Grünheide: Aktivisten wollen Tesla-Werk stürmen – Polizei: „Lage ist dynamisch“

Seit Freitagmorgen halten um die Tausend Störer die Polizeikräfte rund um das Tesla-Werk in Grünheide auf Trab. Ziel der Aktivisten ist, die Produktion des amerikanischen E-Autobauers zu unterbrechen.
Titelbild
Am 10. Mai 2024 konfrontiert die Polizei Aktivisten in einem Wald in der Nähe der Elektroautofabrik Tesla Gigafactory in der Nähe von Grünheide.Foto: Axel Schmidt/Getty Images
Von 10. Mai 2024

„Wir drehen heute Tesla den Hahn ab“, rufen die größtenteils in Schwarz gekleideten jungen Menschen, die sich offenbar gerade aufmachen zum Tesla Gelände in Grünheide. Ein anderes Video auf X zeigt eine große Masse an Menschen, die teils händchenhaltend rennend, schwarz gekleidet und teils vermummt mit Rucksack, Regenjacke und aufgesetzter Kapuze über eine Wiesenfläche auf das Tesla-Werk zustürmt.

Andere Videos zeigen Polizeiketten, wie sie die Störer vor sich treiben oder Polizisten, wie sie eine Sitzblockade auflösen.

Hintergrund für die Störaktionen gegen das Tesla-Werk in Brandenburg ist die Aktionswoche des linken Bündnisses „Disrupt Tesla“. Sie haben über die sozialen Netzwerke aufgerufen, nach Grünheide in ein Protestcamp zu kommen und sich an Aktionen gegen den amerikanischen E-Autobauer zu beteiligen.

Während es in den vergangenen Tagen ruhig war und man sich offenbar vorbereitete, spricht die brandenburgische Polizei heute von einem vorläufigen Höhepunkt bei den Aktionen.

300 Hektar großes Betriebsgelände schwer zu sichern

Immer wieder würden Störer versuchen, auf das rund 300 Hektar große Betriebsgelände von Tesla zu gelangen, um offenbar die Produktion zu stören. Bisher, so der brandenburgische Polizeisprecher gegenüber Epoch Times, konnte dies erfolgreich durch Polizeikräfte verhindert werden. Zahlen möchte er nicht nennen, weder wie viele Störer die Polizei bisher feststellte, noch wie viele Polizeikräfte vor Ort im Einsatz sind.

Er bestätigte lediglich, dass auch Polizisten aus anderen Bundesländern und die Bundespolizei vor Ort im Einsatz sind, Reiterstaffeln im Einsatz waren und Polizeihubschrauber aus der Luft die Bodenkräfte unterstützen. Wasserwerfer würden Zufahrten und Eingänge der Tesla-Fabrik sichern und Reiterstaffeln patrouillieren im Wald, berichtet die B.Z. Die Lage wird durch den Polizeisprecher gegenüber Epoch Times als „dynamisch“ bezeichnet.

Videos und Fotos zeigen Rangeleien zwischen Protestlern und der Polizei. Eine Aktivistin soll laut B.Z. verletzt sein. Auch drei verletzte Polizisten soll es geben. Die Polizei macht gegen Epoch Times dazu keine Angaben.

Neben den Stürmversuchen gegen das Werk gibt es eine Sitzblockade auf einer Landesstraße nahe dem Werk, die zu Verkehrsbeeinträchtigungen für die Umgebung führte, so die Polizei. Auch gebe es eine Gruppe, die erfolgreich auf das Gelände des Flugplatzes Neuhardenberg gelangte. Dort sind Hunderte Teslas zwischengeparkt, berichtet die B.Z. Laut dem Polizeisprecher blockiert die dortige Gruppe die Zufahrtsstraße in der Nähe des Haupttores.

Laut B.Z. sichern die Beamten bereits seit Tagen Bahngleise, Strom- wie Wasserleitungen und ein Umspannwerk im Umfeld der Autofabrik. Die Störaktionen sollen am Freitagmorgen nahe dem Tesla-Gelände mit einer angemeldeten Versammlung im Protestcamp in Grünheide begonnen haben. Videos zeigen eine lange Marschgruppe, wie sie offenbar Richtung Tesla-Werk loszieht. Laut B.Z. haben sich 1.200 Protestteilnehmer angemeldet.

Polizei will Sitzblockaden auflösen

Zu verhindern, dass Störer auf das Tesla-Gelände gelangen, und das Auflösen von Sitzblockaden auf den Straßen stehen laut Polizeisprecher bei den aktuellen Maßnahmen im Vordergrund. Es soll bereits zu ersten Festnahmen gekommen sein, zudem werden die Protestteilnehmer aufgefordert, ihre Vermummung, die zum Teil aus medizinischen Masken besteht, abzulegen.

Die Polizei befürchtet laut B.Z. auch Anschläge, wie sie bereits im März auf Teslas Stromversorgung stattgefunden haben. In dem Bericht heißt es, dass die für den Anschlag verantwortliche „Vulkan-Gruppe“ im Internet erklärt habe, dass sie sich „auf eine spannende Aktionswoche freut“ und es „viele Möglichkeiten gibt, Konzerne wie Tesla anzugreifen“.

Medienberichte sprechen von Palästinaflaggen und leicht verfremdeten Flaggen, die denen der Terrorgruppe RAF ähneln sollen, im Protestcamp. Eine dort eingesetzte Lautsprecheranlage soll eine Inventarnummer des ASTA der Technischen Universität Berlin tragen, heißt es im Bericht.

Im Vorfeld soll das Durchbrechen von Polizeiketten im Protestcamp geübt worden sein, berichtet B.Z.

Am 16. Mai steht im Gemeinderat von Grünheide die Abstimmung über den Bebauungsplan für die Erweiterung der Tesla-Autofabrik an. Mit den Aktionen versuchen die Aktivisten, Einfluss auf die Abstimmung zu nehmen, vermuten Beobachter.



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