Eltern-Beschwerden wegen Frühsexualisierung in VW-Kita

Volkswagen Financial Services in Braunschweig: „Uns haben die Vorfälle sehr betroffen gemacht“
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Symbolbild.Foto: Zabavna/istockphoto
Von 2. November 2022

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Während sich in Berlin die Gemüter um die Neueröffnung einer schwul-lesbischen Kita unter LGBT-Betreibung erhitzten, erheben Eltern in Braunschweig schwere Vorwürfe gegen einen Kindergarten für Mitarbeiter von Volkswagen.

Screens aus dem Intranet der Braunschweiger Volkswagen Financial Services, die alexander-wallasch.de zugespielt wurden, dokumentieren die Empörung einer Mitarbeiterin über „sexuelle Gewalt“ an ihrer Tochter im Volkswagen Betriebskindergarten.

Alexander-wallasch.de bat Volkswagen und den Betreiberpartner um eine Stellungnahme. Die Antwort kam heute kurz vor 18 Uhr und offenbart ein Desaster. Die teilweise schon Monate alten Vorfälle wurden bis heute nicht öffentlich gemacht. Eltern, die ihre Kinder hier neu anmelden, erfahren im Zweifel nichts von den gravierenden Vorfällen in der Kita „Frech Daxe“.

Volkswagen Financial Services bittet über den Tag um Aufschub, allexander-wallasch.de bat darum, bis 14 Uhr Antworten zu bekommen, VW verschob auf 17 Uhr und dann schickte der Kita-Träger die eigentliche Beantwortung der Fragen.

Verstörende Antwortanteile

Vorweggenommen: Verstörende Antwortanteile werfen viele neue Fragen auf. So beginnt die Antwort mit einer Vorbemerkung:

Bevor wir Ihre Fragen als Träger der Kita konkret beantworten, möchten wir vorab deutlich klarstellen, dass es sich bei den Vorgängen nicht um Handlungen von Erwachsenen an Kindern handelte. Vielmehr haben uns mehrere Familien in unserer Kita Frech Daxe berichtet, dass Kinder ihre Körper während der Betreuungszeit in der Kindertagesstätte gegenseitig entdeckt hätten und dabei Grenzen überschritten wurden.

Aber wo war das Personal zu dem Zeitpunkt? Dazu befragt alexander-wallasch.de eine Braunschweiger Dozentin für soziale Arbeit. Die schaut sich den Kommentar des Elternteils und die Antwort aus fachlicher Perspektive an und ist entsetzt. Für sie liegt hier ein deutlicher Fall von beaufsichtigtem Missbrauch der Kinder vor. Und sie formuliert es noch spitzer: „Missbrauchsfälle unter den gütigen Augen von Erzieherinnen, die davon noch angetan sind. Und hier ohne die Möglichkeit für das Kind, sich an die Erzieher zu wenden und um Hilfe zu bitten bei diesen Grenzüberschreitungssituation.“

Ein Fall für die Staatsanwaltschaft?

Eine Nachfrage bei der Pressestelle der Braunschweiger Staatanwaltschaft bleibt ergebnislos, dort ist bisher nichts zu den Vorfällen bekannt. Eine kurze Zusammenfassung der bisher bekannten Informationen legt für einen Sprecher der Braunschweiger Staatsanwaltschaft allerdings nahe, dass selbst, wenn nur Teilaspekte der Schilderungen zuträfen, hier möglicherweise ein Auftrag für die Staatsanwaltschaft vorliegen könnte.

Aus dem VW-Intranet

Hier der Alarmbrief des Elternteils an die Kollegen im Volkswagen Financial Services Intranet (Als Abschrift in Originallänge, Hervorhebungen wurden übernommen):

„Die Konsequenzen, dass meine Tochter die Kita Frech Daxe besucht hat, resultiert in der andauernden Traumabewältigung aufgrund von sexueller Gewalt in der KITA.

Im Februar 2022 hat meine Tochter mir geschildert, dass sie im Kindergarten regelmäßige Scheiden- und Pountersuchungen von Jungen ihrer KITA Gruppe über sich ergehen lassen musste.

Bei der Rückfrage bei anderen Eltern der Gruppe stellte sich heraus, dass mehrere Kinder über die gleichen Vorfälle bei sich selbst berichteten und dies teilweise auch an die Erzieherinnen der Kita gemeldet hatten, teilweise vor Monaten. Ich als Elternteil wurde weder von der Kita noch anderen Elternteilen darüber informiert. Wenn sich meine Tochter mir nicht anvertraut hätte, wäre ich nie über diese Fälle/ Handlungen informiert worden.

In einem der „Klärungsmeetings“ erklärte eine Erzieherin: „Wir haben unter unsere Aufsicht den Kindern erlaubt, sich nackig zu machen, gegenseitig zu untersuchen, sich schönen Gefühlen zueinander hinzugeben und es war so liebevoll, so wunderschön.“ In der Kita wurde ohne Information und Einwilligung der Eltern den Kindern sexuelle Handlungen erlaubt!

Personalwesen und BR haben per Telefon und Mail, direkt nach Schilderungen detaillierte Informationen zu den Vorfällen erhalten. Eine unmittelbare Beteiligung und Unterstützung bei der Klärung mit dem Träger der KITA fand nicht statt. Umso befremdlicher, dass für ein Intranet Artikel Vorstand und BR zur Verfügung stehen.

Das betroffene Erzieherinnen Team arbeitet immer noch in der Kita, aber die Leitung wurde ausgetauscht!

Eltern: Die Anzeichen sexueller Gewalt sind so subtil, dass sie einfach zu übersehen sind. Bagatellisiert es bitte nicht und kommuniziert untereinander!“

Antworten lassen auf sich warten

Nochmal zur Erinnerung: Am Mittwochmorgen baten wir Volkswagen Financial Services um eine Stellungnahme bis 14 Uhr. Um kurz vor 18 Uhr erreicht uns eine ausführliche Antwort des Kitabetreibers. Um Aufschub der Beantwortung bat allerdings Volkswagen, ein Sprecher antwortet am Abend nur kurz und knapp:

 

Danke für die Zusendung Ihrer Fragen. 

Auch uns als Volkswagen Financial Services haben die Vorfälle in der Kita sehr betroffen gemacht.Wir sind zwar nicht Betreiber des Kindergartens, haben aber sofort nach Bekanntwerden der Vorgänge eine umfassende Aufklärung durch den Träger eingefordert. 

Der Träger der Kita hat zeitgleich mit der zuständigen Aufsichtsbehörde (Landesjugendamt) entsprechende Untersuchungsmaßnahmen eingeleitet. Anhand der internen Untersuchungen und des externen Prüfberichts wurden zahlreiche konkrete Maßnahmen umgesetzt.

Alle weiteren Fragen zum operativen Betrieb der Kita beantwortet der verantwortliche Träger.

Stellungnahme der Kita

Unsere Fragen beantwortet der Träger der Kita, die Kasseler Impuls Soziales Management GmbH & Co.KG. Die Antworten kommen zeitgleich. Der Eindruck liegt nahe, dass sich Volkswagen und der Träger der Kita „Frech Daxe“ in der Beantwortung abgestimmt haben.

Hier die Antwort aus Kassel:

Bevor wir Ihre Fragen als Träger der Kita konkret beantworten, möchten wir vorab deutlich klarstellen, dass es sich bei den Vorgängen nicht um Handlungen von Erwachsenen an Kindern handelte. Vielmehr haben uns mehrere Familien in unserer Kita Frech Daxe berichtet, dass Kinder ihre Körper während der Betreuungszeit in der Kindertagesstätte gegenseitig entdeckt hätten und dabei Grenzen überschritten wurden. Unverzüglich nach Erlangen der Informationen wurden von uns als Träger von Kindertagesstätten zahlreiche Schritte in Bewegung gesetzt, um diesen Sachverhalt aufzuklären (siehe unten).

Frage 1: Im Volkswagen Intranet wurden sexuelle Übergriffe in der Kita der Volkswagen Financial „Frech Daxe“ verbreitet. Auf welche Weise wurde darauf reagiert, wie ist der aktuelle Stand?

Antwort: „Siehe unten

Frage 2: Gibt es eine Aufarbeitung?

Antwort: Unverzüglich nach Erlangen der Informationen wurden von uns als Träger von Kindertagesstätten zahlreiche Schritte in Bewegung gesetzt, um diesen Sachverhalt aufzuklären. Basis für die Aufarbeitung war eine umfassende Analyse und Dokumentation mit Begleitung der Aufsichtsbehörde, für die jegliche Mitarbeitenden einzeln befragt wurden. Ebenfalls fanden in diesem Kontext Teamsitzungen, Gespräche mit den Einrichtungsleitungen sowie Einzelgespräche mit Eltern und Gruppenelternabende mit anschließendem Beratungsangebot statt. Ziel war es dabei immer, eine größtmögliche Transparenz für alle Beteiligten zu schaffen und das Kindeswohl in den Fokus zu nehmen.

Selbstverständlich sind die zuständige Aufsichtsbehörde, das Landesjugendamt, das örtliche Jugendamt der Stadt Braunschweig sowie unsere Auftraggeber auf Unternehmensseite kontinuierlich an der Aufklärung und Kommunikation beteiligt gewesen. Im Zuge der Untersuchung hat sich herausgestellt, dass kein arbeitsrechtliches Fehlverhalten seitens unserer Mitarbeitenden beobachtet werden konnten. Infolgedessen gab es keine weiteren Auflagen, die seitens der Aufsichtsbehörden eingeleitet werden mussten. Dennoch haben wir u.a. folgende Maßnahmen umgesetzt: eine intensivere und präventive Aufklärung der Eltern zum Thema Sexualpädagogik (z.B. durch die Definition der Unterscheidung von kindlicher Sexualität und Erwachsenensexualität) sowie die Arbeit mit den Kindern zum Thema „Nein“ sagen. Des Weiteren ist eine Erhöhung der Sensibilisierung des Personals zum Bildungsbereich Sexualpädagogik erfolgt.

Frage 3: Wie viele Kinder/Elternmeldungen sind hier involviert?

Antwort: keine Angabe

Frage 4: Wer von den im Folgenden Genannten ist in die Aufarbeitung dieses Falls involviert? Betriebsrat, Volkswagen Financial Geschäftsführung, Träger des Kindergartens, e-impuls?

Antwort: siehe Antwort 2

Frage 5: Quellen sprechen davon, dass die Leitung der Kita bereits ausgetauscht wurde, ist das korrekt?

Antwort: Ja, es gab zeitgleich einen Wechsel der Einrichtungsleitungen, der nicht in Zusammenhang mit diesem Sachverhalt steht.

Frage 6: Gab es weitere personelle Veränderungen im Zusammenhang mit diesem Fall?

Antwort: Nein, denn es gab kein arbeitsrechtliches Fehlverhalten seitens unserer Mitarbeitenden.

Frage 7: Wie geht man bei Volkswagen Financial normalerweise mit solchen Vorfällen um? Wie ist hier generell die Gefahrenabwehr bei sexueller Gewalt/ sexuellen Handlungen aufgestellt, was sind die Sicherungssysteme und greifen diese auch für Ihre Kita-Kinder?

Antwort: Das Kindeswohl hat für „Impuls Soziales Management“ als Betreiber der Kindertagesstätte schon immer höchste Priorität, daher existiert ein umfassendes Gewalt- und Kinderschutzkonzept, nach dem die Mitarbeitenden handeln. Es gibt außerdem gesetzliche Vorgaben für den Umgang mit besonderen Vorkommnissen in Kindertagesstätten, nach denen wir selbstverständlich agieren.

Frage 8: Ihr Personalwesen und der Betriebsrat haben die Vorfälle berichtet bekommen, was ist seitdem passiert insbesondere in Sachen Gefahrenabwehr?

Antwort: Siehe Antwort 2

Frage 9: Sind Justiz /Polizei/Staatsanwaltschaft in diesen Fall involviert worden? Wenn ja, seit wann und mit welchem aktuellen Stand?

Antwort: Nein, es gab dazu keinen Anlass. Selbstverständlich sind die zuständige Aufsichtsbehörde, das Landesjugendamt, das örtliche Jugendamt der Stadt Braunschweig sowie unsere Auftraggeber auf Unternehmensseite kontinuierlich an der Aufklärung und Kommunikation beteiligt gewesen.

Bei weiteren Rückfragen wenden Sie sich bitte an XXXXXXXX (red.: von AW geschwärzt) Geschäftsleitung Kindertagesstätten (siehe CC).  

Mit freundlichen Grüßen verabschiedet sich eine Marketingreferentin. Eine Nachfrage an die Referentin wird keine fünfzehn Minuten später automatisch beantwortet:

 

Vielen Dank für Ihre E-Mail. Ich bin bis zum 8.11.2022 nicht im Haus und lese meine E-Mails nur sporadisch. Bitte wenden Sie sich in dringenden Fällen an unseren Empfang. Danke für Ihr Verständnis.

Was unangenehm hängen bleibt

Antwort zwei hier noch einmal im Detail: In der Volkswagen Betriebskindertagesstätte kommt es also zu massiven sexuellen Übergriffen, die aber nicht öffentlich gemacht werden. Nachdem alexander-wallasch.de davon Kenntnis bekommt und nachfragt, erklärt eine Marketingreferentin des Kita-Trägers, was man intern getan hat, diese sexuellen Übergriffe zukünftig auszuschließen:

Dennoch haben wir u.a. folgende Maßnahmen umgesetzt: eine intensivere und präventive Aufklärung der Eltern zum Thema Sexualpädagogik (z.B. durch die Definition der Unterscheidung von kindlicher Sexualität und Erwachsenensexualität) sowie die Arbeit mit den Kindern zum Thema „Nein“ sagen.

Die sexuelle Gewalt ist demnach nur im Verständnis der Eltern eine, die man jetzt über den Unterschied zwischen kindlicher Sexualität und Erwachsenensexualität aufklären will.

Die Mitarbeiter, die das zugelassen haben – die zum Zeitpunkt der Übergriffe nicht anwesend waren? – werden vom Kita-Träger, von Volkswagen und vom Jugendamt freigesprochen, es wird kein arbeitsrechtliches Fehlverhalten festgestellt?

Dieses Vorgehen erinnert an die jahrzehntelangen Vertuschungsversuche im Zusammenhang mit den sexuellen Übergriffen der Kirchen. Hier muss Öffentlichkeit geschaffen werden. Es kann nicht Aufgabe journalistischer Investigativ-Recherchen sein, diese Untaten am wehrlosen Kind aufzudecken.

 

Dieser Artikel erschien zuerst auf alexander-wallasch.de 



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