Spahn streicht Notfallversorgung für 628 kleine Kliniken – 736 Zentren sollen bundesweit ausreichen

Gesundheitsminister Jens Spahn streicht für über 600 Kliniken die Gelder für die Notfallversorgung – Deutschlandweit sollen 736 Notfallzentren ausreichen.
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Jens SpahnFoto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times20. April 2018

Gesundheitsminister Jens Spahn will sparen und bei 628 kleinen Kliniken die Notfallversorgung streichen, dieser Beschluss wurde im Gemeinsamen Bundesausschuss GBA des Bundestages gefasst.

Grund sei, dass so eine bessere Versorgung sichergestellt werden könne – da größere Kliniken besser ausgestattet seien: „Wir haben bewusst qualitätsgestützte Zentren für bestimmte Notfälle“, sagte Spahn im ZDF-Mittagsmagazin.

Von den Schließungen sollen vor allem Kliniken in städtischen Ballungsgebieten betroffen sein. Er hat keine Bedenken, dass die ländlichen Regionen darunter leiden werden. In den Zentren würden dann entsprechende Experten und Spezialisten eingesetzt sein.

Deutschlandweit sollen 736 Notfallzentren ausreichen

Ein Gutachten des „RWI – Leibnitz-Institut für Wirtschaftsforschung“, das im Bundestag vorgestellt wurde geht davon aus, dass mehr als 700 Krankenhäusern für die ambulante Notfallversorgung nicht mehr benötigt würden, schreibt die „Ärztezeitung“. So sollen genau 736 Notfallzentren bundesweit ausreichen.

Eines der Hauptkriterium ist die Erreichbarkeit: Geht man davon aus, dass ein Notfallzentrum binnen 30 PKW-Minuten erreichbar ist, könnten mit dem Modell 99,9 Prozent der Bevölkerung versorgt werden. Das erklärte Professor Boris Augurzky vom RWI bei der Vorstellung des Gutachtens am Donnerstag in Berlin.

Ein Arzt sagt dazu: 1 Notfallzentrum auf 486,56 km²

Aus dem Kommentar eines Arztes: „Im Übrigen hat die Bundesrepublik Deutschland ein Fläche von 357.376 km². Bei einem Rund-um-die-Uhr-Betrieb von 736 Notfallzentren, wie von KBV-Vize Dr. med. Stephan Hofmeister gefordert, sind das 1 Notfallzentrum auf 486,56 km². Berücksichtigt man jetzt noch ein Stadt-Land-Gefälle bzw. Ballungszentren, soziale Brennpunkte und strukturschwache Regionen mit erhöhtem Versorgungs- und Betreuungsbedarf bei defizitären Familien-, Haus- und Facharzt-Strukturen, merkt man sofort, dass es hier nicht um verbesserte medizinische Patienten-Versorgung und bio-psycho-soziale Hilfen in echt bedrohlichen oder subjektiv vermeintlichen Notfällen geht, sondern um den Versuch, den Notfallbedarf zu disziplinieren, zu kanalisieren, zu ökonomisieren und künstlich zu verknappen, ohne an objektive medizisch begründete Aufgreifkriterien anzuknüpfen.“

(ks)

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