Projektarbeit wie Greenpeace: Brinkhaus will CDU modernisieren und dabei auch von NGOs lernen

Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus ruft die CDU auf, künftig mehr auf Projektarbeit zu setzen statt auf herkömmliche Strukturen. NGOs hätten eine "wesentlich größere Durchschlagskraft" und Erfolge durch diese andere Arbeitsweise.
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Ralph BrinkhausFoto: Kay Nietfeld/dpa
Epoch Times7. Oktober 2018

Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) hat die CDU eindringlich aufgerufen, sich grundlegend zu erneuern und dabei auch an Organisationen wie Greenpeace ein Beispiel zu nehmen.

Die Partei müsse sich „dringend modernisieren in der Art und Weise wie wir arbeiten“, sagte Brinkhaus am Sonntag auf dem Deutschlandtag der Jungen Union (JU) in Kiel. Die JU-Delegierten bedachten Brinkhaus für seine Rede mit minutenlangem Applaus.

Es werde in der CDU noch zu viel in herkömmlichen Strukturen, Vorständen, Ausschüssen und Gremien gedacht, „ich glaube, das ist nicht mehr die Zeit“, sagte der neue Fraktionschef vor den Delegierten der Nachwuchsorganisation von CDU und CSU.

„Sondern die Zeit ist, dass wir in Projekten denken.“ Daran sollten sich ganz unterschiedliche Menschen beteiligen, auch solche, die nicht in den Parteigremien säßen oder gar keine Mitglieder seien.

Projektorientiert arbeiten, nicht mehr in alten Strukturen

„Das ist die Zukunft, dass wir unsere Arbeit projektorientiert gestalten, dass wir verkrustete Strukturen aufbrechen“, fügte Brinkhaus hinzu. Die Union müsse sich dafür auch fragen, wer ihre Wettbewerber seien.

Aus Sicht des CDU-Politikers sind dies nicht die anderen Parteien, sondern Nichtregierungsorganisationen wie Greenpeace oder die Deutsche Umwelthilfe, die inzwischen eine „wesentlich größere Durchschlagskraft“ als etwa die Jusos hätten.

„Dementsprechend müssen wir uns angucken, wie arbeiten die, was können wir von denen lernen“, forderte Brinkhaus. „Dazu müssen wir eine Kampagnenfähigkeit entwickeln.“ Es müssten Themen identifiziert, besetzt, über alle Kommunikationskanäle in die Öffentlichkeit gebracht und dann über mehrere Jahre gespielt werden.

In Kiel sprach sich Brinkhaus auch vehement für eine personelle Verjüngung aus, wofür er von der Jungen Union großen Applaus bekam. Er forderte eine „systematische und kontinuierliche Personalentwicklung“ – große Unternehmen und Fußballvereine suchten schließlich auch gezielt nach Talenten, um diese zu fördern, sagte er.

„Wir machen in diesem Bereich zu wenig“, beklagte der 50-Jährige. „Das gehört zur Modernisierung der Parteiarbeit dringend und zwingend hinzu.“ Brinkhaus forderte zudem, in der Kommunikation neue Wege zu gehen und das Gespräch mit Menschen zu suchen, die sich von der Union abgewandt hätten.

Die Junge Union forderte Brinkhaus auf, die Bundestagsfraktion mit Ideen herauszufordern und anzutreiben.

Die Delegierten des Deutschlandtages klatschten nach der Rede minutenlang und bereiteten dem neuen Fraktionschef damit einen deutlich freundlicheren Empfang als Parteichefin Merkel am Vortag. Der JU-Vorsitzende Paul Ziemiak bedankte sich bei Brinkhaus für eine „saustarke Rede“. (afp)



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