Auch in deutschen Supermärkten wird es teurer

Das Landschaftsministerium will die möglichen Folgen des Kriegs für die Bauern mit einer Ausnahmegenehmigung kompensieren. Mehr als eine Million Hektar sollen für Tierfutteranbau genutzt werden.
Maisernte in Brandenburg. Die Agenda 2030 der UNO sieht vor, die Landwirtschaft völlig umzustrukturieren.
Ernte auf einem Feld eines Landwirtschaftsbetrieb: Der Mais wird sowohl für Biogasanlagen als auch als Tierfutter angebaut.Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/ZB
Epoch Times11. März 2022

Der Ukraine-Krieg schlägt zusehends auf die globalen Agrarmärkte durch. Preissprünge und drohende Exportausfälle bei Getreide rücken die Ernährungssicherheit in einigen Weltregionen in den Blick.

Angesichts ebenfalls steigender Energiepreise könnten Lebensmittel auch in den Supermärkten teurer werden. Um Mehrkosten bei Tierfutter abzumildern, sollen die deutschen Bauern zusätzliche Flächen nutzen können.

Als erste Unterstützung für deutsche Landwirte sollen in diesem Jahr ausnahmsweise bestimmte „ökologische Vorrangflächen“ zur Futtergewinnung freigegeben werden, wie das Ministerium am Freitag mitteilte. Normalerweise müssen Gras und andere Pflanzen dort für die Bodenverbesserung untergepflügt werden und dürfen nicht genutzt werden. Insgesamt handelt es sich um gut eine Million Hektar. Gefördert werden sollen auch Programme für mehr regional erzeugte Futtermittel und für mehr erneuerbare Energien in der Landwirtschaft.

EU-Finanzierung solle auf den Prüfstand

Der Krieg führe „die verletzlichen Stellen unseres Agrarsystems vor Augen“, so Özdemir. Es gehe nun um schnelle Hilfen und darum, die Landwirtschaft insgesamt weniger krisenanfällig aufzustellen.

Die Krise hat auch eine Debatte über den Kurs der Landwirtschaft ausgelöst. FDP-Fraktionsvizechefin Carina Konrad forderte: „Der Aspekt der Ernährungssicherheit muss jetzt wieder ins Zentrum der Agrarpolitik gerückt werden.“

Unter anderem müssten geplante Regelungen der neuen EU-Agrarfinanzierung auf den Prüfstand, mit denen Fläche aus der Produktion genommen werde. Die Verbraucherorganisation Foodwatch forderte eine Verkleinerung der Tierbestände. Auf einem Großteil der deutschen Landwirtschaftsfläche würden nicht Nahrungsmittel für Menschen, sondern Futter für die Tiermast produziert.

Özdemir: Versorgung in Deutschland „gesichert“

Özdemir bekräftigte: „Die Versorgung in Deutschland mit Lebensmitteln ist sichergestellt. Wer anderes behauptet, handelt gegen die Fakten – und politisch verantwortungslos.“ Mit Blick auf andere Weltregionen wachsen aber Sorgen um die Ernährungssicherung.

Falls es zu großen Export-Einschnitten kommt und die Preise steigen, droht Millionen Menschen Unterernährung, wie die Welternährungsorganisation deutlich machte. Besonders betroffen wären der asiatisch-pazifische Raum, Länder südlich der Sahara, der Nahe Osten und Nordafrika. Rund 50 Länder seien auf Weizen aus der Ukraine oder Russland angewiesen.

Die sieben führenden Industrienationen (G7) setzen sich vor diesem Hintergrund für weiter offene Agrarmärkte ein. Es sei wichtig, sie nicht etwa mit Exportbeschränkungen zu behindern, sagte Özdemir nach einer Videokonferenz mit seinen Amtskollegen im Rahmen der deutschen G7-Präsidentschaft. Zudem sollten Hilfsorganisationen unterstützt werden, weiter Getreide kaufen und verteilen zu können.

Lebensmittel dürften auch in Deutschland teurer werden. „Wir gehen davon aus, dass dieser Krieg die Preise noch weiter steigen lässt“, sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied der „Augsburger Allgemeinen“. Bei Düngemitteln komme es zu ersten Engpässen. Die Preise seien sehr hoch und würden wohl weiter steigen. Hintergrund ist, dass für die Herstellung von Stickstoffdünger Erdgas benötigt wird.

Özdemir machte deutlich, dass die Bundesregierung die Entwicklung beobachtet. Er äußerte sich aber nicht zu möglichen weiteren Entlastungen für Verbraucher. (dpa/red)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion