Roth mahnt Grüne zu „realistischem Erwartungsmanagement“ und klagt über AfD
In einem Interview mit der "Rheinischen Post" hat Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) ihre Partei zu einem "realistischen Erwartungsmanagement" aufgefordert und zugleich einen Missbrauch des Bundestags durch die AfD beklagt.

Claudia Roth.
Foto: Maurizio Gambarini/dpa
Die frühere Vorsitzende der Grünen, Claudia Roth, hat ihre Partei vor dem am Freitag beginnenden Parteitag in Bielefeld zu einem „realistischen Erwartungsmanagement“ aufgefordert. „Auf unserem Parteitag wollen wir erneut deutlich machen, was es heißt, das Ökologische mit dem Sozialen und dem Ökonomischen zu verbinden“, sagte Roth der „Rheinischen Post“ (Montagsausgabe). „Weil uns die klimatische Radikalität des Realen bewusst ist, sind unsere Antworten radikal anders als die der anderen Parteien“, sagte Roth mit Blick auf den Klimawandel.
Zugleich brauche es Ansätze, die auch realitätstüchtig seien. „Wir müssen also ein realistisches Erwartungsmanagement in alle Richtungen betreiben.“ Die Grünen müssten das Notwendige fordern und zeigen, dass es gehe, ohne zugleich den Eindruck zu erwecken, alle Probleme in wenigen Wochen lösen zu können. Roth, die auch Bundestagsvizepräsidentin ist, mahnte: „Denn natürlich stehst du schnell als Verräter da, wenn du Dinge versprichst, die du dann nicht halten kannst.“
Roth: AfD „missbraucht“ den Bundestag
Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) hat einen Missbrauch des Bundestags durch die AfD beklagt und zugleich die Geschlossenheit der anderen Fraktionen gegenüber der AfD gelobt.
„Die AfD missbraucht den Bundestag als Bühne für ihre systematische Provokation“, sagte Roth der „Rheinischen Post“ (Montagsausgabe).
„Sie will, dass wir uns gewöhnen: an ihre entgrenzte Sprache, an die ständigen Angriffe auf Minderheiten, an ihre Ideologie der Ungleichwertigkeit.“
Radikalisierung schreite voran
Dabei gewinne der sogenannte „Flügel“ zunehmend an Einfluss, die Radikalisierung schreite voran, sagte Roth und ergänzte:
„Immerhin: Im Gegenzug rückt das Kollegiale und Verbindende zwischen den anderen Fraktionen häufiger in den Vordergrund – bei allem inhaltlichen Streit, der ein lebendiges Parlament ausmacht.“ Das sei wichtig.
„Die Herzkammer unserer Demokratie verteidigt keine Fraktion allein.“ Da brauche es eine kluge, gemeinsame, vor allem aber unmissverständliche Reaktion aller Demokraten im Haus. (dts)
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