China plant 150 neue Kernreaktoren bis 2030

Die kommunistische Partei möchte China bis 2060 klimaneutral machen, dafür sollen knapp 400 Milliarden Euro in neue Kernkraftwerke investierte werden. Bereits in wenigen Jahren könnte China damit zum größten Atomstromerzeuger der Welt aufsteigen.
Auf der Baustelle eine Kernkraftwerks in Taishan, China. Foto: Bobby Yip/Getty Images
Auf der Baustelle eines Kernkraftwerks in Taishan, China.Foto: Bobby Yip/Getty Images
Epoch Times8. Dezember 2021

Bis 2030 sollen in Deutschland 80 Prozent der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien stammen. In China rechnet man bis 2030 mit weiter steigenden Emissionen und weiterer Abhängigkeit von Kohle. Die Parteiführung in Peking bestätigte kürzlich, bis 2060 klimaneutral sein zu wollen. Dies soll vor allem durch verstärkten Ausbau der Kernenergie gelingen. Viel Kernenergie.

Laut „Blackout-News“ plant das kommunistische Land in den nächsten 15 Jahren mindestens 150 neue Reaktoren. Bis 2035 soll die installierte Gesamtleitung aller Atomkraftwerke so auf 200 Gigawatt vervierfacht werden. Das entspricht in etwa dem Dreifachen des deutschen Strombedarfs oder der installierten Leistung aller deutsche Kohle-, Gas-, Wind und anderer Kraftwerke zusammen.

Erstmals bekannte sich China – das Land mit dem nach wie vor größten CO₂-Ausstoß – damit zum Klimaschutz. Anders als in Deutschland setzt man in der Kommunistischen Partei auf Technologieoffenheit. Im aktuellen Fünfjahresplan wurden jedoch lediglich für Kernenergie konkrete Ziele festgelegt.

Die Ausbaupläne übersteigen bereits jetzt die Bemühungen im Rest der Welt. Werden sie umgesetzt, dürfte China nicht erst in 20 Jahren zum größten Atomstromerzeuger der Welt aufsteigen, sondern bereits Mitte der 2020er-Jahre. Bis 2060 soll zudem saubere Energie „fast alle“ der derzeit knapp 3.000 Kohlekraftwerke ersetzen.

400 Milliarden Euro für neue Kernkraftwerke

Welche Kraftwerkstechnik zum Einsatz kommen soll, ist bislang unbekannt. Eine Möglichkeit sind kleine, modulare Reaktoren, wie sie auch westliche Länder wie Frankreich favorisieren.

Ihr Vorteil liegt darin, dass sie nahezu unbegrenzt kombiniert werden können und in bestehen Kraftwerken zur Dampf- und Stromerzeugung genutzt werden können. Andererseits verkündete die chinesische Regierung zuletzt, mit dem Bau eines Dual-Fluid-Reaktors begonnen zu haben, der mit dem heutigen Atommüll für Hunderte Jahre mit Brennstoff versorgt wäre.

Letztendlich sollen jedoch Wind und Sonne den chinesischen Strommix dominieren. Kernenergie werde nur etwa 30 Prozent beisteuern, heißt es nach Angaben Pekings. Gleichzeitig ist mit einem weiterhin steigenden Strombedarf zu rechnen. Aus diesem Grund ist davon auszugehen, dass China auch nach 2030 große Mengen CO₂ emittieren wird. Ob das Land die angestrebte Klimaneutralität bis 2060 umsetzen kann, ist unter Experten umstritten. Auch ob sie sich überhaupt an ihre Pläne halten ist ungewiss.

Insgesamt könnten Chinas Atompläne nach eigenen Angaben pro Jahr etwa 1,5 Milliarden Tonnen CO₂ einsparen. Das ist mehr als die jährlichen Gesamtemissionen von Deutschland, Großbritannien, Polen und Italien, den vier größten CO₂-Emittenten Europas, zusammen. Dem gegenüber stehen Kosten – bis 2030 – von etwa 330 bis 390 Milliarden Euro.

Ein Großteil der Baukosten soll aus Krediten mit staatlicher Unterstützung stammen. Darüber hinaus rechnet die chinesische Regierung mit Interesse aus dem Ausland. Ein potenzieller Käufer chinesischer Atomkraftwerke sei beispielsweise Pakistan. (ts)

Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 21, vom 4. Dezember 2021.



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