Hotel voller männlicher Asylbewerber – Anwohner klagen über „unangenehme Vorfälle“

Nachbarn sprechen von Auseinandersetzungen und Diebstählen. Der Chefetage der Dormero-Kette ist hingegen nichts bekannt. Die Unterbringung von 166 Flüchtlingen kostet 284.000 Euro pro Monat.
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Hotels und Hostels werden vermehrt für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt. Symbolbild.Foto: iStock/shironosov
Von 23. November 2023

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Komplette Hotels zur Unterbringung von Flüchtlingen anzumieten, ist mittlerweile gängige Praxis vieler Landkreise oder Kommunen in Deutschland. Auch das Hotel Dormero in Charlottenburg beherbergt derzeit knapp 100 Asylbewerber. In dem schicken Haus an der Eislebener Straße ist aber noch Luft nach oben, denn insgesamt sollen da 166 Personen einziehen, berichtet „Nius“.

Frauen trauen sich abends nicht mehr auf die Straße

Derweil wächst bei den Anwohnern Angst und Empörung vor und wegen der neuen Nachbarschaft. Grund sind „verschiedene unangenehme Vorfälle“. Sie berichten von Auseinandersetzungen zwischen Asylbewerbern und Anwohnern, von einer steigenden Zahl an Fahrraddiebstählen und vermeintlichen Einbrüchen. Dem Bericht zufolge regiert die Angst im Umfeld des Hotels.

Vor allem Frauen äußern ihre Sorge darüber, dass ausschließlich „junge Männer aus muslimischen Kulturkreisen“ dort eingezogen seien. Eine Anwohnerin gibt an, dass sie abends ihre Wohnung nicht mehr verlasse. Die Nachbarschaft leide „schrecklich“, zitiert „Nius“ die Frau.

Die Hotelkette selbst sieht keine Probleme durch ihre neuen Gäste. Auf Anfrage von „Nius“ heißt es, dass von „kleineren Auseinandersetzungen“ bis dato nichts bekannt sei. „Daher sehen wir keine Diskrepanz zur Nachbarschaft.“

Männer aus Afghanistan, Syrien und der Türkei

Das Hotel, ein Bau aus der Gründerzeit, umfasst 72 Zimmer und acht Suiten. Bekannt ist es für seine Balance aus klassischer und moderner Einrichtung, schreibt die Schweizer „Weltwoche“.  Die derzeit dort untergebrachten Asylbewerber stammen aus Syrien, Afghanistan und der Türkei.

Das Landesamt für Flüchtlinge (LAF) habe bestätigt, dass es dem Hotel durchschnittlich 57 Euro pro Tag und Person bezahle – Verpflegung exklusive. Diese Umwandlung des Hotels in eine Asylunterkunft nennt die „Weltwoche“ den Teil eines größeren Trends in Berlin, weil das LAF auf Anweisung des Senats immer mehr Hotels für die Unterbringung von Asylbewerbern anmietet.

Derzeit seien etwa 960 Personen in verschiedenen Hostels und Hotels untergebracht. Mehr als 500 weitere Plätze würden gesucht.

Dormero offenbar sanierungsbedürftig

Dieser Trend löse gemischte Reaktionen aus. So verwiesen Kritiker auf die hohen Kosten, auch seien extravagante Hotelräumlichkeiten für Asylbewerber ungeeignet. Auch gebe es Bedenken hinsichtlich der Verwendung von Steuergeldern, insbesondere im Zusammenhang mit den täglichen Kosten für die Unterbringung der Asylbewerber im Dormero.

Der Anstieg der Asylbewerberzahlen habe zudem „Diskussionen über die deutsche Asylpolitik und deren Nachhaltigkeit entfacht“. Wie die „Weltwoche“ weiter berichtet, ist das Hotel sanierungsbedürftig. Entsprechend geplante Arbeiten seien aufgeschoben worden.

Eine entsprechende Einordnung zum aktuellen Status des Hauses liefert das Vergleichsportal „tageskarte“ auf seiner Internetseite. Früher galt es als eines der besten Luxushotels der Hauptstadt und firmierte unter dem Namen „Brandenburger Hof“, bis es im Jahre 2013 von Dormero übernommen wurde.

Ist es mit 166 Personen komplett bewohnt, kostet es den Steuerzahler pro Tag 9.462 Euro, im Monat kommen rund 284.000 Euro zusammen. Im Vergleich zu Großunterkünften wie auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens in Tegel sei diese Form der Unterbringung die „günstigere Alternative“, schreibt „tageskarte“.

1.500 Plätze für Flüchtlinge in Berlin bis zum Jahresende

Berlin setze bei der Unterbringung von Flüchtlingen stärker auf Hotels und Hostels als ursprünglich angekündigt. Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) habe Ende September bekannt gegeben, dass bis Ende des Jahres durch Anmietung von Zimmern in Hotels und Hostels etwa 1.500 Plätze für Flüchtlinge zur Verfügung stehen sollten. Die Zielzahl sei damit bereits weit überschritten. Insgesamt gebe es inzwischen Verträge mit elf Betrieben. Nach Angaben der Sozialverwaltung reiche das Angebot von wenigen Einzelzimmern bis zu Mehrbettzimmern, die zum Beispiel von sechs Personen genutzt würden.



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