Corona-Insolvenzwelle? IHK in NRW warnt vor Aus für zehntausende Kleinbetriebe

Angesichts des Corona-Lockdowns und seiner Konsequenzen für die Wirtschaft ist die Stimmung in Nordrhein-Westfalen seit Beginn des Jahres erheblich getrübt. Die IHK am Mittleren Niederrhein rechnet damit, dass es allein in ihrem Bezirk zu 10.000 Geschäftsschließungen unter Kleinunternehmern kommen könnte.
Von 21. Januar 2021

Am Dienstag (19.1.) wurde bekannt, dass die in Hagen ansässige Süßwaren-Kette „Hussel“ Insolvenz angemeldet hat. Erst im September 2018 wurde das Unternehmen mit Arko und Eilles unter der gemeinsamen Deutschen Confiserie Holding (DCH) zusammengeschlossen. Drei Tage zuvor hat die Steakhaus-Kette Maredo allen 950 Mitarbeitern in Deutschland gekündigt.

Der im November verhängte und seither mehrfach verlängerte und verschärfte Lockdown hat bereits im Vorjahr Befürchtungen ausgelöst, aus ersten Insolvenzen könnte sich in weiterer Folge eine Lawine ergeben. Gewarnt wurde vielfach auch vor Marktverzerrungen durch sogenannte Zombie-Unternehmen, die wirtschaftlich nicht mehr überlebensfähig wären, aber aufgrund gelockerter Insolvenzregeln ihre Geschäftstätigkeit weiterführen könnten.

„Schlechter als die Lage der Gesamtwirtschaft“

Neben Mittelständlern wie der DCH oder Maredo sind jedoch vor allem auch Soloselbstständige und Kleingewerbetreibende in besonderem Maße von der Corona-Krise betroffen. Deshalb schlägt auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein Alarm, die im Dezember und Januar in den Städten Krefeld, Mönchengladbach und den Landkreisen Viersen und Neuss Mitgliedsunternehmen befragt hat.

Die Lage der Kleingewerbetreibenden sei den Ergebnissen der Untersuchung zufolge „deutlich schlechter als die Lage der Gesamtwirtschaft, wie wir sie Ende November analysiert haben“, warnt IHK-Präsident Elmar te Neues gegenüber der „Rheinischen Post“.

In neun Prozent der Fälle ist Insolvenz akutes Thema

Etwa 350 Unternehmen, die aufgrund ihrer Größe nicht im Handelsregister eingetragen sind, haben an der Umfrage teilgenommen. Sie stehen stellvertretend für 48.000 Mitglieder der örtlichen IHK, die ebenfalls zu den Kleingewerbetreibenden gehören.

Die meisten von ihnen sind dem Einzelhandel, dem Gastgewerbe oder der Reise- und Veranstaltungsbranche zuzuordnen. Viele von ihnen waren aufgrund der Pandemie-Maßnahmen dazu gezwungen, ihre Geschäftstätigkeit vollständig auf Eis zu legen.

„Diese Firmen stehen jetzt ganz besonders unter Druck“, betont te Neues. „Sie leisten einen wesentlichen Beitrag für unsere Wirtschaftskraft am Mittleren Niederrhein.“

Infolge der teils nachfragebedingten, teils aber auch politisch erzwungenen Umsatzeinbrüche müssten bereits 55 Prozent der befragten Unternehmen ihre Rücklagen angreifen. Dennoch seien mehr als 30 Prozent der Befragten mit Liquiditätsengpässen konfrontiert. In neun Prozent der Fälle drohe sogar eine Insolvenz.

IHK befürchtet 10.000 Betriebsschließungen allein am Mittleren Niederrhein

Eine Verbesserung der eigenen Auftragslage erwarten nur 20 Prozent der Befragten, 36 Prozent erwarten demgegenüber eine Verschlechterung und bei 45 Prozent werde die Lage voraussichtlich gleich bleiben. Das bedeute jedoch, dass die erwarteten Erträge die Corona-bedingt eingebrochenen des Vorjahres nicht übersteigen würden.

Und 2020, so erklärt te Neues, hätten fast 70 Prozent der Mitgliedsunternehmen Umsatzrückgänge gegenüber 2019 zu verzeichnen gehabt, in 20 Prozent der Fälle sogar um mehr als die Hälfte. Nur etwa 13 Prozent meldeten ein Umsatzplus.

Obwohl die Unternehmen alle möglichen Register ziehen, um die Ausgaben zu minimieren und gleichzeitig die Digitalisierung auszubauen, werden etwa 28 Prozent Personal abbauen müssen. Die geringe Eigenkapitaldecke und praktische Probleme wie Kinderbetreuung oder Wegfall von Home-Office-Optionen habe zur Folge, dass bereits 20 Prozent der Befragten an eine Geschäftsaufgabe denken.

Sollte dieser Wert repräsentativ sein, könnte das allein am Mittleren Niederrhein das Aus für etwa 10.000 Gewerbetreibende bedeuten.

Ab Februar kein Aufschub mehr für Insolvenzanträge

Ende Januar entfällt endgültig die noch verbliebene Möglichkeit für überschuldete und direkt von den Corona-Maßnahmen betroffene Unternehmen, die gesetzlich eigentlich vorgeschriebene Insolvenzmeldung weiter aufzuschieben. Bereits im Dezember des Vorjahres war bei den Regelinsolvenzen ein Plus von 18 Prozent gegenüber dem Monat zuvor zu verzeichnen.

Dies hat auch den Vorsitzenden der Kommission Kreditversicherung im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Thomas Langen, im Blick, wenn er davor warnt, dass die deutsche Wirtschaft „seit Monaten eine Welle von Insolvenzen vor sich her“ schiebe.

Ähnlich hatte sich auch der Inkassodienstleister Creditreform geäußert, der eine Explosion der Insolvenzzahlen erwartet. Während üblicherweise die Anzahl der Unternehmenspleiten im Vierteljahr bei etwa 4.500 liegt, rechnen Experten in diesem Jahr mit einem Anstieg in der Größenordnung zwischen 30 und 50 Prozent.

Bremens Handelskammer rechnet nicht mit „Insolvenz-Tsunami“

Matthias Fonger, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer in Bremen, rechnet zwar mit einem „Anstieg der Insolvenzzahlen im Vergleich zum Vorjahr“. Er geht jedoch nicht davon aus, dass diese sofort in den ersten Februartagen stattfinden werde – und er rechnet nicht mit einem „Insolvenz-Tsunami“. Allerdings werde sich ein bestimmtes Quantum an Insolvenzanträgen im Verlaufe des Frühjahrs aufbauen.



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