Scholz dringt auf weitere Entlastung für Kommunen

Schon vor der Corona-Krise schoben viele Kommunen hohe Schuldenberge vor sich her und konnten kaum investieren. Vizekanzler Scholz will ihnen helfen - manche wittern dahinter allerdings Parteipolitik und Wahlkampf.
Titelbild
«Bin unverändert für eine finanzielle Entlastung der Kommunen in Deutschland»: Bundesfinanzminister Olaf Scholz.Foto: Kay Nietfeld/dpa/dpa
Epoch Times16. Januar 2021

Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) dringt auf eine weitere finanzielle Entlastung für Kommunen und eine „Stunde Null“ für Gemeinden mit hohen Schulden.

In den kommenden Jahren müssten überall in Deutschland gigantische Summen investiert werden, etwa für den Kampf gegen den Klimawandel, den Ausbau erneuerbarer Energien und der Strom-Infrastruktur, sagte der Finanzminister der Deutschen Presse-Agentur.

„Zwei Drittel der öffentlichen Investitionen werden in Deutschland von den Kommunen getätigt, dafür brauchen sie die finanzielle Kraft“, betonte Scholz. „Deshalb bin ich unverändert für eine finanzielle Entlastung der Kommunen in Deutschland und dafür, dass diejenigen, die mit besonders großen Lasten aus der Vergangenheit zu kämpfen haben, eine neue „Stunde Null“ bekommen.“

Bayerns Finanzminister Albert Füracker (CSU) kritisierte, Scholz präsentiere aber keine kreativen und wirksamen Konzepte für eine Unterstützung der Kommunen in der Corona-Krise. „Die Kommunen brauchen Geld für Zukunftsinvestitionen statt mit frischem Geld alte Schulden zu tilgen“, sagte er der dpa. Scholz‘ „Stunde Null“ sei nur ein neuer Begriff für eine damals schon schlechte Idee, nämlich die Übernahme von Altschulden von Kommunen.

Diese Idee von Scholz war im vergangenen Jahr an Widerstand aus der Union und mehreren Bundesländern gescheitert. Die schwarz-rote Koalition hatte sich stattdessen geeinigt, den Kommunen Milliardenkosten durch die Corona-Pandemie abzunehmen. Konkret wurden Gewerbesteuerausfälle der Städte und Gemeinden kompensiert. Der Bund beteiligt sich außerdem dauerhaft stärker an Kosten der Unterkunft bei der Grundsicherung für Arbeitsuchende.

Eine gezielte Entlastung hoch verschuldeter Kommunen birgt nach Ansicht von FDP-Fraktionsvize Michael Theurer Nachteile für Kommunen, die solide wirtschaften und keine hohen Schulden aufbauen. „Eine „Stunde Null“ für überschuldete Kommunen würde im Nachhinein die unseriöse Finanzpolitik in etlichen SPD-Hochburgen legitimieren“, betonte er. Wer sparsam gewirtschaftet habe, dürfe nicht in die Röhre schauen.

Unterstützung bekam Scholz dagegen vom Deutschen Gewerkschaftsbund. Die Kommunen schöben Investitionsrückstände von 147 Milliarden Euro vor sich her, sagte Vorstandsmitglied Stefan Körzell. „Es braucht aber eine zukunftsfähige Infrastruktur vor Ort, wenn Arbeitsplätze erhalten und Gemeinden attraktiv und lebenswert bleiben sollen.“ Eine Übernahme der Altschulden sei die Grundlage, um Kommunen wieder handlungsfähig zu machen. (dpa)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion