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Krematorium in Zittau überfüllt – Leichen werden ausgelagert

Im ostsächsischen Zittau müssen Leichen außerhalb des Krematoriums zwischengelagert werden. Inwieweit dies in Verbindung mit COVID-19 steht, ist noch unklar.

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Ein Sarg vor der Beerdigung.

Foto: iStock

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Die Zahl der notwendigen Einäscherungen in Zittau übersteige derzeit „mitunter die Kapazitäten des Zittauer Krematoriums“, heißt es von der Stadt. Es gebe höhere Sterbefallzahlen, mehr Aufnahmegespräche, Leichenschauen und Beurkundungen in den Standesämtern. Alle Beteiligten seien an den „Belastungsgrenzen“. Die Stadt hat beim Landkreis Görlitz und der Landesregierung Sachsen Hilfe für den Fall einer weiteren Verschlechterung der Lage angefordert.
Ein Bürger aus Zittau, der uns telefonisch kontaktierte, teilte uns mit, dass das Problem allerdings nichts mit Corona zu tun habe. Der Grund sei, dass keine Leichname mehr in Polen eingeäschert werden könnten, wie es zuvor der Fall gewesen sei. Dort waren Einäscherungen für die Hinterbliebenen kostengünstiger. Epoch Times konnte die Angaben bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht verifizieren.

Ausweg gesucht

Die Toten sollen nun „im Bereich des Hochwasserstützpunkts“ gelagert und „bei Freigabe zur Einäscherung“ ins Krematorium gefahren werden, teilte die Stadt Zittau am 22. Dezember mit. Darauf habe sich die Geschäftsführung des Krematoriums mit Oberbürgermeister Thomas Zenker kurzfristig geeinigt. Am Hochwasserstützpunkt befindet sich eine große Halle, in der Materialien gelagert werden, die im Fall eines Hochwassers gebraucht würden.
Im Vergleich zu den Vorjahren ist die Zahl der Verstorbenen gestiegen, wie aus der Statistik der Stadt Zittau hervorgeht:
OktoberNovemberDezember
2018514951
2019455245
202073110bis 22.12.20 14:00 Uhr 115
Eine diesseitige Anfrage an den Pressesprecher der Stadt Zittau, Kai Grebasch, wurde nur pauschal beantwortet, indem auf die jüngste Presseerklärung verwiesen wurde.
„Herzlichen Dank für Ihr Verständnis dafür, dass die Kolleginnen und Kollegen aktuell dringend in Ruhe ihre Arbeit machen müssen“, schrieb Grebasch.
So blieb die Frage nach der Anzahl der Toten, die in die Statistik als COVID-19-Tote eingehen, unbeantwortet. Von einem Bestattungsunternehmer in der Region hieß es auf telefonische Anfrage: „Der Dezember ist nun einmal ein Sterbemonat.“ Dass die erhöhte Anzahl von Todesfällen in Verbindung mit COVID-19 steht, daran hat er jedoch keinen Zweifel.
Das Standesamt der Stadt Zittau werde wegen des dringenden Bedarfs am 24. und 26. Dezember jeweils von 9 bis 12 Uhr arbeiten und ausschließlich Sterbefälle beurkunden, hieß es weiter von der Stadt. Oberbürgermeister Thomas Zenker erklärte: „Die Kolleginnen in unserem Standesamt haben inzwischen Sonderschichten übernommen, um die anfallenden Sterbefälle ordnungsgemäß zu beurkunden. Wir sind organisatorisch an unseren Leistungsgrenzen angekommen und bitten alle Betroffenen um Verständnis.“
Soldaten der Bundeswehr sollen nun auch über den Jahreswechsel in Zittau aushelfen. Weitere Bettenkapazitäten in Krankenhäusern und Reha-Einrichtungen wurden nach Angaben der Stadt organisiert. (dpa/sua)

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