DIW-Forscher: Auf mehr Zwangsversteigerungen einstellen

Kurzbeschreibung für den Markt für Wohnimmobilien: Die Nachfrage ist groß, das Angebot knapp.
Auf dem Immobilienmarkt könnte es bald mehr Zwangsversteigerungen geben.Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa
Epoch Times29. Juni 2022

Vermögensforscher des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin warnen vor mehr Zwangsversteigerungen infolge von Zinserhöhungen. Deutschland drohe eine zunehmende Überschuldung. „Im schlimmsten Fall werden wir mit einer steigenden Zahl an Zwangsversteigerungen rechnen müssen, weil einige Haushalte ihre Hypotheken mit höheren Zinsen nicht länger finanzieren können“, sagte DIW-Forscher Markus Grabka dem Portal „Business Insider“.

Die Zinsen würden nämlich nicht auf das alte niedrige Niveau – von Null- und Negativzinsen – zurückfallen. Im Juli wird die Europäische Zentralbank (EZB) das erste Mal seit elf Jahren die Zinsen erhöhen. Um 0,25 Prozent wird der Zinssatz dann ansteigen. Und im September könnte es nochmal mehr werden.

Hypothekenzinsen bald bei vier Prozent

Folgt die EZB dem Beispiel der US-Notenbank Fed, dürften die Hypothekenzinsen bis zum Jahresende bei bis zu vier Prozent liegen, schätzen Finanzexperten. Auf diese Art will die EZB die steigende Inflation in Deutschland bekämpfen.

Die Entwicklung der Zinsen könnte Vermögensforscher Grabka zufolge all jene hart treffen, deren Zinsbindung in der kommenden Zeit ausläuft: „Noch zahlen viele Menschen mit Hypothek niedrige Zinsen, weil ihre Zinsbindung von oft zehn bis 15 Jahren nicht die aktuellen und kommenden Zinserhöhungen der EZB widerspiegelt“, sagte er.

Sobald die Zinsbindung jedoch endeten, würden die Rückzahlungen spürbar nach oben getrieben werden. Dabei macht der Ökonom eine Beispielrechnung: Sollte etwa der Zinssatz für einen Kredit pro Jahr auf zwei Prozent erhöht werden, steigt der Rückzahlungsbetrag um 25 Prozent.

Das bedeutet: Bei einem Hypothekendarlehen in Höhe von beispielsweise 300.000 Euro und einer Tilgung von drei Prozent, nähme damit der monatliche Rückzahlungsbetrag von 1.000 Euro auf 1.250 Euro zu. „Gerade bei denjenigen, die kaum finanzielle Rücklagen haben, kann das zum Bankrott führen“, sagte Grabka. (dts/mf)



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