LBBW beendet Spekulation mit Grundnahrungsmitteln in eigenen Fonds

Titelbild
Das Logo der Landesbank Baden-Württemberg, LBBW.Foto: AP Photo/Thomas Kienzle
Epoch Times27. Juni 2012

Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) steigt aus der Spekulation mit Agrarrohstoffen aus. Die LBBW werde in den beiden Fonds „LBBW Rohstoffe 1“ und „LBBW Rohstoffe 2 LS“ „künftig komplett auf Agrarrohstoffinvestments verzichten“, versprach die Bank in einer Presseerklärung und konzipierte einen neuen Fonds für Kunden, die in Rohstoffe, jedoch nicht in Nahrungsmittel investieren wollen. Bereits im April dieses Jahres hatte die DekaBank der Sparkassen angekündigt, Wetten auf wichtige Agrarrohstoffe bis zum Jahresende aus dem Portfolio ihrer eigenen Fonds zu streichen.

Im Oktober 2011 hatte die Verbraucherorganisation foodwatch die Banken aufgefordert, die Spekulation mit Agrarrohstoffen einzustellen. Im Report „Die Hungermacher“ hatte foodwatch zahlreiche Belege dafür publiziert, dass solche Anlagen zu einem tatsächlichen Anstieg der Lebensmittelpreise führen und in armen Teilen der Erde Hunger verursachen.

„Mit der Landesbank Baden-Württemberg zieht nach der DekaBank der Sparkassen nun schon die zweite Bank die einzig richtige Konsequenz und steigt aus dem unverantwortlichen Geschäft mit dem Hunger aus“, kommentierte foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode. „Nun müssen endlich auch die genossenschaftlich organisierten Volks- und Raiffeisenbanken sowie die Deutsche Bank diesem Beispiel folgen. Hier gilt das Vorsorgeprinzip: Angesichts der erdrückenden Belege, dass die Spekulation mit Nahrungsmitteln die Preise in die Höhe treibt, müssen die Banken jetzt aussteigen – solange das Gegenteil nicht zweifelsfrei bewiesen werden kann.“

foodwatch kritisierte jedoch, dass sowohl LBBW als auch die DekaBank die Spekulation mit Agrarrohstoffen nur bei eigenen Fonds-Produkten beenden. Rohstoff-Fonds anderer Banken sollen dagegen weiter vertrieben werden. Auch auf die Entwicklung des Ölpreises wollen beide Banken weiter spekulieren. Über die Kosten für Agrardiesel und Mineraldünger hat der Ölpreis direkten Einfluss auf die Nahrungsmittelpreise.

Mit der Kampagne „Hände weg vom Acker, Mann!“ hat sich foodwatch im Anschluss an die Veröffentlichung des Reports „Die Hungermacher“ direkt an die Deutsche Bank als größtes deutsches Investmenthaus gewandt und den Ausstieg aus der Spekulation mit Agrarrohstoffen gefordert. Mehr als 63.000 Menschen unterstützten diese Forderung mit einer Protest-E-Mail unter www.haende-weg-vom-acker-mann.de. Die Deutsche Bank erklärte inzwischen, die Auswirkung  ihrer Anlagen auf Nahrungsmittelpreise zu prüfen und bis Ende des Jahres einen Bericht vorzulegen. foodwatch-Chef Thilo Bode: „Solange die Deutsche Bank prüft und Studien erstellt, hungern weiter Menschen in den ärmsten Ländern der Welt – auch durch die Geschäfte der Deutschen Bank. DekaBank und LBBW zeigen der Deutschen Bank, wie es geht: Nicht lange Studien erstellen und die Entscheidung hinauszögern, sondern angesichts der zahlreichen Belege für die Schädlichkeit der Geschäfte aussteigen – jetzt!“

Einer repräsentativen Forsa-Umfrage (November 2011) im Auftrag von foodwatch zufolge halten 84 Prozent der Bundesbürger die Nahrungsmittel-Spekulation für nicht akzeptabel. (sfr / foodwatch / LBBW)

Weitere Informationen:

foodwatch-Report „Die Hungermacher“ – Pdf

foodwatch Forsa-Umfrage „Spekulation mit Nahrungsmitteln an den Finanzmärkten“



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion