Massenflucht der Venezolaner: Ecuador ruft den Notstand aus – 500.000 Menschen seit Jahresbeginn geflüchtet

Ecuador hat den Notstand ausgerufen – weil mittlerweile immer mehr Venezuelaner nach Ecuador flüchten. Derzeit kommen täglich bis zu 3.000 Venezuelaner an, seit Jahresbeginn rund eine halbe Million Menschen.
Titelbild
täglich flüchten Menschen aus Venezuela in die Nachbarstaaten - hier ein Bild aus einem Camp am Fluss Cali in Kolumbien. Ecuador hat daher den Notstand ausgerufen.Foto: CHRISTIAN ESCOBARMORA/AFP/Getty Images
Epoch Times10. August 2018

Angesichts der wirtschaftlichen, politischen und sozialen Krise in Venezuela haben sich seit Jahresbeginn mehr als eine halbe Million Venezolaner über Kolumbien nach Ecuador abgesetzt. Ecuador rief inzwischen den Notstand aus, um mehr Ressourcen für die Bewältigung des Zuzugs der Flüchtlinge zu bekommen.

Wie das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) am Freitag mitteilte, begaben sich die meisten von ihnen von dort aus nach Peru und Chile.

Vielen der rund 547.000 Menschen sei auf ihrer wochenlangen Reise zu Fuß das Geld ausgegangen, weswegen sie gezwungen seien, in Parks zu übernachten und zu betteln. Venezuela hatte 2017 rund 31 Millionen Einwohner, Ecuador rund 16 Millionen (2018).

Ein Supermarkt in Caracas. Foto: JUAN BARRETO/AFP/Getty Images

Im Tagesdurchschnitt treffen nun zwischen 2700 und 3000 venezolanische Männer, Frauen und Kinder in Ecuador ein. Im Februar sprach man noch von täglich 1000 Flüchtenden.

Der UNHCR-Sprecher William Spindler nannte den Exodus der Venezolaner „eine der größten Massenbewegungen in der Geschichte Lateinamerikas“. Das UNHCR kündigte eigene Hilfsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit den ecuadorianischen Behörden an.

Die Hyperinflation, Knappheit bei Nahrungsmitteln und Medikamenten sowie Engpässe bei der Strom- und Wasserversorgung machen vielen Venezolanern zu schaffen.

In einem improvisierten Camp am Busterminal in Quito. Foto: RODRIGO BUENDIA/AFP/Getty Images

Das Geld-Drucken im Sozialismus führt zum Exodus der Bevölkerung

Der Ökonom Steve Hanke verweist darauf, dass der Niedergang von Venezuela mehr mit dem der postkommunistischen Nationen zu tun habe. Es sei kein lateinamerikanisches Land, das „einen Regimewechsel nach dem anderen durchgemacht hat, es ist kein lateinamerikanischer Fall“. Sondern:

Es ist ein postkommunistischer Fall, in dem man wirklich eine radikale Reform durchführen muss, um das Land wieder in Form zu bringen und zu stabilisieren.“

Der einzige Ausweg aus dem Elend sei eine Umstellung auf den Dollar. „Alle anderen Systeme sind zum Scheitern verurteilt“, sagte Hanke.

In Venezuela begann die verheerende Inflation mit dem Zusammenbruch des „Bolivar“, der einheimischen Währung. Dieser ist praktisch wertlos und kaum das Papier wert, auf dem er gedruckt wird. Zwischen den Staatsausgaben und den Einnahmen herrscht eine breite Kluft. Und dann

gehen die Finanzbehörden zum Gouverneur der Zentralbank und halten ihm eine Waffe an den Kopf… und er schaltet die Druckmaschinen an“.

In Venezuela hat der Sozialismus des 21. Jahrhunderts den „Bolivar“ in den Tod getrieben. Die Revolution von Hugi Chávez etablierte eine Politik von ungezügelten Staatsausgaben, „gepaart mit dem klassischen sozialistischen Rezept der Industrieverstaatlichungen und der Beschlagnahmung von Privateigentum, dessen Folgen jahrelang von hohen Öleinnahmen überdeckt wurden“, wie Steve Hanke analysiert. (afp)

Werbung für Maduro in Caracas, 11. Mai 2018. Foto:  LUIS ROBAYO/AFP/Getty Images



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