Nach extremem Wintereinbruch: Häme und Spott auf X über Klimaforscher

Mit Häme und Spott quittieren viele Nutzer sozialer Medien den derzeitigen Wintereinbruch in Deutschland. Nutzer wiesen unter anderem auf Aussagen eines Klimaforschers hin, der Anfang der 2000er Winter ohne Schnee prognostiziert hatte.
Wegen des heftigen Wintereinbruches in Bayern war der Flugbetrieb in München am Samstag vorübergehend eingestellt worden.
Wegen des heftigen Wintereinbruches in Bayern war der Flugbetrieb in München am Samstag vorübergehend eingestellt worden. Auf X spotten Nutzer derweil über Klimaforscher.Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Von 3. Dezember 2023

Der Klimawandel ist auf X erneut zum Trend-Thema geworden. Grund dafür ist weniger die Weltklimakonferenz COP28, die derzeit in Dubai stattfindet. Vielmehr beziehen sich die meisten Beiträge auf die derzeitige Wetterlage in Deutschland.

Der extreme Wintereinbruch hält das Land weiterhin in Atem. Besonders stark betroffen ist der Süden des Landes. In Bayern weckte er unangenehme Erinnerungen an die Katastrophe in Bad Reichenhall Anfang 2006. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk befreiten das Eisstadion in Straubing und zwei Turnhallen von Schnee in einer Höhe von einem halben Meter.

Sogar der FC Bayern musste sein für Samstag angesetztes Bundesligaspiel gegen Union Berlin absagen. Sicherheitsgründe und durch den Schnee bewirkte Straßensperren und Ausfälle von öffentlichen Verkehrsmitteln ließen keine andere Wahl. Der Münchner Flughafen hat bis auf Weiteres seinen Betrieb eingestellt. In Österreich kam es ebenfalls zu Schneechaos, das unter anderem zur Sperre der Wiener Außenringautobahn A21 führte.

Klimaforscher Latif präzisierte Aussage: „Winter ohne Schnee erst ab 2050“

In sozialen Medien ist der starke Wintereinbruch für viele Nutzer ein willkommener Anlass zur Häme über Mahner vor den Auswirkungen des „menschengemachten Klimawandels“. Ein beliebtes Ziel des Spotts ist dabei einmal mehr der bekannte Klimaforscher Mojib Latif. Dieser hatte 2000 gegenüber dem „Spiegel“ erklärt:

„Winter mit starkem Frost und viel Schnee wie noch vor zwanzig Jahren wird es in unseren Breiten nicht mehr geben.“

Später auf die Aussage angesprochen, äußerte er, „damals falsch zitiert“ worden zu sein. Seine Prognose habe sich „auf die Zeitspanne zwischen 2050 und 2100“ bezogen – sowie auf den Fall, dass keine Maßnahmen zum Klimaschutz ergriffen würden.

Im Jahr 2005 meinte er im „Handelsblatt“, es werde „im Fall eines ungebremsten Klimawandels 2050 im Flachland keinen Schnee mehr geben“. Sollte dieser – was viele nicht mehr erleben dürften – auch dann noch fallen, könnte es daran liegen, dass Deutschland als Vorreiter im Klimaschutz so viel bewegt habe. Dies attestiert Latif dem Land zumindest aktuell im „Focus“.

Lesch muss „Vier Jahreszeiten im Klimawandel“ ausfallen lassen

Spott erntet auch Astrophysiker Harald Lesch, der ebenfalls für die Forderung nach weitreichenden Klimaschutzmaßnahmen bekannt ist. Der häufig in öffentlich-rechtlichen Medien vertretene Wissenschaftler, der sich unter anderem mit der „Letzten Generation“ solidarisiert, war für den Sonntag, 3.12., nach Hannover eingeladen.

Dort sollte er gemeinsam mit Musikern des Merlin Ensemble Wien im Theater am Aegi auftreten. Die Veranstaltung musste nun wegen des Wintereinbruchs verschoben werden – auf Mai. Dies berichtete die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“. Die Reaktionen auf X ließen nicht lange auf sich warten:

Erklärt jedes Wetter den Klimawandel?

Befürworter einer aktiven Klimaschutzpolitik versuchten, gegenzuhalten. So wurde „Klimaleugnern“ entgegengehalten, dass viel Schnee „ein Zeichen für den Klimawandel, nicht gegen ihn“ sei. Der Grund dafür sei, dass pro zusätzlichem Grad Erderwärmung sieben Prozent mehr an Wasserdampf in die Atmosphäre stiegen. Dies habe Starkregen im Sommer und starken Schneefall im Winter zur Folge.

Skeptiker überzeugte dies nicht – immerhin steht ja nicht zuletzt die Aussage von Latif über das komplette Ausbleiben von Schnee dem entgegen.

Der verbreitete Eindruck war vielmehr, dass die Klimaforschung für jedes Wetterphänomen ein Narrativ entwickelt habe, um die Darstellung, der Klimawandel sei menschengemacht, zu stützen.

Kaum Konstanten über die Winter der vergangenen Jahrzehnte

Die Daten für die vergangenen Jahrzehnte zeigen, dass die einzige sich abzeichnende Konstante zwischen den Wintern der einzelnen Jahre ist, dass es kaum Konstanten gibt. So waren Winter mit einer Anzahl an Eistagen, die dem langjährigen Durchschnitt entspricht, eher selten.

In den 1980er Jahren folgten beispielsweise auf fünf strenge Winter zwischen 1980/81 und 1986/87 drei milde hintereinander. Während der 1990er hielten sich strenge und milde in Summe die Waage, während in den 2000ern auf den extremen Winter 2005/2006 ein fast schnee- und eisfreier und ein weiterer sehr milder folgten. In den 2010er Jahren waren sie in den ersten Jahren tendenziell kälter, während es ab deren Mitte wieder einige mit wenigen Eistagen gab.

Was den diesjährigen Dezember anbelangt, soll es gegen Mitte des Monats etwas milder werden und anschließend im niedrigeren einstelligen Bereich bleiben. Über weiße Weihnachten lässt sich noch nichts seriös vorhersagen.

Es bleibt die Skepsis bezüglich der realen Möglichkeiten der Politik, Einfluss auf die Klimaentwicklung zu nehmen. So beispielsweise bei Bayerns Ministerpräsident Hubert Aiwanger, der kürzlich an einer Debatte über die Frage eines Tempolimits auf deutschen Autobahnen teilnahm.



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