Bewegende Trauerkundgebung für Anschlagsopfer in Straßburg
Rund tausend Menschen haben am Sonntag in Straßburg an die Opfer des Anschlags auf dem Weihnachtsmarkt erinnert. Sie versammelten sich auf dem zentralen Kléber-Platz vor einem improvisierten Mahnmal. Während einer Gedenkminute applaudierte die Menge und rief die Namen der Opfer.
Die Ermittlungen zu dem Attentat mit vier Toten dauern an. Sechs der sieben Festgenommenen aus dem Umfeld des Angreifers Chérif Chekatt wurden aber wieder freigelassen.
„Es hätte auch uns treffen können“, sagte der 25-jährige Jonathan, der mit zwei Freuden an der Trauerkundgebung teilnahm. Die 55-jährige Laura erklärte, sie wolle zeigen, „dass wir uns wehren, dass wir unsere Werte verteidigen“. Wie viele andere Menschen zeigte sie sich tief bewegt und hatte Tränen in den Augen.
Während der 50-minütigen Zeremonie rund um den riesigen Weihnachtsbaum auf dem Kléber-Platz, wo ein Meer aus Blumen und Kerzen an die Opfer erinnerte, wechselten sich Musik und Reden ab.
Die Kundgebung war von einem Bürgerrechtsbündnis organisiert worden. Den Abschluss bildete „eine Minute des Lärms“, nach der die Menge spontan die Nationalhymne anstimmte. Es sei an der Zeit, nach den Tagen der stillen Trauer zu zeigen, „dass wir Straßburg sind, zusammen und solidarisch“, sagte die Organisatorin der Kundgebung, Christine Panzer.
Macron legte auch eine weiße Rose nieder
Straßburgs Bürgermeister Roland Ries äußerte sich erfreut über den großen Andrang auf dem Weihnachtsmarkt, der am Freitag wiedereröffnet worden war. Dies zeige, dass sich die Menschen nicht einschüchtern ließen von denjenigen, „die unsere gemeinsame Wertebasis angreifen wollen“.
Staatschef Emmanuel Macron war am Freitag nach Straßburg gereist, um den Einwohnern der Elsass-Metropole sein Mitgefühl auszusprechen. „Die ganze Nation steht an der Seite der Straßburger“, sagte Macron, der eine weiße Rose an dem improvisierten Denkmal auf dem Kléber-Platz niederlegte.
Der polizeibekannte Attentäter Chekatt hatte am Dienstagabend auf dem Straßburger Weihnachtsmarkt auf Passanten geschossen und eingestochen. Vier Menschen wurden getötet, bei einem weiteren Opfer wurde der Hirntod festgestellt. Elf weitere Menschen wurden verletzt, einige von ihnen schwer. Hunderte Polizisten hatten nach der Tat nach dem flüchtigen Angreifer gefahndet. Am Donnerstag wurde Chekatt schließlich in Straßburg gestellt und von der Polizei erschossen.
Die Ermittlungen zu der Tat dauern an. Ein Verdächtiger aus dem Umfeld des Attentäters wurde am Sonntag weiter von Anti-Terror-Ermittlern befragt. Die übrigen sechs Festgenommenen wurden wieder auf freien Fuß gesetzt. Chekatts Eltern und zwei seiner Brüder waren am Samstag freigekommen, zwei weitere Verdächtige wurden am Sonntag entlassen.
Unklar ist weiterhin, ob der Angreifer Komplizen hatte und ob die Tat islamistisch motiviert war. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hatte den Anschlag kurz nach dem Tod Chekatts für sich reklamiert. Innenminister Christophe Castaner äußerte in einer ersten Reaktion jedoch erhebliche Zweifel an dem Bekenntnis.
Attentäter war wohl Anhänger des „Islamischen Staat“
Ein Mann, bei dem es sich laut dem TV-Sender France 2 um den Vater des Attentäters handelte, bezeichnete seinen Sohn allerdings als einen Anhänger der IS-Miliz. Sein Sohn habe ihm gegenüber gesagt, dass der IS „für eine gerechte Sache“ kämpfe, sagte Abdelkrim Chekatt am Samstag bei der Entlassung aus dem Polizeigewahrsam.
Er habe vergeblich versucht, seinem Sohn wegen der „Gräueltaten“ des IS die Augen zu öffnen. Von seinen Attentatsplänen habe er nichts gewusst, fügte er hinzu. „Wenn er mir von seinen Plänen erzählt hätte, hätte ich ihn der Polizei gemeldet“, sagte er.
(afp)
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