Wahlumfrage: Wagenknecht-Partei kommt in MV auf zehn Prozent

Auf Anhieb zweistellig in Mecklenburg-Vorpommern: In einer repräsentativen Umfrage landet das Wagenknecht-Bündnis auf zehn Prozent. Die AfD bleibt, trotz Verlusten, stärkste politische Kraft im Nordosten.
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Das Schweriner Schloss ist Sitz des Landtages. Die Wagenknecht-Partei würde einer aktuellen Umfrage nach dort einziehen.Foto: iStock
Von 10. Mai 2024

Würde am kommenden Sonntag der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern gewählt werden, dann wäre die Alternative für Deutschland (AfD) die stärkste politische Kraft im nordöstlichen Bundesland. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag des NDR, die am 9. Mai veröffentlicht wurde, würden 26 Prozent der Befragten der AfD ihre Stimme geben. SPD und CDU lägen gemeinsam mit jeweils 21 Prozent auf Platz 2. Die Grünen erreichten acht Prozent. Die Linke, die momentan zusammen mit der SPD in einer Koalition regiert, müsste mit fünf Prozent um einen Wiedereinzug in den Landtag zittern. Für die Partei, die seit 1990 ununterbrochen im Landtag vertreten ist, eine ungewohnte Situation. 

Aus dem Stand zweistellig

Das erst im Januar als Partei gegründete Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) würde mit zehn Prozent sehr sicher den Einzug in das Schweriner Schloss, dem Sitz des Landtags, schaffen. Als einzige bisher im Landtag vertretene Partei konnte die CDU bei der Umfrage zulegen. Im Vergleich zur letzten Umfrage aus dem September letzten Jahres konnten sich die Christdemokraten um drei Prozent steigern. Die AfD erlebte einen erheblichen Rückgang an Unterstützung und verlor sechs Prozent. Auch die Linke und die SPD verzeichneten Verluste von drei und zwei Prozent. Die Grünen hingegen konnten ihre Werte trotz heftiger Kritik an der Berliner Ampelregierung stabil halten. Für die Umfrage hat Infratest dimap vom 2. bis 7. Mai insgesamt 1.177 Menschen in MV befragt.

Das Bündnis Sahra Wagenknecht ist in der jüngsten Umfrage das erste Mal in Mecklenburg-Vorpommern erfasst worden. Einen Verband der Partei im nordöstlichen Bundesland gibt es bisher nicht. 

Gründung wird im Moment vorbereitet

Im Januar, kurz nach Gründung, hatte das Bündnis laut dem Onlineportal der Zeitschrift „Katapult“ 14 Mitglieder im Land. Allerdings sagte die ehemalige Linken-Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann, die zu diesem Zeitpunkt Landeskoordinatorin der Wagenknecht-Partei war, damals gegenüber dem NDR, sie habe weit über 100 Aufnahmeanträge aus Mecklenburg-Vorpommern zur Prüfung bei sich auf dem Tisch liegen. Mitte März lag die Mitgliederzahl der Wagenknecht-Partei im Land dann nach Angaben des Portals „Katapult“ bei 30 Mitgliedern. Eine Zahl, die inzwischen weiter gestiegen sein dürfte. 

Insgesamt vier Regionalbeauftragte im ganzen Land bereiten im Moment die Gründung eines Landesverbandes vor. Alle Beauftragten waren früher bei der Linken in Mecklenburg-Vorpommern. Der Regionalbeauftragte für Vorpommern/Greifswald, Detlef Rabethge, beispielsweise lief kurz nach Gründung mit seiner gesamten linken Stadtfraktion in Ueckermünde zum BSW über. Der Regionalbeauftragte für Neubrandenburg/Mecklenburgische Seenpplatte, Jan Kuhnert, war bis zu seinem Übertritt zum BSW linker Stadtpräsident in Neubrandenburg.

Zur Kommunalwahl am 9. Juni in Mecklenburg-Vorpommern tritt das Bündnis nicht flächendeckend, sondern nur punktuell an. Das hängt vor allem damit zusammen, dass es bei der Kommunalwahl für das BSW einige Hürden gibt. Weil das BSW in Mecklenburg-Vorpommern noch keinen Landesverband gegründet hat, musste die Bundespartei Wahllisten für die Gemeindevertretungen und Kreistage erstellen. Das war aufgrund des eng gesteckten Zeitraums nicht überall umzusetzen. Weiter führte die dünne Personaldecke auch dazu, dass man nicht überall geeignete Kandidaten für die Kommunalwahl finden konnte. 

Größte Lösungskompetenz bei der SPD

Laut der Infratest-dimap-Umfrage trauen allerdings nur vier Prozent der Befragten dem Bündnis Sahra Wagenknecht am ehesten zu, die wichtigsten Aufgaben in MV zu lösen. Ähnlich niedrig liegt der Wert nur bei den Linken im Land, die auch nur auf vier Prozent kommt. Mehr Zutrauen in die Lösungskompetenz haben die Wähler offenbar bei der CDU (15 Prozent) und der AfD (16 Prozent). Spitzenreiter ist aber die regierende SPD: 23 Prozent der Befragten trauen der Partei zu, die Probleme am ehesten zu lösen. Als wichtigste Probleme im Bundesland sehen die Bürger die Zuwanderung, Bildung und Ausbildung sowie die Arbeitslosigkeit.  

Der neue Landtag von Mecklenburg-Vorpommern wird regulär 2026 gewählt.



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