Großdemo ganz in Weiß: Über 5.000 Personen friedlich beim Hambacher Fest

Einige Tausend Menschen trafen sich am Sonntag zu einer Großdemo am Hambacher Schloss. Das Protestfest gegen die Regierungspolitik am Jahrestag des geschichtsträchtigen Hambacher Festes unter dem Motto „Deutschland steht auf“ verlief friedlich.
Titelbild
Ganz in Weiß für Frieden, Freiheit, Selbstverantwortung: Hambacher Fest 2023.Foto: privat
Von 29. Mai 2023

Das malerische Neustadt an der Weinstraße in Rheinland-Pfalz wurde am gestrigen Pfingstsonntag zum bundesweiten Zentrum des Protestes gegen die deutsche Regierungspolitik. Die Anzahl der „weißen Demonstration“ wurde durch die Polizei begrenzt. Die Veranstaltung verlief reibungs- und gewaltlos. Vor Ort kam es zu Gegendemonstrationen von Aktivisten gegen Rechts, nach dem Motto „Bunt statt weiß“.

Der Unternehmer und Aktivist Dr. Wolfgang Kochanek, Unternehmer aus der Region, eröffnete um 10:11 Uhr das Protestfest von der Bühne aus unter sonnigem, knallblauem Himmel.

Dr. Kochanek, Initiator des Hambacher Festes. Foto: privat

Kochanek, der inzwischen mindestens 10.000 Unternehmer auf seinem Netzwerk „Unternehmer stehen auf“ versammelt hat, gab sich kämpferisch in seiner Rede. In der Nacht vorher wurden laut eigener Angabe vor seinem Haus mit Kreide „Nazi“- und „Hurensohn“-Sprüche geschmiert – er sprach die Antifa direkt an: ob sie denn glauben würden, dass es im Viertel keine Kameras gebe.

Auch wurde für die Demo technisch ein neuer Weg gewählt und diese über Satelliten übertragen. Störungen wie im Vorjahr waren damit nicht möglich. Genau vor einem Jahr hatte Kochanek bereits zu einem Protestmarsch aufgerufen und an die 3.000 Menschen kamen nach Neustadt.

2022, bei diesem ersten Hambacher Protestfest von Kochanek, verwehrte die Stadt über Stunden hinweg den Zugang zur historischen Schlossanlage. Ein Einlenken kam erst kurz vor dem Ende der Veranstaltung.

Immer mehr „sehen weiß“ für Deutschland. Foto: privat

Für Kochanek ein Grund mehr nachzulegen. Die sich selbst als bürgerliche Mitte Sehenden erschienen auch in diesem Jahr zu Tausenden und durchgehend weiß gekleidet, oft mit bunten, selbst gemalten Plakaten.

Weiß stehe, so Kochanek in seiner Rede, für die Summe aller politischen Farben: Weiß stehe für Frieden, Weiß stehe für Demokratie. Die Verortung sei in der freiheitlichen bürgerlichen Mitte, dem Mittelstand, der dieses Land nicht vor die Hunde gehen lassen will.

Das Rote Band, ebenfalls Kennzeichen der Bewegung hinter dem Hambacher Fest, stehe hingegen für die Rote Linie: „Wenn ihr diese Grenzen noch einmal überschreitet, liebe Exekutive, dann werden wir diese Rote Linie auch überschreiten“, so Kochanek. Die Farben seien „Zeichen der Zusammengehörigkeit der bürgerlichen Mitte gegen den linksradikalen Faschismus in diesem Lande“.

Plakate, Sprechchöre und Trommler. Foto: privat

Der Aktivist und Chemiker, der sich als ehemaliger FDP-Stammwähler selbst als „seit Jahrzehnten linksliberal“ betrachtet, fasst auf der Bühne seine Kritik und damit sein Anliegen zusammen, festgemacht an der Wahrnehmung der letzten Monate und Jahre:

„Deutschland, ein ehemals wirtschaftlich doch sehr starkes Land, im freien Fall. Eine korrupte Legislative, deren Vertreter, unbehelligt vom Gesetz, Millionen aus ihren kriminellen Corona-Geschäften behalten können. Eine Justiz, die einen Michael Ballweg und viele andere wegen unerwünschter Systemkritik und ohne jede konkrete Anklage einfach für zehn Monate in Stammheim einsitzen lässt. Eine Exekutive, die alle wichtigen Positionen mit Clan-Mitgliedern besetzt. Eine Ursula von der Leyen, die meint, wie seinerzeit der Ludwig der XVI. über dem Gesetz zu stehen, ungewählt von einer Ex-Kanzlerin im Hinterzimmer ernannt. Und all dies begleitet und beklatscht von einer korrupten Medienlandschaft, die uns täglich dummdreist belügt. Was ist nur aus diesem Land geworden? Ein Land, verraten und schutzlos zur Plünderung freigegeben.“

Gegenprotest und Polizeischutz. Foto: privat

Insgesamt war es nur 2.600 Personen erlaubt, das Schlossgelände gleichzeitig zu betreten. Damit sei die Kapazität ausgeschöpft, so die Behörden. Von dieser Anzahl mussten 900 Polizisten abgezogen werden, die am Schloss auf die Demonstranten warteten; dazu kommen noch diejenigen, die im Schloss arbeiten.

Dr. Böhringer, laut Kochanek „der SPD-Mensch hier“, hatte versucht, die „Antifantenen“ aufzurufen, das Schloss zu „fluten“, um die Veranstaltung zu konterkarieren. Dagegen sei Anzeige erstattet worden. Erst am Donnerstag hatte das Verwaltungsgericht Neustadt die Mitte Mai ausgesprochene „Unterlassungsverfügung“ der Stadt Neustadt gekippt.

Für diejenigen, die im März oder Dezember geboren sind, gehts los zum Schlossgelände. Foto: privat

Da somit nur 1.500 der in Weiß gekleideten Demonstranten mit Friedenstauben- und Deutschlandflaggen und zahlreichen selbst gestalteten Plakaten zum Schloss hochlaufen durften, war die Lösung dieser Limitierung, dass sich nur diejenigen, die im März und im Dezember geboren wurden, zum Schloss auf den Weg machen.

Auf dem Weg auch die Weinberge zum Hambacher Schloss. Foto: privat

Der Zug setzte sich störungsfrei mit Freiheit-Rufen und von Trommlern begleitet in Bewegung, friedlich unterm blauen Himmel zwischen Weinstöcken. Auf dem Weg zum Schloss wird sichtbar: Der Gegenprotest wartet schon vor Ort. Gegendemonstranten hatten die Fenster des symbolträchtigen Hauses mit farbigen Tüchern verhängt. Das Motto: „Bunt statt weiß“.

Oben am Hambacher Schloss wurde dann dem erst kürzlich aus Stammheim entlassenen Michael Ballweg, Gründer der Stuttgarter Querdenken-Bewegung, der mit zehntausend Euro dotierte „Demokratiepreis der Unternehmer und Selbstständigen Deutschlands“ verliehen.

Ballweg bekam den Scheck von Kochanek überreicht „für die bewusste Inkaufnahme von Nachteilen“ und weil sich der bis zum Gründen der Querdenken-Bewegung unbekannte Unternehmer für Frieden und Demokratie mit „den Waffen der Gewaltlosigkeit“ eingesetzt habe und für „den Mut, die Wahrheit auszusprechen“. Im vergangenen Jahr hat den Preis der YouTuber Gunnar Kaiser erhalten.

Michael Ballweg: mit 10.000 Euro dotierter Preis. Foto: privat

Das Hambacher Fest des Jahres 1832 gilt als wichtiges Datum in der deutschen Geschichte: Am 26. und 27. Mai hatten sich seinerzeit bis zu 30.000 Menschen unter dem Ruf „Hinauf, hinauf, zum Schloss!“ an der Ruine des Hambacher Schlosses versammelt, um für Freiheits- und Bürgerrechte und ein geeintes Deutschland einzutreten.

In dieser Tradition sieht sich auch Dr. Kochanek. Auch damals versuchten die bayerischen Behörden, das Fest zu unterbinden – allerdings erfolglos. Seinerzeit wurden Schwarz, Rot und Gold zu den Symbolfarben der Patrioten, die danach jahrelang wegen ihres Einsatzes für Freiheit und einen Verfassungsstaat verfolgt wurden.

191 Jahre nach dem ursprünglichen Hambacher Fest zeigten heute im Jahr 2023 geschätzt 5.000 Menschen „weiße Flagge“, nicht etwa als Zeichen des Sich-Ergebens, sondern ebenfalls für Freiheit und Demokratie. Die Stadt Neustadt selbst hatte am Vortag, dem Samstag, den Jahrestag des „Hambacher Festes“ mit einem eigenen „musikalischen Mitmachfest“ begangen.



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