NZZ: Deutsche leidet nach Scheinehe mit einem Pakistani – doch sie würde alles wieder so machen

In einer Reportage berichtet die NZZ über Anna, eine Frau, die einen Pakistani heiratete, um seine Abschiebung zu verhindern. Doch damit begann für sie ein Albtraum.
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Nach ihrer Affäre war Anna von Abdul schwanger. Sie liess das Kind abtreiben. (Symbolbild)Foto: iStock
Epoch Times15. Januar 2019

Eine Reportage der „Neuen Zürcher Zeitung“ schilderte kürzlich einen konkreten Fall, bei dem eine deutsche Frau eine Scheinehe mit einem Pakistani, der illegal nach Deutschland einwanderte, einging.

Anna (Anm.d Name geändert) weint, weil sie bald einen Mann heiraten wird, den sie nicht liebt. Ihre Freundin warnt sie vor der Ehe. Doch Anna heiratet Abdul, einen Pakistani, weil sie glaubt, sie könne ihm damit helfen in Deutschland zu bleiben. Zwei Termine auf dem Standesamt sagt sie ab. Beim dritten Termin sagt sie Ja, berichtet NZZ.

Anna ist Akademikerin. Bewusst hat sie den Schritt zur Scheinehe vollzogen. Mit ihrem „Ehemann“ teilt sie ihre Einzimmerwohnung.

Er würde sich in dem Abhängigkeitsverhältnis einrichten, ist sie der Meinung. Ihr „Ehemann“ mache wenig aus seinen Möglichkeiten und sei sehr bequem, ergänzt sie. Er hätte schon ein paar einfache Jobs gehabt, doch immer wieder sei ihm gekündigt worden. Abdul hätte ein Problem mit Regeln und Autoritäten, erklärt Anna.

Ihre Scheinehe versteht sie als zivilen Ungehorsam

Ihre Scheinehe versteht sie als zivilen Ungehorsam. Schon in der Jugend war sie rebellisch, verschwand als Internatsschülerin immer wieder heimlich. Wenn sie heute wegwill, muss sie sich bei Abdul abmelden, berichtet NZZ.

Sollte die Scheinehe auffliegen, wäre Annas Karriere in Gefahr, und Abdul droht dann die Abschiebung, deshalb will Anna anonym bleiben. Sie und Abdul haben geheiratet als Deutschland von der Willkommenskultur ergriffen war und Massen von Migranten über die Grenzen strömten, schreibt NZZ.

Abdul, floh nicht vor Krieg oder Elend aus Pakistan. Er floh weil er andere Pläne hatte als sein Vater, der sich wünschte sein Sohn würde den Bauernhof übernehmen, berichtet NZZ. Anna erklärt gegenüber NZZ, dass die Familie sogar wohlhabender als ihre eigene sei, wenn man den Landbesitz einrechne.

Trotzdem zeigt sie für Abduls Auswanderung Verständnis. Hätte er doch einen strengen Vater und lebte er doch in einem restriktiven Land, mit ungleichen Lebensverhältnisse im Vergleich zu Europa. Dem Pakistani drohte die Abschiebung, so Anna. Daher drängt er sie, ihn zu heiraten. Und Anna konnte nicht „Nein“ sagen.

Am Anfang verband eine Anziehung die beiden, nicht der Aktivismus, berichtet NZZ. Abdul sah Anna auf der Strasse und schaute sie lange an. Anna hätte sich erst in seine Augen und dann in eine Charaktereigenschaft, die sie „Strassenschlauheit“ nennt verliebt, erklärt sie. Drei Monate wären sie dann ein Paar gewesen, dann wollte Anna keine Liebesbeziehung mehr haben, heißt es in der Reportage.

Die Affäre wandelte sich zur Freundschaft

Die Affäre wandelte sich zur Freundschaft, die bei genauem Hinsehen ein Fürsorgeverhältnis gleicht, so NZZ. Anna fühlt sich für Abdul verantwortlich und hat keine Skrupel, für ihn zu lügen oder die Unterschrift eines Beamten zu fälschen, um das Hin und Her mit den Behörden zu beschleunigen.

Über juristische Folgen hat sie sich nie Gedanken gemacht. „Wenn die Gesetze ungerecht sind, habe ich kein Problem damit, dagegen zu verstossen“, so Anna. Doch Abdul bekam trotz des Trauscheins nur eine Duldung. Denn er habe mehrfach illegal die deutsche Grenze passiert. Nun müsse er erst für einige Zeit nach Pakistan ausreisen und dann zurückkehren, um eine Aufenthaltserlaubnis zu erhalten, berichtet NZZ. Abdul fürchte aber, man werde ihn nicht wieder ins Land lassen, sagt Anna.

Sie hofft nun, dass sie die Kraft für eine Scheidung aufbringen könne, falls Abdul nicht die notwendige Reise in seine Heimat antrete. Sie wollte nur Abduls Starthilfe in Deutschland sein und möchte das nicht endlos so alles mitmachen, erklärt Anna.

Anna möchte eigentlich selbstbestimmt leben. Ihre Freundin erzählte NZZ, wie Abdul Anna einschränkt. Am liebsten würde er ihr verbieten, abends wegzugehen, zitiert die NZZ die Freundin.

Abdul unterstützte einen Bekannten beim Schleusen von Menschen

Am Abend der Bundestagswahl kellnerte Abdul auf einer Party. Politiker und Gäste behandelten ihn herzlich, lobten sein Deutsch. Keiner ahnte, dass Abdul in Pakistan wegen unerlaubten Waffenbesitzes im Gefängnis sass. Keiner ahnte, dass ein Bekannter von ihm in der Türkei als Schleuser Geld verdiente und Abdul ihn dabei unterstützte, berichtet NZZ

Auf der Reise Richtung Westen hätte Abdul vom schnellen Wohlstand geträumt, berichtet NNZ. Er wollte in Europa ein Restaurant eröffnen. Stattdessen landete er aber im kriminellen Milieu und handelte mit Gras, bevor er Anna kennenlernte, schreibt NZZ. Um Zweifel an ihrer Geschichte auszuräumen, bringt Anna zu einem zweiten Treffen mit der NZZ den Trauschein und Abduls Papiere mit, heißt es in der Reportage.

Mit ihrer Scheinehe wollte sie einen kleinen Beitrag für eine bessere Welt leisten

Was treibt eine junge Frau dazu, ihr Leben mit einem Migranten zu teilen, den sie nicht liebt und der nicht in einer Notlage ist, fragt der Autor und resümmiert dann: Es liegt wohl an Annas Überzeugung, in einer unfairen Welt zu leben.

In einer langen E-mail erklärte Anna der NZZ gegenüber ihre politische Haltung. Aus ihrer Sicht ist die ökonomische Übermacht des Westens ursächlich für die Migrationswellen. Mit ihrer Scheinehe wollte sie einen kleinen Beitrag für eine bessere Welt leisten.

Sie wollte eigentlich nie heiraten. In so einer ungerechten und gespaltenen Gesellschaft könne sie doch keine Familie gründen, dachte Anna. Nach ihrer Affäre war Anna von Abdul schwanger. Sie liess das Kind abtreiben. Wenn sie sich noch mal entscheiden müsste, würde sie allerdings Abdul wieder heiraten. Und doch belastet sie die Situation. Sie ist in psychologischer Behandlung, berichtet NZZ.

Anna: Abdul soll eine andere deutsche Frau finden, mit der er Kinder bekommt

Gleichzeitig erklärt sie NZZ würde sie sich manchmal wünschen – Abdul wäre nie nach Europa gekommen. Wenn es nach ihr ginge solle er bald eine andere deutsche Frau kennenlernen und mit ihr Kinder bekommen. Für die Behörden würden Kinder ja einen soliden Bleibegrund darstellen.

Laut Bundesinnenministerium gibt es jährlich in Deutschland mehrere Hundert Verdachtsfälle von Scheinehen. Allein im vergangenen Jahr registrierten die Behörden 400 Fälle, in denen durch eine Ehe ein Visum, eine Aufenthaltserlaubnis oder eine Niederlassungsbefugnis erschlichen werden sollte, berichtet der „MDR“. (er)



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