Kretschmer fordert erneut baldige Reparatur von Nord Stream 1

Sachsens Ministerpräsident will auch, dass die Bundesregierung über die Hintergründe des Anschlags auf die Pipelines informiert. Zudem übt er Kritik am Umgang mit Russland.
Ende September waren die von Russland nach Deutschland führenden Ostsee-Pipelines Nord Stream 1 und 2 schwer beschädigt worden.
Ende September 2022 waren die Pipelines Nord Stream 1 und 2 nach einem Anschlag schwer beschädigt worden.Foto: Swedish Coast Guard/dpa/Archiv
Von 23. Juni 2023

Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer drängt auf eine baldige Reparatur der zerstörten Gaspipeline Nord Stream 1. Gegenüber dem Sender „Welt TV“ sagte er, dass es „überhaupt keinen Grund gibt, warum wir jetzt nicht drangehen sollten, diese Pipeline zu sichern und zu reparieren“. Der CDU-Politiker hatte die Wiederinstandsetzung der Leitung bereits im Januar gefordert, wie Epoch Times berichtete.

Befürworter von Nord Stream 2

Kretschmer war schon vor dem Beginn des Krieges in der Ukraine ein Befürworter von Nord Stream 2, schreibt „n-tv“. Nun fordert der Ministerpräsident Auskunft von der Bundesregierung über die Hintergründe des Anschlags auf die Pipelines.

Es interessiere die Menschen, was die Bundesregierung darüber wisse, dass der US-Geheimdienst CIA vor einem Anschlag gewarnt habe. Laut „Washington Post“ soll die CIA bereits im Juni 2022 von einem angeblichen Plan der Ukraine für einen solchen Anschlag erfahren haben. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wies eine Beteiligung seiner Regierung an den Sabotage-Aktionen zurück.

Verursacher des Anschlags weiterhin unbekannt

Zuletzt hatte ein internationales Journalistenteam von RTL, dem dänischen Fernsehsender TV2, der dänischen Zeitung „Ekstra Bladet“ und der französischen Tageszeitung „Libération“ Filmaufnahmen der zerstörten Nord-Stream-2-Pipeline erhalten. Darauf lässt sich erkennen, dass die Explosion des Strangs A von Nord Stream 2 einen weit geringeren Schaden angerichtet hat als die etwas später erfolgte Explosion der Nord-Stream-1-Pipeline 80 Kilometer nördlich.

Die beiden Leitungen waren in der Nacht vom 25. auf den 26. September 2022 mit mehreren Explosionen beschädigt worden. Zu diesem Zeitpunkt lief allerdings schon kein Gas mehr durch die Pipeline nach Deutschland. Russland hatte sie bereits abgeschaltet. Nach einer Wartungspause im Sommer 2022 verhängte Moskau einen Lieferstopp. Nord Stream 2 war zwar bereits mit Gas befüllt, ging aber nie in Betrieb. Bei Nord Stream 1 wurden beide Rohrleitungen beschädigt, bei Nord Stream 2 nur Strang B. Nach wie vor ist unklar, wer für die Anschläge verantwortlich ist.

Kretschmer: Kontakt mit Menschen in Russland nicht abreißen lassen

Der sächsische Ministerpräsident kritisierte im Interview mit „Welt TV“ auch den grundsätzlichen Umgang mit Russland: „Wenn wir an unsere westlichen Werte glauben, für die wir so sehr eintreten, dann müssen wir auch daran glauben, dass in Russland die Menschen auch irgendwann davon überzeugt sind und genau das wollen“, forderte Kretschmer. Er würde daher „den Kontakt mit der Zivilgesellschaft nicht so abreißen lassen“ und „versuchen, dass wir immer noch einen Austausch miteinander haben, dass wir Optionen für die Zukunft haben“.

Er betonte aber auch, dass „die Ukraine ein souveränes Land ist und der Angriff ein großes Verbrechen“. Man müsse dem Land helfen, doch gehe es auch darum, „dass dieses Sterben aufhört und auch die Gefahr, die damit für uns in Europa verbunden ist, begrenzt wird.“



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