Hamburg: Probleme mit E-Auto und Bahn zwingen Bürgermeister zum Mitfahren bei Leibwächter

Der Erste Bürgermeister von Hamburg, Peter Tschentscher, stößt an die Grenzen der „Verkehrswende“. Ein E-Auto als Dienstwagen entfaltet Reichweitenprobleme, die Bahn fällt bisweilen aus. Schon zweimal musste der Diesel des Leibwächters als Transportmittel herhalten.
Titelbild
Peter Tschentscher (Archiv)Foto: über dts Nachrichtenagentur
Von 26. Dezember 2023

Nach Kritik vonseiten der „Deutschen Umwelthilfe“ wollte der Erste Bürgermeister von Hamburg, Peter Tschentscher, mit gutem Beispiel vorangehen. Als Dienstwagen leaste er im Februar des Jahres einen Mercedes EQE 500. Dieser ist zwar nicht ganz günstig – der Neupreis liegt bei 120.000 Euro. Dafür verfügt er jedoch über 408 PS und ist vor allem ein reines E-Auto.

Anwesenheit von Tschentscher regelmäßig im Bundesrat gefragt

Als Erster Bürgermeister von Hamburg muss Tschentscher jedoch häufig nach Berlin reisen. Dies ist unter anderem dann der Fall, wenn seine Anwesenheit im Bundesrat gefragt ist oder Bundeskanzler Olaf Scholz die Ministerpräsidentenkonferenz einberuft.

Die Fahrtstrecke dorthin beträgt hin und zurück 580 Kilometer. Beachtenswert ist jedoch, dass die Reichweite des elektrischen Dienstwagens ohne erforderliche Neuaufladung nur bei 513 Kilometern liegt und sich diese sogar erheblich verringern kann, insbesondere bei Stau, kaltem Wetter oder dichtem Stadtverkehr.

Da Tschentscher sich offenbar nicht immer auf die rechtzeitige Verfügbarkeit einer Ladestation verlassen möchte, zieht er es immer häufiger vor, die Bahn zu nehmen.

LKA verlangte Diesel für den Leibwächter – „aus Sicherheitsgründen“

Wie „Bild“ nun berichtet, hat jedoch auch deren Zustand dazu geführt, dass der Erste Bürgermeister nicht mehr zeitig genug seine Termine in der Bundeshauptstadt erreicht hätte. Kein Wunder: Der Bundesrechnungshof hatte die Deutsche Bahn erst zu Jahresbeginn als „Sanierungsfall“ eingestuft. Neben Unpünktlichkeit und witterungsbedingten Ausfällen gehören auch Streiks und sogar Sabotageakte zum Risiko von Bahnkunden.

Welche Gründe konkret im Einzelfall für die Ausfälle verantwortlich waren, nannte das Blatt nicht. „Bild“ zufolge musste Tschentscher jedoch schon zweimal nach Zugausfällen mit seinem Leibwächter zu Terminen in Berlin anreisen. Dieser fahre einen BMW-Diesel – auf Anweisung des Landeskriminalamts (LKA). Offenbar sieht man auch dort im Reichweitenproblem von E-Autos ein Sicherheitsrisiko.

Tschentscher verlässt sich im Ernstfall auf Technologie, die 2035 verboten sein soll

SPD-Kreise äußerten gegenüber „Bild“ dazu, dass „die sich im Rathaus alles etwas anders vorgestellt“ hätten. In der Bundespolitik und auf EU-Ebene gilt ungeachtet aller Nachteile, die das E-Auto aufweist, eine einseitige Ausrichtung der Verkehrspolitik auf E-Mobilität. Vor allem steht das Verbrennerverbot, das bis 2035 in der EU gelten soll, nach wie vor nicht infrage – obwohl selbst Spitzenpolitiker wie Peter Tschentscher im Fall des Falles dessen Vorteile gerne für sich nutzen.

Im Jahr 2023 hatte es in Deutschland – entgegen dem Ziel der Bundesregierung – bereits einen deutlichen Rückgang an Zulassungen für E-Autos gegeben. In den kommenden Jahren dürfte dieser sich fortsetzen. Grund dafür ist der Wegfall der sogenannten Umweltprämie, die vor dem Hintergrund der Haushaltskrise mit Ende des 17. Dezember gestoppt wurde.



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