Prof. Bruce Gilley: Verbrechen in Namibia war Kriegsverbrechen aber kein Völkermord

Das Parlament in Namibia beginnt am Dienstag mit der Debatte über ein Versöhnungsabkommen mit Deutschland. Ein amerikanischer Professor dementiert, dass es sich tatsächlich um organisierten Völkermord gehandelt habe.
Epoch Times8. Juni 2021

Das Parlament in Namibia beginnt am Dienstag mit der Debatte über ein Versöhnungsabkommen mit Deutschland zur Aufarbeitung der blutigen deutschen Kolonialgeschichte. Mit dem Abkommen will Deutschland die Verbrechen deutscher Kolonialtruppen an den Volksgruppen der Herero und Nama Anfang des 20. Jahrhunderts offiziell als Völkermord anerkennen und die Nachkommen der Opfer um Entschuldigung bitten. Angekündigt ist zudem ein 1,1 Milliarden Euro umfassendes Wiederaufbauprogramm.

Vertreter der Herero und Nama hatten die Vereinbarung scharf kritisiert und unter anderem eine mangelnde Beteiligung von Opfergruppenvertretern bei den Verhandlungen beklagt. Auch kritisierten sie, dass Deutschland den Nachfahren der Opfer keine direkte Entschädigung zahlt.

Kriegsverbrechen eines Einzelnen und kein systematisch organisierter Völkermord

„Deutschland hat einen großen historischen und politischen Fehler begangen, als es sich für den angeblichen Völkermord, der vor mehr als einem Jahrhundert von Kolonialkräften begangen worden sein soll, entschuldigt hat“, sagte Dr. Bruce Gilley, Professor für Politikwissenschaft an der Portland State University. Die Kampagne gegen die Herero und Nama sei ein Kriegsverbrechen eines Einzelnen und kein systematisch organisierter Völkermord gewesen.

„Die tragischen Ereignisse in Deutsch-Südwest zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren weder ein vorsätzlicher noch ein vorhersehbarer Völkermord“, erklärt der Autor des neu erschienenen Buches Verteidigung des deutschen Kolonialismus„.

Gilley stellte in einem am 29. Mai veröffentlichten Video fest, dass die damalige deutsche Reaktion auf die Rebellen gerechtfertigt war, und dass die humanitäre Tragödie, die sich nach dem Ende der kriegerischen Auseinandersetzung entfaltete, auf die widrigen Naturbedingungen und die chaotische Zerstreuung der betroffenen Bevölkerung zurückzuführen war.

 „Deutschland tut der historischen Wahrheit keinen Gefallen, wenn es der erpresserischen Mafia namibischer Aktivisten und radikaler deutscher Akademiker erliegt“, so Gilley.

„Die Schutzgelder, die damit für die Nachkommen der Opfer abgepresst werden, werden den Forderungen der Berufsaktivisten keinen Abbruch tun und die Fähigkeit der Nachgeborenen untergraben, produktive und eigenständige Individuen zu sein.“

In Namibia sind nicht alle betroffenen Parteien mit den Vereinbarungen zu den Entschädigungszahlungen für deutsche Kolonialverbrechen einverstanden. So kündigte der traditionelle Herero-Chief Vikuii Reinhard Rukoro an „Deutschland bloßzustellen“, falls Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu dem geplanten Namibia-Besuch, in der einstigen deutschen Kolonie, eintreffen wird. (afp/nmc)



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