Offizielle Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in Erfurt

Die Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit haben in diesem Jahr besonders im Zeichen des Krieges in der Ukraine gestanden.
Titelbild
(l-r) Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, Bundestagspräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Olaf Scholz und Stephan Harbarth, Präsident des Bundesverfassungsgerichts.Foto: Jens Schlueter/Getty Images
Epoch Times3. Oktober 2022

In Erfurt haben die offiziellen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit begonnen. Bei einem ökumenischen Gottesdienst im Dom der thüringischen Hauptstadt waren am Montagvormittag unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Bundestagspräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) und Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) zugegen.

Verschiedene, hauptsächlich ostdeutsche Politiker warnten vor Folgen des Russland-Ukraine-Krieges auch für das Verhältnis zwischen Ost- und Westdeutschland. Scholz sagte, auch die Einheit der Ukraine gelte es zu verteidigen. Bundestagspräsidentin Bas rief dazu auf, als Bundesrepublik international mehr Verantwortung zu übernehmen.

Der Krieg „gefährdet die Erfolge des Aufbaus Ost und hat konkrete Auswirkungen auch auf unseren Alltag“, sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) der Düsseldorfer „Rheinischen Post“. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) führte die Sorgen vieler Menschen in Ostdeutschland angesichts der gegenwärtigen Energiekrise auch auf die Strukturbrüche nach der deutschen Wiedervereinigung zurück.

Kretschmer: Unterschiede zwischen Ost und West akzeptieren

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) rief dazu auf, Unterschiede zwischen Ost und West anzuerkennen. 32 Jahre nach der Einheit sei zu „akzeptieren, dass es unterschiedliche Sichtweisen gibt, auch was den Blick auf den Krieg in der Ukraine betrifft und die Frage, wie man damit umgehen soll“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Kretschmer sprach sich in den vergangenen Wochen wiederholt für ein „Einfrieren“ des Konfliktes und eine diplomatische Lösung aus, für die sich Deutschland engagieren solle. Auch Energielieferungen aus Russland sollten nach seinen Worten nach Möglichkeit aufrechterhalten werden.

Woidke rief hingegen dazu auf, sich am Tag der Deutschen Einheit bei allen unterschiedlichen Erfahrungen in Ost und West gemeinsam zu erinnern und nach vorne zu blicken. Bei allen bewältigten und noch zu meisternden Herausforderungen bewerte die große Mehrheit der Menschen die Einheit als „einen Gewinn für ihr Leben“, sagte der SPD-Politiker der „Rheinischen Post“. „Das darf und sollte man auch feiern.“

Bas: Deutschland muss global Verantwortung übernehmen

Die Hauptrede auf dem Festakt hielt Bundestagspräsidentin Bas. „Vergessen wir nicht, wie wir selbst von unserer internationalen Einbindung, von der Wiedervereinigung und der Europäischen Union außerordentlich profitiert haben“, sagte die SPD-Politikerin. „Deutschland ist in besonderem Maße aufgerufen, Verantwortung zu übernehmen und zur Lösung der globalen Aufgaben beizutragen.“

Scholz sicherte der Ukraine weitere Unterstützung zu, damit diese ihre eigene Einheit verteidigen könne. Deutschland habe auch Russlands Präsident Wladimir Putin klargemacht, dass er keine Grenzen „mit Gewalt“ verschieben könne, sagte Scholz in einem Statement. Er war nach überstandener Corona-Infektion zwar ebenfalls in Erfurt vor Ort, aber nicht als offizieller Redner.

In Erfurt wird der 32. Jahrestag der Einheit schon seit Samstag mit einem Bürgerfest gefeiert. Thüringen hat in diesem Jahr den Vorsitz des Bundesrats und richtet deshalb die Einheitsfeierlichkeiten aus. Das Fest ist auch über einen Livestream im Internet zu verfolgen.

Am Abend sollte der Kanzler anlässlich der Feierlichkeiten den französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Berlin empfangen, wobei es neben der bilateralen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich auch um die Auswirkungen des Ukraine-Krieges und die Zukunft der EU gehen soll. (afp/dl)



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