Virus-Ursprung doch im Labor? Die Hinweise des Prof. Wiesendanger

Professor Roland Wiesendanger präsentierte in einem „Welt“-Interview seine Studienergebnisse. Dabei wirft er der WHO, China und auch Christian Drosten Verwicklungen in eine Verschwörung vor. Drosten hält am natürlichen Virus-Ursprung fest.
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Das Wuhan Institute of Virology. Hat das Coronavirus doch hier seinen Ursprung?Foto: HECTOR RETAMAL/AFP via Getty Images
Epoch Times11. Februar 2022

Professor Roland Wiesendangers Hypothese im Zusammenhang mit dem Ursprung des Coronavirus auf dem Wuhan-Tiermarkt geht in die nächste Runde. Inzwischen ist von einer Verschwörung und einem Ablenkungsmanöver die Rede. Wiesendanger ist Physiker an der Universität Hamburg und Mitglied der Leopoldina. Seit über 30 Jahren tauscht er sich auf dem Gebiet der Nanowissenschaft mit chinesischen Wissenschaftlern aus. Die Technische Universität Harbin verlieh ihm vor einigen Jahren eine Ehrenprofessur. Ein kürzlich ausgestrahltes Video-Interview der „Welt“ geht momentan viral.

Wiesendanger beschäftigte sich schon vor dem offiziellen Beginn der Corona-Pandemie mit diesem Thema. Bei seiner „Studie zum Ursprung der Coronavirus-Pandemie“ sei er zu eindeutigen Ergebnissen gekommen.

Aufgrund von Zeugenaussagen sei er sicher, dass das Coronavirus nicht etwa von einem Lebensmittelmarkt, sondern tatsächlich aus dem Institut für Virologie in Wuhan entwichen sei. Der Laborunfall habe im August 2019 stattgefunden.

Zudem gebe es Hinweise, dass am 12. September 2019 am Institut für Virologie in Wuhan die weltweit größte Datenbank für Coronaviren gelöscht wurde, um Spuren zu verwischen. Neben den vielen Daten habe man auch die Zeugenaussagen vertuscht.

„Es war gerade umgekehrt“

Der Physiker berief sich dabei auf die brisante Offenlegung der E-Mails von Dr. Anthony Fauci in den USA. Dabei habe sich herausgestellt, dass man bereits zu Beginn der Pandemie die Labortheorie mit entsprechenden Publikationen als Verschwörungstheorie abtun wollte. Im genauen Wortlaut sagte Wiesendanger:

Es gab eine Verschwörung dahingehend, dass die Labortheorie eben ausgeschlossen werden sollte, um letzten Endes von den großen Gefahren der sogenannten Gain-of-Function-Forschung, die in Wuhan durchgeführt wurde, abzulenken.“

„Dabei war es aber gerade umgekehrt. Das zeigt die Offenlegung der Fauci-E-Mails“, sagte Wiesendanger. Nun wisse man, wie es wirklich war.

Kritik an WHO, China und Drosten

Die gemeinsame China-WHO-Kommission stufte einen möglichen Laborunfall als extrem unwahrscheinlich ein. Die Kommission habe unter hohem Druck von chinesischen Behörden gestanden, sodass eine freie Recherche nicht möglich gewesen sei, so Wiesendanger weiter.

Er kritisiert auch den Virologen Prof. Dr. Christian Drosten, der als Top-Berater der deutschen Bundesregierung in der Corona-Pandemie gilt.

Drosten sei in den Jahren vor der Pandemie Vertreter einer Initiative gewesen, die sich deutlich gegen Regulierungen dieser risikoreichen Gain-of-Funktion-Forschungen ausgesprochen habe. Zu diesem Zeitpunkt sei das Risiko dieser Forschungen auch bekannt gewesen.

Drosten verteidigt sich

Mittlerweile hat der Chefvirologe der Berliner Charité die Vorwürfe Wiesendangers dementiert. Die Anschuldigungen des Physikers Roland Wiesendanger, er habe dabei geholfen, den Corona-Ursprung zu verschleiern, seien für ihn haltlos und schon ungewöhnlich.

Drosten hält einen natürlichen Ursprung für wahrscheinlich, da das SARS-1-Virus ebenfalls über Zwischenwirte auf den Menschen übergegangen seien. „Für die Hypothese vom Laborursprung gibt es vergleichbar hochwertige wissenschaftliche Indizien nicht“, so Drosten.

Drosten schließt allerdings nicht völlig aus, dass SARS-CoV-2 in einem Labor entstanden ist. Er gab kürzlich in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ zu, dass in Wuhan „Sachen gemacht wurden, die man als gefährlich bezeichnen könnte“.

Dabei habe jedoch das Virus nicht herauskommen können, betonte er. Drosten will sich aber nicht auf die Labortheorie festlegen und bezeichnete sie als „eine Möglichkeit“. Er hält das Virus derzeit für „ein natürliches Phänomen“, das auf einem Markt in Wuhan entstanden sei.

Endgültige Gewissheit über den Ursprung werde man aber erst haben, wenn auch Peking bei der Aufklärung darüber voll kooperiere. Dies geschehe weiterhin nicht. „Es fehlen wissenschaftliche Veröffentlichungen mit Begutachtung. Dabei ist die Erforschung von Virusdiversität eigentlich eine ganz große Stärke der Wissenschaft Chinas. Und plötzlich kommt nach SARS-CoV-2 nichts mehr dazu“, wunderte sich Drosten. (mf)



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