Merkel betont notwendige Konsequenz bei Corona-Maßnahmen – Einzelhändler planen „Ladenöffnungs-Aktion“

Die kommenden Wochen in der Corona-Krise sind nach Einschätzung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) "die wohl schwierigsten der Pandemie" - zugleich sieht sie Hoffnung auf Besserung.
Epoch Times9. Januar 2021

Die kommenden Wochen in der Corona-Krise sind nach Einschätzung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) „die wohl schwierigsten der Pandemie“ – zugleich sieht sie die berechtigte Hoffnung auf Besserung. „Je konsequenter wir heute sind, desto schneller werden wir den Zustand der Kontrolle wiederherstellen können, desto kürzer wird die Zeit sein, in der wir mit solchen Einschränkungen leben müssen“, sagte Merkel in ihrer am Samstag veröffentlichten wöchentlichen Videobotschaft. „Besonnenheit in diesen schweren Januarwochen und Rücksicht aufeinander werden sich auszahlen.“

Hoffnung auf Besserung mache der Impfstart. Das Tempo beim Impfen werde zunehmen, sagte Merkel. „Wir werden Monat für Monat mehr Menschen und schließlich jedem, der das möchte, ein Impfangebot machen können – und ich hoffe, möglichst viele werden es dann auch annehmen.“

Zur europäischen Beschaffung des Impfstoffs sagte die Kanzlerin: „Ich bin fest überzeugt, dass es gut war, auf den europäischen Weg zu setzen. Ein Virus, das uns alle trifft, lässt sich von keinem Land allein besiegen. Kein Land, auch Deutschland nicht, wäre sicher vor dem Virus, wenn seine Freunde und Nachbarn es nicht wären.“

Zugleich verwies Merkel auf die angespannte Lage angesichts des derzeitigen Infektionsgeschehens. „Ärzte und Pflegepersonal arbeiten in vielen Krankenhäusern am Rande der Überforderung“, sagte sie. „Auch was wir über Mutationen des Virus hören, macht die Sorgen nicht geringer – im Gegenteil“, sagte die Kanzlerin. Das Ziel sei deshalb, die Zahl der Neuinfektionen sehr deutlich zu senken, um die Gesundheitsämter wieder in die Lage zu versetzen, jede Neuinfektion nachzuverfolgen.

Einzelhändler planen „Ladenöffnungs-Aktion“

Aus Sicht vieler Einzelhändler sei jetzt allerdings was anderes geboten.

Dort wächst der Unmut über den Corona-Lockdown. Weil sie ihre Existenz bedroht sehen schlossen sich daher mehrere Händler der Aktion „Wir machen auf“ an. Der Krefelder Macit Uzbay legte für die Aktion einen  Telegram-Kanal an, der innerhalb kürzester Zeit fast 60.000 Abonnenten fand. Er steht am existenziellen Abgrund – durch den Corona-Lockdown droht die Insolvenz. Die Eröffnung seines Geschäfts sei alternativlos, erklärt Uzbay, der ein Kosmetikstudios betreibt, zu „reitschuster.de“.

„Mittlerweile habe ich Anfragen von fast 10.000 Geschäften in ganz Deutschland“, erklärt Uzbay hier weiter. Von Sportläden über Hotels bis zu Hundesalons sei fast jede erdenkliche Branche dabei, die vom Lockdown betroffen sei. 

Die ursprünglich angedachte Wiedereröffnung der Läden trotz Lockdown-Verlängerung im Rahmen der Aktion am 11. Januar wurde allerdings um eine Woche verschoben.

Gegenüber „reitschuster.de“ begründet Uzbay dies damit, dass er Kritikern seiner Aktion damit den Wind aus den Segeln nehmen will. Er will der Politik eine letzte Frist von einer Woche setzen.

Sollten die Forderungen von „Wir machen auf“ jedoch unbeantwortet bleiben soll dann am 18. Januar die Aktion starten. „Wir geben der Regierung nun eine Woche Zeit, die Evidenz für die Maßnahmen darzulegen und sofort für die nötige finanzielle Unterstützung zu sorgen. Sollte das nicht passieren, werden wir am 18. Januar öffnen“, zitiert ihn „reitschuster.de“.

Handelsverband wendet sich mit Brandbrief an Kanzlerin

Auch der Handelsverband Deutschland (HDE) wandte sich mit einem Brandbrief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Landesregierungen und machte auf die prekäre Lage des Einzelhandels angesichts der Corona-Maßnahmen aufmerksam. Der von der Schließung betroffene Einzelhandel stehe „vor dem akuten Verlust seiner Existenz“, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Schreiben. Unterzeichnet wurde es vom Handelsverband Deutschland (HDE) und den einzelnen Regional- und Bundesfachverbänden. Er fordert die dringend versprochene finanzielle Unterstützung an.

Der Kritik schließt sich auch der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) an. Er fordert angesichts des verlängerten Lockdowns weitere Hilfen von Bund und Ländern.

„Durch den staatlich angeordneten Hausarrest kippt die Stimmung in der mittelständischen Wirtschaft“, sagte BVMW-Hauptgeschäftsführer Markus Jerger den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Als „Trotzreaktionen“ würden erste Geschäfte trotz Lockdown wieder öffnen wollen.

„Um die Akzeptanz der Corona-Maßnahmen zu erhöhen, ist Folgendes notwendig: Weitere Staatshilfen, ein konkreter Fahrplan für die Rückkehr zur Normalität sowie ein erhöhtes Tempo bei den Impfungen“, forderte Jerger.

Zudem drängt der BVMW-Hauptgeschäftsführer darauf, dass die zugesagten Hilfen ausgezahlt werden. „Der Mittelstand braucht Planungssicherheit und verlässliche politische Rahmenbedingungen“, sagte Jerger. (dts/afp/er)



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