Impfungen können wieder aufgenommen werden
Uni Greifswald identifiziert Ursache für Thrombosen nach AstraZeneca-Impfung
Ein Forscherteam der Universität Greifswald hat offenbar herausgefunden, warum es in einigen Dutzend Fällen nach einer Corona-Impfung mit dem AstraZeneca-Präparat zu Thrombosen gekommen war. Eine Therapie für mögliche Betroffene gibt es auch schon.

Corona-Impfstoff von AstraZeneca.
Foto: CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images
Das Geheimnis hinter Thrombosen im Gehirn, die sich in sieben Fällen in Deutschland und in knapp drei Dutzend Fällen EU-weit nach Impfungen mit dem Corona-Impfstoff von AstraZeneca gebildet hatten, scheint gelüftet zu sein.
Professor Andreas Greinacher von der Universität Greifswald hat einen in seltenen Fällen gebildeten Abwehrstoff als wahrscheinliche Ursache der Komplikationen identifiziert – und einen Weg aufgezeigt, um dieses Risiko auszuschalten.
Team in Greifswald spürt Abwehrstoff auf
Das Forscherteam verkündete den Durchbruch auf der Seite seiner Einrichtung. Die Erklärung für die Entstehung der Hirnthrombosen sei demnach in einem Abwehrstoff zu finden, der in seltenen Fällen vom Körper als Reaktion auf die Vakzination gebildet werde:
„Der Abwehrstoff, der sich in seltenen Fällen nach der Impfung bildet, aktiviert die Blutplättchen. Diese agieren dann wie bei einer Wundheilung und lösen Thrombosen im Gehirn aus.“
Antikörper, die als Reaktion auf die Impfung entstehen, lösen demnach einen Gerinnungsprozess aus, erklärt Greinacher, der die Abteilung Transfusionsmedizin am Institut für Immunologie und Transfusionsmedizin der Universitätsmedizin Greifswald leitet, am Freitag, 19. März, in einer Videokonferenz. Durch die Impfung werde bei einigen Patienten ein Mechanismus aktiviert, der zur Bildung von Blutgerinnseln im Gehirn führe.
Unwohlsein in den ersten zwei bis drei Tagen sei normal. Das habe eigentlich fast jeder, antwortete Greinacher auf Nachfrage der Epoch Times. „Diese schweren Komplikationen und diese Abwehrstoffe, diese Antikörper, treten erst ab Tag 4, wahrscheinlich sogar erst ab Tag 5 auf.“
„Wenn jemand sich nach der Impfung nach den ersten zwei, vielleicht drei Tagen, eigentlich wieder fit und gut fühlt und dann so nach dem fünften Tag in der zweiten Woche Zeichen einer Thrombose bekommt, also ein schmerzhaftes dickes Bein bekommt, oder sehr starke Kopfschmerzen bekommt, das sind die Zeichen der Sinusvenenthrombose“, so der Professor. Dann sei es an der Zeit, den Arzt aufzusuchen.
Thrombosen als Grund für PEI-Empfehlung
In die Untersuchung von Blutproben der Betroffenen und die Auswertung der Ergebnisse waren neben Wissenschaftlern aus mehreren europäischen Ländern auch solche des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) involviert.
Dieses hatte Anfang der Woche als Reaktion auf einzelne Fälle, in denen diese Thrombosen in zeitlichem Zusammenhang mit der Impfung aufgetreten waren, die Aussetzung der Impfung mit dem Präparat bis zur Abklärung des Sachverhalts empfohlen.
Das Bundesgesundheitsministerium folgte dieser Empfehlung. Zuvor hatten bereits einige andere EU-Länder auf eine Impfung mit AstraZeneca verzichtet. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hatten diesen Schritt für nicht erforderlich gehalten.
In Anbetracht des seltenen Auftretens der Thrombosen und des bis dahin noch nicht verifizierten ursächlichen Zusammenhangs mit der Impfung betonte man, dass die Vorteile der Impfung die Risiken deutlich überwiegen.
Impfungen mit AstraZeneca können wieder aufgenommen werden
Die nunmehrige Entdeckung des Teams um Professor Greinacher sollte die Wiederaufnahme der Impfungen mit dem Präparat von AstraZeneca auch in Deutschland ermöglichen.
Kliniken sind über den Stand der Untersuchungen bereits in Kenntnis gesetzt. Den Forschern ist es parallel zur Klärung der Ursache der Thrombosen gelungen, eine Therapie zu entwickeln, sollten Fälle wie die genannten wieder auftreten.
Betroffenen könnte nun ein Wirkstoff, nämlich intravenöses Immunglobulin, verabreicht werden, der gegen die Thrombose helfe. Eine Behandlung mit dem Wirkstoff sei allerdings nur nach Auftreten eines Blutgerinnsels sinnvoll. Vorsorglich sei eine Verabreichung bis auf Weiteres noch nicht möglich.
Zusätzlich gebe es auch ein Testverfahren, mit dem die Gerinnungsreaktion auf Antikörper festgestellt werden kann.
Spahn und Lauterbach deuten härteren Lockdown an
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn kündigte mittlerweile an, dass die Impfungen am Freitag wieder aufgenommen werden könnten. An die Impfärzte müsse aber ein Warnhinweis ausgegeben werden.
Trotz der Wiederaufnahme der AstraZeneca-Impfkampagne schworen Spahn, RKI-Vizechef Lars Schaade und SPD-Gesundheitssprecher Karl Lauterbach in einer gemeinsamen Pressekonferenz die Bürger des Landes auf „ziemlich herausfordernde Wochen“ ein.
Wie „Euronews“ berichtet, war sogar die Rede davon, dass möglicherweise „Schritte rückwärts“ erforderlich würden, was als Andeutung einer möglichen Verschärfung des Lockdowns interpretiert werden könne.
Noch immer gebe es in Europa nicht ausreichend Impfstoffe, um der dritten Welle mit einer ausreichenden Zahl Impfungen vorbeugen zu können, so Spahn. Es werde „noch Wochen dauern, bis die Risikogruppen vollständig geimpft sind“. Immerhin, so schreibt „t-online“, sei mittlerweile auch in Deutschland angedacht, die Hausarztpraxen bei der Impfkampagne mit ins Boot zu holen. Dies könne sogar schon nach Ostern der Fall sein.
(Mit Material von dts und Reuters)

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