
Dr. Pürner im Interview: Epidemiologe fordert Aufhebung sämtlicher Corona-Maßnahmen
Corona-Schnelltests, Todesfälle nach Impfungen und ein neuer Stufenplan der Regierung. Epoch Times bat den früheren Gesundheitsamtsleiter Dr. Friedrich Pürner um seine fachkundige Expertise zur aktuellen Situation.

Dr. Friedrich Pürner.
Foto: Friedrich Pürner
Dr. Friedrich Pürner ist Epidemiologe und Facharzt für Öffentliches Gesundheitswesen. Nachdem er die Corona-Politik des bayerischen Ministerpräsidenten, Markus Söder, kritisiert hatte, wurde der Gesundheitsamtsleiter des Kreises Aichach-Friedberg in ein anderes Amt versetzt. Inzwischen hat sein Anwalt Klage vor dem Verwaltungsgericht Augsburg erhoben. Epoch Times sprach mit dem Mediziner über die derzeitige Strategie der Regierung.
Epoch Times: Seit vergangener Woche gibt es in Deutschland Corona-Schnelltests zu kaufen. Bei den Hinweisen des Herstellers Roche heißt es beispielsweise, dass der Test nur bei Verdacht auf COVID-19 verwendet werden soll. Wie sinnvoll sind die Schnelltests für die Bevölkerung?
Dr. Friedrich Pürner: Diese Frage ist nicht einfach mit Ja oder Nein zu beantworten. Wie sinnvoll ist ein Schwangerschaftstest? Ein Schnelltest ist nicht zu 100 Prozent sicher, und dass sich nun gesunde Menschen selbst testen, halte ich fachlich für nicht notwendig. Aber natürlich kann ein Selbsttest einen Hinweis bringen, etwa wenn die Person Symptome hat.
Möchte man nun einen Menschen besuchen, der zur Risikogruppe gehört, dann können solche Tests durchaus sinnvoll sein. Es muss aber jedem klar sein: Diese Schnelltests sind nicht 100-prozentig zuverlässig. Ein Restrisiko wird immer bleiben. Zudem fürchte ich, dass diese Tests Einzug in unsere völlig verstörte und verängstigte Gesellschaft halten werden. Unter Umständen werden sich dann Familien nur noch treffen, wenn sich vorher alle getestet haben. Und das würde dann niemals mehr enden, denn Corona wird bei uns bleiben.
ET: Laut Robert Koch-Institut spielen Personen, die zwar infiziert und infektiös waren, aber nicht erkrankt sind, für die Ansteckung eine vermutlich untergeordnete Rolle. Welche Gründe gibt es nach Ihrer Einschätzung, sich einem Corona-Test zu unterziehen?
Dr. Pürner: Diese sogenannten Asymptomatischen spielen tatsächlich eine untergeordnete Rolle im Infektionsgeschehen. Ein Grund für einen Schnelltest beziehungsweise Eigentest wäre eben der Besuch einer Risikoperson. Oder eben auch dann, wenn man selbst Symptome hat und nun wissen möchte, ob man sich mit Corona infiziert hat. Aber wie gesagt, es gibt keine 100-prozentige Sicherheit.
ET: In den vergangenen Wochen traten immer wieder Todesfälle nach durchgeführten COVID-19-Impfungen auf. Die Behörden sehen, vor allem bei älteren Verstorbenen, keinen Zusammenhang mit der Impfung. Eine Obduktion kommt nur in Betracht, wenn Angehörige diese in Auftrag geben oder polizeiliche Ermittlungen aufgrund des Verdachts eines nicht natürlichen Todes eingeleitet werden. Was ist aus Ihrer Sicht als Präventionsmediziner zu tun?
Dr. Pürner: Die Präventionsmedizin hat die Aufgabe, gesundheitlichen Schaden abzuwehren. Impfungen gehören ja gerade zu den Aufgaben der Präventionsmedizin. Allerdings darf eine Impfung nicht Schaden anrichten.
Wenn es also nun immer mehr Hinweise gibt, dass ältere Menschen in einem unmittelbaren Zeitraum zur Impfung verstorben sind, dann muss man dringend dieser Sache nachgehen. Letztendlich kann nur eine Obduktion mehr Erkenntnis über die Todesursache bringen.
ET: Ist nach Ihrer Einschätzung aktuell eine epidemische Lage nationaler Tragweite gegeben? Oder anders gefragt: Wie bewerten Sie die Lockdown-Ausstiegsstrategie der Regierung, die auf Inzidenzwerten, Tests und Impfen beruht?
Dr. Pürner: Eine epidemische Lage nationaler Tragweite ist meiner Ansicht nach nicht gegeben. Es existiert auch keine Definition darüber. Die Politik handelt lediglich auf der Zahl reiner Meldeinzidenzen, also auf der Summe der positiven Labormeldungen. Diese Zahl kann weder eine epidemische Lage von nationaler Tragweite begründen noch können aus dieser Zahl vernünftige Maßnahmen abgeleitet werden.
Der neue Stufenplan ist völlig unverständlich formuliert und nicht praxisnah. Natürlich werden die Meldeinzidenzen — vor allem bei mehr Tests in der Erkältungssaison — steigen.
Was ganz klar fehlt, ist ein formuliertes Ziel. Also ab wann braucht es weder Inzidenzen noch Tests, damit wieder ein völlig normales Leben geführt werden kann, auch ohne Masken? Dieses Ziel hat die Politik nicht formuliert. Ein solches Ziel würde aber die Bürger und die Unternehmer interessieren.
Sehr wahrscheinlich kann die Politik ein Ziel gar nicht formulieren, weil das nicht möglich ist. Denn Corona wird bleiben. Und wenn wir testen, dann werden wir positive Menschen finden. Da die Inzidenzwerte so niedrig gefasst wurden, wird es keine Möglichkeit eines Ausstieges geben. Und alle Maßnahmen sind auf dem Fundament von nicht validen Zahlen begründet. Denn ein positiver Test bedeutet noch lange keine Erkrankung oder eine sogenannte Neuinfektion.
ET: Was raten Sie der Politik?
Dr. Pürner: Ich empfehle dringend so schnell wie möglich zur Normalität zurückzukehren. Sämtliche Maßnahmen sollten aufgehoben werden. Über sogenannte Sentinelpraxen kann man das Coronageschehen durchaus verfolgen. Würden beispielsweise nur noch symptomatische Personen getestet, dann würden die Zahlen der Positiven wohl dramatisch in den Keller fallen.
Selbst wenn diese Zahlen ansteigen würden, beispielsweise in der typischen Erkältungszeit, dann wäre das immer noch kein Problem. Bei der überwiegenden Mehrheit der Erkrankten mit COVID-19 bleibt es bei den üblichen Erkältungssymptomen. Wir brauchen endlich eine realistische Einschätzung der Lage. Derzeit herrschen vor allem Angst und Dramatik und das ist niemals gut.
ET: Vielen Dank für das Interview.
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