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Im Streitgespräch mit Spahn

Jan Josef Liefers: „In der DDR wäre ich für so ein Video wahrscheinlich in den Knast gekommen“

Die Satire-Aktion #allesdichtmachen etlicher Schauspieler sorgte für reichlich Wirbel: Jetzt will sich Jan Josef Liefers Einblick in die Realität verschaffen. Doch soll dies keine Abkehr von der geteilten Aktion darstellen. Seinen Standpunkt verteidigte er in einem Streitgespräch mit Gesundheitsminister Jens Spahn.

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Jan Josef Liefers bei der Verleihung des Bayerischen Fernsehpreises 2019.

Foto: Tobias Hase/dpa/dpa

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Lesedauer: 2 Min.

Nach heftiger Kritik an der Aktion #allesdichtmachen will Schauspieler Jan Josef Liefers bei der Gegenaktion #allemalneschichtmachen mitmachen. Das sagte der 56-Jährige in einem Streitgespräch mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in der Wochenzeitung „Die Zeit“.
Liefers hatte sich mit einem Video an der Aktion beteiligt, bei der Dutzende Schauspielerinnen und Schauspieler mit ironisch-satirischen Clips die Corona-Politik der Bundesregierung kommentierten.
Als Reaktion auf #allesdichtmachen hat die Medizinerin Carola Holzner die Kampagne „alle mal ne Schicht machen“ gestartet. Es soll eine Aufforderung darstellen, sich die Arbeit der Mediziner und Pflegekräfte in ihrer Klinik – auf der Intensivstation – anzuschauen. „Ich habe mich schon angemeldet“, sagte Liefers in dem Gespräch.
Spahn sagte der „Zeit“ über #allesdichtmachen: „Ich finde die Kritik in den Clips teilweise geschmacklos und häufig zu undifferenziert.“ Etwas anderes lasse „der Kunstansatz wohl aber auch nicht zu“. Der CDU-Politiker hatte kurz nach Erscheinen der Kampagne beteiligte Künstler zu einem Dialog eingeladen.
„Es ist ja nicht so, dass ich alles, was wir machen, für perfekt halte“, so Spahn weiter. „Was mich allerdings wirklich stört, ist die vielfach behauptete These, wir hätten in unserem Land gleichgeschaltete Medien, die nur die Regierung beklatschen. Das hat mich auch in Ihrem Video geärgert, Herr Liefers.“
Liefers erwiderte: „Natürlich sind die Videos in ihrer Verkürzung undifferenziert. Und damit natürlich auch zum Teil ungerecht. Das ist aber in diesen kurzen Clips und auf der Ebene von Satire gar nicht anders möglich.“
In der DDR, wo der Dresdner aufwuchs, wäre er für ein solches Video „wahrscheinlich in den Knast gekommen. Aber auch das, was wir hier erleben, ist nicht schön“, so der Schauspieler. Der ARD-Rundfunkrat forderte beispielsweise ein Berufsverbot für Schauspieler der Satire-Aktion.
„Heute erklärt nicht mehr der gute alte Klassenkampf die Welt – sondern heute gibt es einen Bubble-Kampf, zwischen Angehörigen verschiedener Meinungsblasen.“ (dpa)

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