5000 bis 7900 Euro im Monat: Präsidentschaftskandidat Fillon bezahlte Ehefrau jahrelang als parlamentarische Mitarbeiterin

Penelope Fillon habe als Assistentin ihres Mannes und dessen Nachfolger in der Nationalversammlung über die Jahre 500.000 Euro aus einer parlamentarischen Mitarbeiterpauschale erhalten, berichtet die französische Enthüllungszeitung "Le Canard Enchaîné". Sie habe 2001 monatlich 3900 Euro erhalten, 2002 dann 4600 Euro und in den Jahren danach 6900 und 7900 Euro monatlich.
Titelbild
Der konservative französische Präsidentschaftskandidat François Fillon und seine Ehefrau Penelope Fillon. 3. July 2008.Foto: ROGERIO BARBOSA/AFP/Getty Images
Epoch Times25. Januar 2017

Der konservative französische Präsidentschaftskandidat François Fillon hat seine Ehefrau einem Medienbericht zufolge jahrelang als parlamentarische Mitarbeiterin bezahlt. Penelope Fillon habe als Assistentin ihres Mannes und dessen Nachfolger in der Nationalversammlung über die Jahre 500.000 Euro aus einer parlamentarischen Mitarbeiterpauschale erhalten, berichtet die französische Enthüllungszeitung „Le Canard Enchaîné“ in ihrer Mittwochsausgabe. Ein Sprecher des Kandidaten erklärte, es sei alles rechtmäßig verlaufen.

Die Zeitung beruft sich in ihrem Bericht auf Gehaltsabrechnungen von Penelope Fillon. Demnach wurde sie zunächst zwischen 1998 und 2002 als Mitarbeiterin ihres Ehemannes bezahlt, der damals Abgeordneter war. So habe sie 2001 monatlich 3900 Euro erhalten, 2002 dann 4600 Euro.

Als der heutige Präsidentschaftsfavorit Fillon 2002 Minister wurde, sei seine Ehefrau von dessen in die Nationalversammlung nachgerücktem Parteifreund Marc Joulaud weiterbezahlt worden, berichtet „Le Canard Enchaîné“. Sie erhielt demnach in dieser Zeit zwischen 6900 und 7900 Euro monatlich. Nach der Rückkehr ihres Ehemannes in die Nationalversammlung 2012 sei sie „mindestens sechs Monate“ lang wieder von ihm bezahlt worden.

Abgeordnete dürfen in Frankreich Familienmitglieder als parlamentarische Mitarbeiter beschäftigen. Allerdings kommt dabei immer wieder der Verdacht einer illegalen Scheinbeschäftigung auf, also einer Bezahlung ohne Gegenleistung.

Die Zeitung „Le Canard Enchaîné“ berichtet, bei ihren Recherchen habe sie keine Hinweise darauf gefunden, dass Penelope Fillon jemals tatsächlich als parlamentarische Assistentin gearbeitet habe. Eine frühere parlamentarische Assistentin wird mit den Worten zitiert: „Ich habe niemals mit ihr zusammengearbeitet.“

Fillon-Sprecher Thierry Solère wies die Darstellung der Zeitung am Dienstagabend gegenüber der Nachrichtenagentur AFP zurück: Penelope Fillon habe tatsächlich als parlamentarische Assistentin gearbeitet. „Es kommt häufig vor, dass Ehepartner von Parlamentariern ihre Mitarbeiter sind.“ Angaben zur Bezahlung machte der Sprecher nicht.

„Le Canard Enchaîné“ berichtet in seiner Mittwochsausgabe außerdem, Penelope Fillon sei 2012 und 2013 bei einem Magazin angestellt gewesen, das einem Freund ihres Mannes gehört. Sie habe monatlich 5000 Euro verdient. Der Leiter des Magazins wird mit den Worten zitiert: „Ich habe Penelope Fillon nie getroffen und ich habe sie nie in den Büros des Magazins gesehen.“ Fillon-Sprecher Solère sagte dazu, der Magazindirektor sei „schlecht informiert“.

Die gebürtige Waliserin ist seit 1980 mit François Fillon verheiratet, das Paar hat fünf gemeinsame Kinder. Sie gilt als diskret und wurde eigentlich bislang kaum mit den politischen Aktivitäten ihres Mannes in Verbindung gebracht. Als Fillon 2007 Premierminister wurde, sagte sie in einem Interview, sie fühle sich auf dem Land mehr zu Hause als auf dem Pariser Parkett. „Ich bin nur eine Bäuerin.“

Fillon gilt als Favorit für die Präsidentschaftswahl im April und Mai. Er hatte im November die Präsidentschaftsvorwahl der konservativen Republikaner klar für sich entschieden. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion