In jeder Stunde 658 Straftaten: „Ein schwacher Staat bietet keine Gewähr für ein respektvolles Zusammenleben“

5,7 Millionen Straftaten gab es im Jahr 2017 in Deutschland. Ein Blick in das neue Lagebild des BKA zum Jahr 2017.
Titelbild
Polizei in Chemnitz.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times30. September 2018

Am 26. September 2018 stellte das Bundeskriminalamt das aktuelle Bundeslagebild (2017) zur Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamte vor.

Im Jahr 2017 wurden insgesamt 24.419 Fälle von „Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte“ (§§ 111, 113, 114, 120, 121 StGB) erfasst, es waren geringfügig mehr als im Vorjahr (24.365 Fälle).

Insgesamt wurden 5.761.984 Straftaten (Quelle: Bundeslagebild, S. 6) begangen. Berechnet man daraus die Anzahl der Straftaten pro Jahr, ergibt sich eine Summe von 15.798 Straftaten täglich – oder 657,7 pro Stunde. Rund um die Uhr.

Im Vorjahr 2016 waren es 6.372.562 Straftaten, es ist ein leichter Rückgang zu beobachten.

Angriffe gegen die Polizei

DPolG Bundesvorsitzender Rainer Wendt erklärt: „Die Lagebilder der vergangenen Jahre zeigen erschreckende Steigerungsraten und zeigen, dass die meisten Attacken nicht bei Großeinsätzen, sondern im täglichen Einsatz stattfinden, häufig bei eher alltäglichen Anlässen, einer Verkehrskontrolle, der Unfallaufnahme, einer Ordnungsstörung wie Lärmbelästigung oder beim Einsatz gegen häusliche Gewalt.“

Und weiter:

„Aber auch die Vielzahl an Demonstrationen bundesweit, die zunehmende Radikalisierung in der Gesellschaft haben dazu beigetragen, dass unsere Kolleginnen und Kollegen immer stärker zwischen die Fronten geraten und das aushalten müssen, was die Politik in den letzten Jahren versäumt hat. Ein schwacher Staat aufgrund von Stellenabbau und Kürzungen bietet eben keine Gewähr für ein starkes gesellschaftliches und respektvolles Zusammenleben. Die Polizei der Zukunft wird noch mehr als bisher eine starke, wehrhafte und durchsetzungsstarke Polizei sein müssen, eine Entwarnung gibt es leider nicht.“

Die Zahlen schlüsseln sich wie folgt auf. Bei den 24.419 Fällen sind unter anderem enthalten:

  • 22.905 Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte – darin sind auch enthalten 311 Versuche von Gefangenenbefreiung, 9 von Gefangenenmeuterei sowie 793 Öffentliche Aufforderungen zu Straftaten
  • 1.319 Landfriedensbruch

Aufschlüsselung von Gewalt gegen die Polizei nach Bundesländern

Die meisten Fälle gab es in Nordrhein-Westfalen mit 7.058 Angriffen gegen Polisten, die größte Steigerung im Vergleich zum Vorjahr um 13,3 Prozent in Baden-Württemberg.

2017 2016
Baden-Württemberg 1.666 1.471
Bayern 1.611 1.538
Berlin 2.156 2.015
Brandenburg 811 793
Bremen 361 355
Hamburg 627 757
Hessen 1.472 1.420
Mecklenburg-Vorpommern 500 485
Niedersachsen 1.570 1.556
Nordrhein-Westfalen 7.058 7.021
Rheinland-Pfalz 933 945
Saarland 294 338
Sachsen 1.046 1.170
Sachsen-Anhalt 702 674
Schleswig-Holstein 741 738
Thüringen 792 824
Bundesgebiet 22.340 22.098

Die Tatverdächtigen finden sich statistisch gesehen eher in Gemeinden ab 500.000 Einwohnern, sie sind männlich, deutsch und über 25 Jahre alt. Meist handeln sie alleine, sind bereit polizeilich in Erscheinung getreten, unbewaffnet – unter stehen unter Alkoholeinfluss.

Die Opfer auf Seiten der Polizei sind statistisch gesehen mehrheitlich männlich und zwischen 25 – 35 Jahre alt.

(ks)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion