Lauterbach spielt Post-Vac-Syndrom herunter – Betroffene fordert Rücktritt

Nach über eineinhalb Jahren Impfkampagne und Werbung für „nebenwirkungsfreie“ Impfung spricht Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach plötzlich von einem Krankheitsbild für Impfnebenwirkungen.
Titelbild
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).Foto: TOBIAS SCHWARZ/AFP via Getty Images
Von 21. Juni 2022


Herzmuskelentzündung, Atemnot, Nervenschmerzen, Konzentrationsstörungen, Muskelzucken. Die Leidensliste der Menschen, die durch die COVID-Impfung teilweise mit schwersten Nebenwirkungen zu kämpfen haben, ist lang. Seit Kurzem gibt es eine offizielle Bezeichnung dafür: das Post-Vac-Syndrom.

Auf der Twitterseite des Bundesgesundheitsministeriums äußerte sich der Minister Karl Lauterbach (SPD) am 16. Juni in knapp zweieinhalb Minuten zu schweren Nebenwirkungen und Todesfällen nach einer COVID-Impfung. Das Post-Vac-Syndrom dürfe nicht unter den Teppich gekehrt werden, so Lauterbach.

Wenige Tage zuvor postete Lauterbach am 12. Juni aufgrund eines „Spiegel“-Artikels zu der Thematik auf Twitter: „Post-Vac-Syndrom muss besser untersucht werden. Wir empfehlen die Impfung gegen COVID und gegen Post-COVID. Der Nutzen übersteigt das Risiko in jeder Altersgruppe. Trotzdem ist Post-Vac kein Tabuthema und muss erforscht und behandelt werden.“

Erstmalig räumt der Gesundheitsminister damit seit Beginn der COVID-Impfkampagne offiziell schwere Nebenwirkungen und Todesfälle nach der COVID-Impfung ein, auch wenn er diese herunterspielte, indem er sagte: „Alles in allem sind diese Nebenwirkungen sehr selten, insbesondere die schweren Nebenwirkungen“ und „Das Risiko, durch die Impfung zu sterben, ist extrem gering.“

In einem Interview mit der Deutschen Herzstiftung hatte Lauterbach im Februar 2021 noch erklärt: „Eine Impfung gegen das Coronavirus ist unbedenklich.“ Am 14. August 2021 sprach er auf Twitter gar von einer „nebenwirkungsfreien Impfung“ und dass er nicht verstehen könne, dass eine kleine Minderheit diese nicht wolle, „obwohl sie gratis ist und ihr Leben und das vieler anderer retten kann.“

Für diese Aussage hagelte es nun im Nachhinein Kritik, unter anderem von Professor Klaus Stöhr. Der Virologe, Epidemiologe und langjähriger WHO-Mitarbeiter gehört seit Anfang Juni dem Sachverständigenrat zur Evaluation der Corona-Maßnahmen an. „Ein Arzt, der so etwas sagt, sollte keine Approbation haben“, sagte er gegenüber „Bild“. Denn Fakt sei: „Jedes Medikament und auch jeder Impfstoff hat Nebenwirkungen.“

Inzwischen ist das Post-Vac-Syndrom in aller Munde, vor allem bei Betroffenen. Lauterbachs Aussage, sie mögen sich an ihren Hausarzt wenden, ist für sie ein Schlag ins Gesicht. Manche sind monatelang oder mehr als ein Jahr von Arzt zu Arzt gezogen, um Gehör und Hilfe zu finden.

Eine von ihnen ist Felicia Binger, die nach der Impfung an unterschiedlichen Beschwerden leidet. Sie verschaffte sich auf Instagram Luft und fordert Lauterbachs Rücktritt. Mit seiner Äußerung verharmlose der Minister das Krankheitsbild des Post-Vac-Syndroms, bei dem es sich um nichts anderes als einen Impfschaden handele. Die Symptome seien vielfältig und ähneln Long COVID, so die Betroffene.

Es gebe für Personen mit Nebenwirkungen nach COVID-Impfungen genau eine Anlaufstelle in ganz Deutschland, erklärt Binger weiter. Das Universitätsklinikum Marburg hat eine „Spezialsprechstunde Post-Vax“ eingerichtet. Auf der Internetseite heißt es: „Aufgrund der Flut an Anfragen bei diesem komplexen Erkrankungsbild bitten wir um Ihr Verständnis, dass die Bearbeitung einige Wochen (3 bis 5 Wochen) in Anspruch nehmen kann.“



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