Medizinprofessor Sönnichsen tritt in „DieBasis“ ein: „Das Maß ist voll“

Fundierte wissenschaftliche Kenntnisse finden in der Corona-Krise von der Politik keine oder wenig Beachtung. Aus diesem Grund will Professor Dr. Andreas Sönnichsen, Facharzt für Innere Medizin, nun politisch aktiv werden. Mit Epoch Times sprach er über seine Beweggründe, in der neuen Partei „Die Basis“ mitzuwirken.
Titelbild
Prof. Dr. Andreas Sönnichsen ist Professor für Allgemein- und Familienmedizin und Facharzt für Innere Medizin.Foto: Epoch Times
Von 29. März 2021

Weniger Lebenszeit, unverhältnismäßige Maßnahmen, Todesfälle durch Beatmung. Für den Umgang der Regierung mit der Corona-Krise hagelt es heftige Kritik von Professor Dr. Andreas Sönnichsen. Da kritische Stimmen, selbst wenn sie wissenschaftlich fundiert sind, seitens der Politik unbeachtet bleiben, sieht der Mediziner nur eine Möglichkeit.

Er wird selbst politisch aktiv und engagiert sich in der neuen Partei „DieBasis“, die am 21. März in Hannover ihren ersten Bundesparteitag durchführte. Am Rande der Veranstaltung sprach der Arzt mit Epoch Times über seine Beweggründe und seine Sichtweise auf die Corona-Krise.

Epoch Times: Was ist Ihre Motivation als Mediziner und Professor für Allgemeinmedizin, sich jetzt auch politisch zu engagieren und in die neue Partei DieBasis einzutreten?

Dr. Andreas Sönnichsen: Das liegt an der Corona-Krise. Wir haben zwar eine politische Entwicklung, die schon seit vielen, vielen Jahren bedenklich ist, aber jetzt ist das Maß sozusagen voll.

Wir haben im Moment eine Situation, dass Maßnahmen in der Politik ergriffen werden, die vollkommen unverhältnismäßig sind, die unsere Grundrechte beschränken und die weit mehr Schaden anrichten als sie nutzen, um eine vermeintliche Pandemie zu besiegen.

Wir tauschen hier Lebensjahre gegen Lebensjahre; die wirtschaftlichen und gesundheitlichen Auswirkungen kosten tatsächlich Leben in der Zukunft! Was man den Kindern antut, ist absolut unverantwortlich. Jetzt kann man sich eigentlich nur noch politisch betätigen, weil dem anders nicht beizukommen ist.

ET: Als Professor für Allgemeinmedizin haben Sie ein gutes Verständnis dafür, was Seuchen bedeuten und andere Krankheiten in einer Population anrichten. Wenn Sie sagen, dass die Maßnahmen unverhältnismäßig sind, wie schätzen Sie persönlich die Corona-Pandemie beziehungsweise die Corona-Krise ein? Wie gefährlich ist das Virus tatsächlich? Gibt es das Virus überhaupt oder ist das alles großer Quatsch?

Sönnichsen: Das Virus gibt es natürlich, es ist auch nicht ungefährlich. Man kann an dieser Viruserkrankung erkranken, auch schwer erkranken und es sterben natürlich auch Leute daran. Das unterscheidet sich aber nicht von vielen anderen Virus- und bakteriellen Erkrankungen.

Wir haben im Jahr in Deutschland 600.000 Fälle von Lungenentzündungen, ungefähr 40.000 davon sterben. Das ist völlig normal, also wir nehmen das seit vielen Jahren als völlig normal hin. Es ist jetzt vielleicht ein bisschen heftiger; wir haben eine geringfügige Übersterblichkeit – wenn man es altersbereinigt betrachtet, wahrscheinlich nicht einmal das.

Natürlich sind in diesen sogenannten Corona-Wellen Menschen verstorben; allerdings überwiegend sehr alte Menschen. 40 Prozent der Corona-Toten sind in Pflegeheimen verstorben. Hier ist allenfalls der Todeszeitpunkt gering vorgezogen. Die durchschnittliche Sterberate in Pflegeheimen liegt ungefähr bei 30 Prozent im Jahr.

Wir sind jetzt im Moment im Vergleich zu den vergangenen Jahren bereits in einer Untersterblichkeit. Das heißt die vorgezogenen Todesfälle, die jetzt in der Welle gestorben sind, können nicht noch einmal sterben. Deshalb sterben jetzt weniger als normal. Mit anderen Worten: Wir haben bei diesen Menschen möglicherweise zwei, drei Lebensmonate verloren.

ET: Was ist Ihre Meinung zu der Aussage, dass wir als Ausweg aus der Pandemie die Impfung haben und was halten sie von dem Impfstoff?

Sönnichsen: Prinzipiell denke ich, dass Impfungen nicht abzulehnen sind. Man muss sich jede Impfung einzeln anschauen, die Corona-Impfung ist einfach nicht ausgereift. Die Studienlage, die wir momentan überblicken, geht über etwa zwei bis drei Monate. Das betrifft sowohl die Effektivität als auch die Sicherheit.

Das heißt, wir wissen weder etwas darüber, wie lange die Impfung hält. Wir wissen auch nicht, ob die Geimpften den Erreger nicht weitergeben können. Vor allem aber wissen wir nicht, welche mögliche Langzeitfolgen verursacht werden. Wir wissen nicht einmal genug über Kurzzeitfolgen.

Jetzt zeigen sich möglicherweise noch Nebenwirkungen, die in den Studien gar nicht aufgetaucht sind. Wenn man jetzt in die europäische Datenbank für Arzneimittelsicherheit schaut, gibt es nur für den BioNTech-Impfstoff über 70.000 Eintragungen [schwerwiegende Nebenwirkungen] und über 1.200 gemeldete Todesfälle – wobei das nur gemeldete Fälle sind.

[Anm. d. Red.: Am 24. März listet die EMA-Datenbank bereits über 90.000 „serious“ (ernste) Nebenwirkungen, siehe folgende Tabelle. Was als „ernste“ Nebenwirkung zählt, erklärte die EMA auf Rückfrage der Epoch Times bislang nicht. Die „Europäischen Datenbank gemeldeter Verdachtsfälle von Arzneinebenwirkungen“ ist hier erreichbar. Unten stehende Tabelle (in Englisch) erreichen Sie, wenn Sie unter „C“ den COVID-19 von BioNTech öffnen und anschließend auf den Reiter „Number of Individual Cases By Reaction Groups“ klicken. In der zweiten Kopfzeile gehen Sie auf den Reiter „By Seriousness“, klicken im Diagramm einen farbigen Balkan an und wechseln mit „Switch to Table“ in die Tabellenansicht. Todesfälle werden in dieser Tabelle nicht aufgeführt.]

Verdachtsfälle auf Nebenwirkungen laut EMA-Datenbank (Stand 24.3.) nach Reaktionsgruppe und Schwere der Reaktion. Foto: ts/Epoch Times

Nicht für jeden einzelnen Todesfall ist der Nachweis des Zusammenhangs erbracht. Aber eine solche Häufung von Meldungen von schwerwiegenden Zwischenfällen und Todesfällen haben wir seit es die EMA [Europäische Arzneimittel-Agentur] gibt, noch nie gehabt. Das muss man einfach zur Kenntnis nehmen.

Das heißt nicht, dass man die Impfungen generell verteufeln und ablehnen muss. Aber man muss zumindest die Menschen darüber aufklären, dass sie letztendlich Teil eines Experiments sind.

Wir machen im Moment ein großes Humanexperiment. Der einzige Unterschied zur klassischen klinischen Studie ist, dass wir kein Ethikvotum und kein Einverständnis der Studienteilnehmer haben. Das ist unverantwortlich und ethisch unvertretbar; das lehnen wir natürlich auf jeden Fall ab.

ET: Oftmals wird angeführt, dass es auch alternative Behandlungsmethoden als Alternative zu einem Impfstoff geben würde. Haben Sie von erfolgreichen Alternativbehandlungen Kenntnis?

Sönnichsen: Es wird allerhand diskutiert – Chlordioxid, Ivermectin, Hydrochloroquin, Vitamin D und so weiter. Die Studienlage dazu ist bisher nicht wirklich überzeugend. Ich würde das nicht prinzipiell ablehnen. Man richtet wahrscheinlich auch keinen großen Schaden damit an, wenn man Vitamin D gibt.

Aber einen überzeugenden Wirknachweis gibt es nicht. Ich glaube, das Vernünftigste für einen Corona-Patienten ist Bettruhe, einfach auskurieren zu Hause – damit man möglichst niemanden ansteckt.

In schwereren Fällen sind wir schon weitergekommen mit der Behandlung. Es sterben jetzt wesentlich weniger Leute als am Anfang, weil man erkannt hat, dass die Corona-Erkrankung zu Blutgerinnungskomplikationen führen kann.

Heute werden rechtzeitig gerinnungshemmende Medikamente verabreicht. Und man ist wesentlich zurückhaltender geworden mit der Intubation, also mit der künstlichen Beatmung. Denn damit hat man am Anfang [der Pandemie] die Leute umgebracht – das muss man ganz ehrlich sagen.

ET: Die Intensivbetten zielen insbesondere auf die Notwendigkeit einer Intubation ab. Es wird gesagt, dass eine Überlastung des Gesundheitssystems befürchtet wird; das heißt wir können nicht so viele Menschen intubieren, die eine Intensivbehandlung brauchen. Was sagen Sie dazu?

Sönnichsen: Wir haben nie eine Überlastung des Gesundheitssystems gehabt. Diese Behauptung stimmt einfach nicht. Es mag sein, dass es in einzelnen Krankenhäusern zu einer lokalen Häufung von Fällen und dadurch zu einer lokalen Überlastung gekommen ist. Aber von einer Überlastung des Gesundheitssystems können wir überhaupt nicht sprechen. Die maximale Auslastung der Intensivbetten lag in Deutschland bei 25 Prozent.

Ein beträchtlicher Teil dieser Intensivbehandlungen wird wahrscheinlich von vornherein vermeidbar, weil eben nicht beatmet werden muss. Man muss mit der Beatmung zurückhaltender sein, weil man damit dem Patienten nichts Gutes gut.

Also eine Überlastung der Krankenhausblegung und Intensivbelegung gab es so nicht. Da braucht man auch keine Verschwörungstheorien zu bemühen. Das sind einfach die nackten Zahlen, die öffentlich verfügbar sind.

ET: Jetzt wird argumentiert, dass wir es gut gemacht hätten mit den Maßnahmen und dass das Gesundheitssystem nicht zusammengebrochen ist. Sie haben vorhin gesagt, dass die Maßnahmen nicht verhältnismäßig sind. Wie sind diese Aussagen vereinbaren?

Sönnichsen: Das ist immer eine Diskussion, die man führen kann: Was wäre wenn? Da haben wir keine Evidenz. Die einzige Möglichkeit, die wir haben, sind Vergleiche zwischen Ländern, die sehr harte Lockdown-Maßnahmen ergriffen haben wie Deutschland, Österreich, und anderen Ländern, die das nicht getan haben.

Wenn wir Deutschland und Österreich mit Schweden vergleichen: Schweden ist vollkommen ohne Lockdown ausgekommen, praktisch mit freiwilligen Maßnahmen. Die Schulen waren immer offen. Die Todesfallzahl ist allenfalls geringfügig höher in Schweden. Man sieht auch in Schweden jetzt die Untersterblichkeit, die wir nun überall nach der zweiten Welle sehen.

Da fragt man sich: War es verhältnismäßig, dass wir Deutschland Schaden zugefügt haben, um diese geringfügige Differenz an Todesfällen zu rechtfertigen? Ich würde sagen, wir haben mehr Schaden angerichtet.

Wenn man solche Maßnahmen setzt, muss man immer den Nutzen im Verhältnis zum Schaden sehen. Der Schaden ist einfach immens. Ich habe das mal grob überschlagen: Wir haben in Deutschland, wenn wir uns die Kosten des Lockdowns anschauen – und Kosten übersetzen sich auch in Gesundheit, das ist ganz klar – zehn Jahre weniger Lebenserwartung; wenn wir Armut erzeugen, dann vernichten wir damit Lebenszeit und Gesundheit.

Das gewonnene Lebensjahr durch die COVID-Maßnahmen hat uns 350.000 bis 500.000 Euro gekostet – ein gewonnenes Lebensjahr! Das ist ungefähr das Zehnfache von dem, was die Krankenkassen bereit sind, für die Verlängerung eines Lebensjahres auszugeben. Daran kann man die Verhältnismäßigkeit messen. Es ist einfach unverhältnismäßig, weil der wirtschaftliche Schaden eben auch gesundheitlichen Schaden anrichtet.

ET: Es wird auch kritisiert, dass der wissenschaftliche Diskurs nicht wirklich breit aufgestellt ist. Ist das auch ein Beweggrund für Sie, mit Ihrem Fachwissen in eine Partei einzutreten?

Sönnichsen: Das ist sicherlich ein Beweggrund. Ich habe es am eigenen Leib erfahren oder erfahre es ständig, dass ich aufgrund meiner corona-kritischen Äußerungen diskreditiert und diffamiert werde. Diese entsprechen nicht meiner persönlichen Meinung, sondern sind wissenschaftlich wohlbegründet. Da bin ich mit vielen nationalen und internationalen Wissenschaftlern einer Meinung.

Ich denke, dass die Wissenschaft, die Mainstream-Wissenschaft wirklich auf breiter Linie versagt hat. Die einzige Möglichkeit, das zu ändern, sehe ich darin, politisch aktiv zu werden und für diese Schiene das Ruder noch einmal rumzureißen.

ET: Danke schön.

Sönnichsen: Ich danke auch.

Das Interview führte Alexander Zwieschowski am 21. März.

Das Interview wurde zum besseren Verständnis redaktionell bearbeitet.

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