USA: Vergleich zwischen Bayer und Glyphosat-Klägern auf der Kippe
Der vom Chemiekonzern Bayer im Streit um den glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup erzielte milliardenschwere Vergleich mit Klägern in den USA steht auf der Kippe. Ein US-Richter zweifelt die "Fairness" der Vereinbarung an.

Das Bayer Kreuz, Logo des Unternehmens Bayer, am Flughafen Köln/Bonn.
Foto: Oliver Berg/dpa/dpa
Der vom Chemiekonzern Bayer im Streit um den glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup erzielte milliardenschwere Vergleich mit Klägern in den USA steht auf der Kippe. Ein Bundesrichter in Kalifornien erklärte in einem jetzt veröffentlichten Gerichtsdokument, er sei „skeptisch“ hinsichtlich der „Angemessenheit und Fairness“ des vor zwei Wochen erzielten Vergleichs. Er neige deshalb derzeit dazu, eine vorläufige Genehmigung der Vereinbarung nicht zu erteilen.
Die Bedenken des Bundesrichters Vince Chhabria richten sich gegen jenen Teil des Vergleichs, der die Einsetzung eines Wissenschaftlergremiums vorsieht, welches klären soll, ob Roundup Krebs verursachen kann. Der Richter zog in Zweifel, dass diese Lösung für mögliche künftige Kläger von Vorteil sei. Er stellte die Frage, warum sie darauf verzichten sollten, dass ein Geschworenengremium bei Gericht über den möglichen Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Roundup und einer Krebserkrankung entscheidet.
Nach Angaben von Bayer zogen die Rechtsanwälte, die mögliche künftige Kläger vertreten, ihren Antrag auf vorläufige Zustimmung zu dem Vergleich inzwischen zurück. Der Konzern hieß diese Entscheidung gut. Dadurch werde es den Parteien ermöglicht, umfänglicher auf die von Richter Chhabria aufgeworfenen Fragen einzugehen.
Das Unternehmen betonte zugleich, dass es weiter „nachdrücklich“ zu einer Lösung stehe, die sowohl die aktuellen Rechtsstreitigkeiten beilege als auch eine tragfähige Lösung für mögliche künftige Verfahren enthalte.
Der Vergleich vom Juni sieht zur Beilegung der laufenden Verfahren und für mögliche künftige Fälle Bayer-Zahlungen von insgesamt bis zu 10,9 Milliarden Dollar (9,8 Milliarden Euro) vor. Der Leverkusener Konzern steht seit seiner Mega-Übernahme des US-Agrarkonzerns Monsanto im Jahr 2018 unter gewaltigem Druck. Dessen Unkrautvernichter Roundup steht im Zentrum von Gerichtsverfahren in den USA, in denen Kläger das glyphosathaltige Mittel für ihre Krebserkrankungen verantwortlich machen.
In mehreren Prozessen sprachen US-Gerichte Klägern in erster Instanz hohe Entschädigungszahlungen zu. Bayer beteuert stets, dass glyphosathaltige Mittel bei sachgerechter Anwendung sicher seien. (afp)
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