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Förderer unter Beschuss

Berliner Schloss: Humboldt-Forum fordert Gesinnungsüberprüfung der Spender

Die teilrekonstruierte Residenz der Hohenzollern in der Hauptstadt mit der prächtigen Barockfassade und der Kuppel samt Kreuz ist vielen ein Dorn im Auge und stetiger Streitpunkt. Der Architekturtheoretiker Philipp Oswalt von der Universität Kassel zählt zu den wohl erbittertsten Gegnern und fahndet nach „rechten" Spendern.

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Das neu errichtete Berliner Schloss.

Foto: Epoch Times

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Der Förderverein Berliner Schloss sammelte 105 Millionen Euro Spenden für die Wiederherstellung der barocken Fassaden und Kuppel des Berliner Schlosses. Das im Schloss untergebrachte Humboldt-Forum will konservative oder „rechte“ Förderer für das wiederaufgebaute Berliner Schloss ausgrenzen und fordert die Rücküberweisung der Spenden.
In seiner Zeitung „Berliner Extrablatt“ machte der Förderverein die vom Humboldt-Forum geforderte Löschung der Spendennamen öffentlich.
Im Detail geht es unter anderem um Zuwendungen der konservativen Wochenzeitung „Junge Freiheit“, die „nicht den ethischen und moralischen Standards des Humboldt Forums“ entsprächen, schrieb der Forumsvorstand Hartmut Dorgerloh an den Förderverein. Doch auch Spenden von Burschenschaften und anderen Studentenverbindungen sind dem Humboldt-Forum ein Dorn im Auge.
„Wir bekennen uns ohne jede Einschränkung zu unseren Spendern“, reagierte der Geschäftsführer des Fördervereins, Wilhelm v. Boddien, empört. „Wir lassen es nicht zu, wie man mit ihnen umspringt“, schreibt er in der neuesten Ausgabe seines „Extrablatts“. Die Gesinnungsüberprüfung der über 45.000 registrierten Spender laufe den Datenschutzgesetzen und dem Grundgesetz zuwider, schreibt der Vorsitzende des Schloss-Fördervereins, Theologe und frühere SPD-Politiker Richard Schröder.

„Die Polemik gegen das Schloss als Teil eines Kulturkampfes“

Der Förderverein Berliner Schloss e.V. vergleicht in seiner aktuellen Ausgabe des „Extrablatts“ die Forderungen mit dem Kulturkampf im Kommunismus.
„Schloss und Humboldt Forum dürfen nicht zur Plattform totalitärer Ideologien werden“, finden die Autoren.
„Der Verdacht eines Kulturkampfs kommt auf, wenn man nicht nur beobachtet, was beanstandet wird, sondern auch, was widerspruchslos hingenommen wird“, heißt es im Artikel „Die Polemik gegen das Schloss als Teil eines Kulturkampfes“. Denn kaum jemand aus dem politisch-medialen Komplex habe die Stimme erhoben, als die Stadt Trier sich von der chinesischen Führung eine überlebensgroße Karl-Marx-Statue schenken ließ, wird kritisiert.
Marx habe mit seinem kollektivistischen Weltbild die Existenzberechtigung des Individuums infrage gestellt und damit unfreiwillig den totalitären Systemen des 20. Jahrhunderts den Weg geebnet und sich, obwohl selbst jüdischer Herkunft, antisemitischer und rassistischer Stereotypen bedient. „Eigennutz“, „Schacher“ und „Geld“ bezeichnete Marx in seiner Zeitschrift „Zur Judenfrage“ als die drei Haupteigenschaften des Judentums. Doch noch problematischer sieht das Forum die Stifter des Denkmals.
„Mit einer historischen Bilanz von gut 60 Millionen Toten ist die Kommunistische Partei Chinas neben den Nationalsozialisten und Stalinisten die größte Verbrecherorganisation der Menschheitsgeschichte.“ Auch das gegenwärtige Regime in Peking sei alles andere als freiheitlich-demokratisch, heißt es weiter. „Wie verhält sich das Danaergeschenk dieses Denkmals nun proportional zu den vermeintlich antijüdischen Heilserwartungen der Kuppelinschrift oder zu den ‚rechten‘ Spenden für das Schloss?“, fragen die Herausgeber.
In ihrem Fazit: „Am schändlichsten wäre es allerdings, das Schloss als Katalysator für weltanschauliche Stellvertreterkriege zu missbrauchen und das Humboldt Forum von einer Bildungsstätte in einen Ort der Indoktrination zu verwandeln.“ (bs)

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