandemie wirke sich besonders auf geringfügig Beschäftigte und junge Menschen aus, denen aufgrund von Corona die Arbeitslosigkeit droht.

Corona bringt es ans Licht

Doch die Probleme waren schon vorher da, wie Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen feststellt:
„Corona hat jahrelang verharmloste und verdrängte Probleme, von der Wohnraumversorgung einkommensschwacher Haushalte bis hin zur Bildungssegregation armer Kinder, ans Licht gezerrt.“
Laut Schneider stoße eine zunehmende Zahl von Erwerbslosen derzeit auf ein soziales Sicherungssystem, das bereits vor Corona nicht vor Armut schützen konnte und dessen Schwächen nun noch deutlicher zutage treten würden. Als Beispiele für typische Armutsgruppen nannte er Alleinerziehende, Arbeitslose und kinderreiche Familien. Dabei sei der überwiegende Teil der verarmten Erwachsenen in Arbeit (33 Prozent) oder Rentner (29,6 Prozent).
(sm)

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