Ökonomen warnen vor Erstarken der AfD in Sachsen-Anhalt – Laschet duldet keine Annäherung
Vor den Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt wächst bei führenden Ökonomen die Sorge vor einem starken Abschneiden der AfD. „Eine Stärkung der AfD dürfte Sachsen-Anhalt wirtschaftlich massiv schwächen und Perspektiven verschlechtern“, sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, dem „Handelsblatt“.
Unternehmen brauchten gut qualifizierte Fachkräfte und ein „Klima der Offenheit und Toleranz“, so der DIW-Chef. Unternehmen würden jedoch nicht in einem Bundesland investieren, in dem junge Menschen abwanderten und die Gesellschaft zunehmend gespalten sei.
Fratzscher attestierte Sachsen-Anhalt, im wirtschaftlichen Aufholprozess „vielversprechende Ansätze und Chancen gezeigt“ zu haben. Ein weiterer Zulauf für die AfD und eine gespaltene Regierung würden daher „das Erreichte aufs Spiel setzen und nicht nur der Region einen anhaltenden Schaden zufügen“.
Sachsen-Anhalt brauche Offenheit für Zuwanderung
Auch der Vizepräsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), Oliver Holtemöller, warnte vor wirtschaftlichen Nachteilen. „Je größer der Anteil fremdenfeindlicher und diskriminierender Stimmen in der Gesellschaft ist, umso mehr werden qualifizierte Talente Sachsen-Anhalt nicht attraktiv finden und Unternehmensinvestitionen eher an andere Orte fließen“, sagte Holtemöller dem „Handelsblatt“.
Dabei fehle es dem Bundesland an talentiertem Nachwuchs. Neben der Alterung der Gesellschaft liege das auch daran, dass die „Internationalität in Sachsen-Anhalt vergleichsweise gering“ sei. So gebe es, wie auch in anderen ostdeutschen Flächenländern, je Einwohner tendenziell mehr rechtsextremistisch motivierte Straftaten als in Westdeutschland.
Hinzu komme, dass im Wahlkampf nun auch die Linkspartei offen Personengruppen nach Herkunft diskriminiere. Ohne mehr Offenheit für Zuwanderung und ohne mehr Diversität im Berufsleben werde es für Sachsen-Anhalt jedoch „schwer werden, wirtschaftlich nicht weiter zurückzufallen“.
Laschet duldet keine Annäherung an die AfD
CDU-Chef und Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet drängt seine Partei mit mahnenden Worten zu einer scharfen Abgrenzung gegenüber der AfD. „Klar ist für mich: Jede Annäherung an die AfD ist mit der CDU nicht zu machen“, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe und der französischen Zeitung „Ouest-France“. „Wer das tut, kann die CDU verlassen.“
Laschet äußerte sich in diesem Zusammenhang auch zur Werteunion, die „kein Teil der Union“ sei. Die Gruppe stehe außerhalb der Partei und sei auch nicht repräsentativ für den konservativen Teil der Union.
Der CDU-Chef bezeichnete es als eine „Fehlannahme“ zu glauben, AfD-Wähler wechselten besonders häufig von der CDU ins AfD-Lager. Laschet: „Die AfD-Wähler kommen nicht überwiegend von der CDU. Viele wandern aus Protest von ganz links nach ganz rechts. In Nordrhein-Westfalen ist der Anteil an AfD-Wählern in CDU-Hochburgen am geringsten und im Ruhrgebiet, früher SPD-Stammregion, am höchsten.“ (dts)
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