BAMF-Chef will für Flüchtlinge Ausbildung ohne schriftliche Prüfung

Eine Idee, um Flüchtlinge und Migranten schneller in den Arbeitsmarkt zu Integrieren, hat BAMF-Chef Frank-Jürgen Weise geäußert: Er will Berufsausbildungen vereinfachen, indem zunächst keine schriftliche Prüfung gefordert wird.
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BAMF-Chef Frank Jürgen Weise.Foto: Sean Gallup / Getty Images
Epoch Times17. April 2016

Der Chef des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF), Frank-Jürgen Weise, hat die Eckpunkte für ein Integrationsgesetz begrüßt, zugleich aber weitere Anstrengungen angemahnt, berichtet die Welt. Vor allem müsse die Lücke zwischen Nachfrage und Angebot bei den Sprachkursen geschlossen werden, sagte Weise dem "Handelsblatt".

Es müsse Erleichterungen bei der Ausbildung geben, fordert der BAMF-Chef: "Ich höre aus den Berufsschulen, dass es etwa bei arabischsprechenden Flüchtlingen vor allem mit dem Schreiben hapert. Warum erlauben wir ihnen nicht, eine Ausbildung zu machen und die schriftliche Prüfung in einer bestimmten Frist nachzureichen?", schlug er vor.

Auch ist Weise dafür, die beschlossene Wohnsitzauflage auch für anerkannte Asylbewerber auszusetzen, "sobald Arbeit in Reichweite kommt".

Vor einer Woche sagte Weise gegenüber dem Deutschlandfunkt, lediglich zehn bis 15 Prozent der Flüchtlinge seien gut qualifiziert und damit schnell auf dem Arbeitsmarkt vermittelbar. Viele andere hätten zwar keine Ausbildung nach deutschen Standards, verfügten jedoch auch über Berufserfahrung, sagte er laut Finanzen.net.

„Frauen können auch arbeiten“

Weise ist seit wenigen Monaten neben seinem Amt als Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit auch no h Top-Manager des BAMF. „Für die, die nach Deutschland gekommen sind, das ist meine feste Überzeugung, ist die beste Integration Arbeit“, so Weise laut Welt vor kurzem bei einem Vortrag in der Landesvertretung Sachsen-Anhalt in Berlin: „Die Kinder müssen in den Verein, die Frauen in Integrationskurse und andere Maßnahmen und die Männer in Arbeit“, sagte Weise dort und provozierte damit den Zuruf einer Zuhörerin: „Frauen können auch arbeiten“.

ZEW-Chef fordert: Mindestlohn aufheben

Der neue Chef des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) Achim Wambach schlug am Samstag die Aufhebung des Mindestlohns als Maßnahme zur leichteren Integration in den Arbeitsmarkt vor: "Eine temporäre Aufhebung des Mindestlohns, um diese Menschen in Arbeit zu bringen, begleitet von Sprachkursen und anderen Qualifikationsmaßnahmen, ist sinnvoll", sagte er in Mannheim. Dies solle jedoch keine Dauerlösung sein. Der Schritt in den Arbeitsmarkt sei extrem wichtig für die gesellschaftliche Integration. Auch Praktika, die zunächst geringer bezahlt sind, findet er sinnvoll.

Erfahrungen aus anderen Ländern zeigten, dass es helfe, die neue Sprache auch beim Arbeiten selbst zu lernen, so Wambach.

Mit mehr Jobs und Sprachkursen soll die Integration von Migranten und Flüchtlingen erleichtert werden. Die Große Koalition will nun zum Beispiel, für drei Jahre bei Asylbewerbern und Geduldeten auf die Vorrangprüfung zu verzichten, wonach ein Job zunächst einem deutschen oder europäischen Staatsbürger angeboten werden muss, bevor ihn ein Ausländer erhält. Außerdem sollen aus Bundesmitteln 100.000 zusätzliche "Arbeitsgelegenheiten" ähnlich der "Ein-Euro-Jobs" geschaffen werden, berichtet n24.

Siehe auch:

Integrationshelfer berichten: Nur einer von 150 Flüchtlingen bekommt Ausbildungsplatz

(rf)



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