Bodentruppen entsenden?
Kritik von Grünen, CDU und Linke nach Macrons Bodentruppen-Äußerung
Frankreich überschreite eine Linie, entgegnet die Grünen-Politikerin Brugger auf die Äußerung von Macron zu Bodentruppen. Kritik kommt auch von der CDU. Die Linke spricht von „gefährlichem Unsinn“.

Die Ukraine verteidigt sich seit gut zwei Jahren gegen Russland.
Foto: Efrem Lukatsky/AP/dpa
Die stellvertretende Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Agnieszka Brugger, hat die Äußerungen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron zur möglichen Entsendung westlicher Bodentruppen in die Ukraine kritisiert.
Damit überschreite Frankreich eine Linie, die Deutschland, aber auch andere Länder wie die USA, klar gezogen hätten, sagte Brugger am Dienstag im Deutschlandfunk. Wichtig sei stattdessen, bei der Unterstützung der Ukraine geschlossen aufzutreten.
Die Grünen-Verteidigungsexpertin Brugger kritisierte, die Worte Macrons lenkten von anderen wesentlichen Dingen ab, die zur Unterstützung der Ukraine gemeinschaftlich beschlossen worden seien. Dazu gehörten etwa die Lieferung weiterer Waffen sowie der Verhängung neuer Sanktionen gegen Russland. Auf diesen Bereiche solle der Fokus liegen, so Brugger weiter. Auch Frankreich könne hier noch mehr beitragen.
CDU: Westliche Bodentruppen stehen nicht zur Debatte
Auch der Parlamentarische Geschäftsführer der Unions-Bundestagsfraktion, Thorsten Frei (CDU), reagierte ablehnend auf Macrons Äußerungen. Westliche Bodentruppen in der Ukraine stünden nicht zur Debatte, sagte Frei im rbb-Inforadio. Entscheidend seien aber weitere Waffenhilfen für die Ukraine, um sich gegen Russland zu verteidigen.
Frei kritisierte die Haltung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in der Debatte um die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern. „Es ist Unfug, dass Deutschland damit zur Kriegspartei würde. Und es ist auch nicht zutreffend, dass es dadurch notwendig wäre, dass deutsche Soldaten in der Ukraine tätig werden müssten“, sagte Frei.
Linke: „Gefährlicher Unsinn“ von Macron
Der Linken-Politiker Dietmar Bartsch übte scharfe Kritik an den Äußerungen von Macron: „Die Wichtigtuerei von Macron ist gefährlicher Wahnsinn, der Europa anzünden würde“, sagte Bartsch den „Funke-Zeitungen“. Bodentruppen in der Ukraine seien ein „absolutes No-Go“.
Nach mehr als zwei Jahren Krieg und zigtausenden Toten seit Europas historische Verantwortung, eine europäisch abgestimmte Friedensinitiative vorzulegen und keine Vorschläge zu unterbreiten, die den gesamten Kontinent ins Verderben stoßen würden.
Macron hatte am Vorabend mit der Aussage für Aufsehen gesorgt, die Entsendung westlicher Soldaten in die Ukraine nicht auszuschließen. Es gebe darüber derzeit keinen Konsens, sagte er zum Abschluss einer internationalen Ukraine-Konferenz am Montag in Paris. „Aber nichts darf ausgeschlossen werden, um zum Ziel zu kommen.“ Das Ziel sei, dass Russland nicht gewinnen dürfe. (afp/dts/red)
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