Früherer Deutsche-Bank-Chef Breuer gestorben

Er prägte über Jahre den Finanzplatz Frankfurt und die Deutsche Bank. Ein Satz kam ihn und seinen damaligen Arbeitgeber teuer zu stehen. Nun ist Rolf Breuer im Alter von 86 gestorben.
Rolf Breuer ist tot. Der frühere Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank starb im Alter von 86 Jahren.
Rolf Breuer ist tot. Der frühere Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank starb im Alter von 86 Jahren.Foto: picture alliance / Andreas Arnold/dpa
Epoch Times23. Mai 2024

Der frühere Vorstandschef der Deutschen Bank, Rolf Breuer, ist tot. Der ehemalige Vorstandssprecher und Aufsichtsratsvorsitzende sei am Mittwoch im Alter von 86 Jahren nach längerer Krankheit im Kreise seiner Familie verstorben, teilte die Deutsche Bank in Frankfurt mit.

Breuer verbrachte nahezu sein komplettes Berufsleben bei der Deutschen Bank. In seiner Zeit als Vorstandssprecher des Geldhauses von Mai 1997 bis Mai 2002 trieb er die Internationalisierung des Konzerns voran und baute das Kapitalmarktgeschäft aus. Anschließend führte Breuer für vier Jahre den Aufsichtsrat des größten deutschen Geldhauses.

Der amtierende Aufsichtsratschef Alexander Wynaendts würdigte die Verdienste Breuers: Dieser habe mit der Übernahme der US-Bank Bankers Trust maßgeblich dazu beigetragen, „dass die Deutsche Bank heute ihre Kunden weltweit in allen Finanzfragen zur Seite stehen kann und über das dafür notwendige globale Netzwerk und die Expertise verfügt“. Mit Rolf-Ernst Breuer verliere die Deutsche Bank eine ihrer prägendsten Persönlichkeiten.

Breuer war 1997 Nachfolger von Hilmar Kopper als Vorstandssprecher der Deutschen Bank geworden. In seine bis Mai 2002 dauernde Amtszeit fiel die größte Akquisition in der Geschichte der Deutschen Bank: die Übernahme von Bankers Trust 1999. Im Oktober 2001 wurde unter Breuers Führung die Deutsche-Bank-Aktie an der New Yorker Börse eingeführt. Nach seiner Zeit als Vorstandssprecher leitete Breuer von 2002 bis 2006 den Aufsichtsrat der Deutschen Bank.

Schlagzeilen um die Kirch-Pleite

Rolf Breuer war von 1997 bis 2002 Vorstandssprecher und anschließend bis 2006 Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bank. Er geriet in die Schlagzeilen, als er 2002 in einem Interview mit „Bloomberg TV“ in einem Satz öffentlich die Kreditwürdigkeit der Kirch-Gruppe anzweifelte.

Zwei Monate später meldete der Medienkonzern Kirch Insolvenz an, und Firmengründer Leo Kirch machte Breuer dafür verantwortlich. Nach einer jahrelangen Rechtsschlacht zahlte die Deutsche Bank 2014 den Kirch-Erben 925 Millionen Euro Schadensersatz.

Breuer selbst musste der Deutschen Bank 3,2 Millionen Euro zahlen, was dem dreifachen Jahresgrundgehalt entsprach, das er als Vorstandschef bekam. Zusätzlich erhielt die Bank 90 Millionen Euro von Breuers Managerhaftpflichtversicherungen. Breuer bestritt jedoch, seine Pflichten verletzt zu haben.

Zusammen mit anderen ehemaligen Top-Managern wie Josef Ackermann und Jürgen Fitschen stand Breuer wegen des Verdachts des versuchten Prozessbetrugs vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft warf ihnen vor, in einem Zivilverfahren 2011 falsche Angaben gemacht zu haben, um Schadensersatzansprüche der Kirch-Erben abzuwenden. 2019 wurden sie jedoch in letzter Instanz vom Bundesgerichtshof freigesprochen.

Nach seiner Zeit bei der Deutschen Bank riet Breuer jungen Menschen vom Bankgeschäft ab und bezeichnete es als „nicht mehr zukunftsträchtig“. (dpa/red)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion