Geschäfte lieber in den USA machen als im „düsteren“ Europa
Mit wenig Optimismus blickt ein Analystenteam der Goldman Sachs Group, Inc. auf die wirtschaftliche Situation in Europa. In einem Beitrag für die Finanznachrichtenplattform „Bloomberg“ heißt es vonseiten der Experten unter Führung von Beteiligungschef David Kostin, Unternehmen in den USA täten besser daran, ihre Investitionsplanung auf das Inland auszurichten.
Während auch die Wachstumsaussichten in den USA derzeit „unsicher“ sein mögen, böten sie immer noch bessere Rahmenbedingungen als die wirtschaftliche Lage in Europa, die nichts weniger als „düster“ sei.
Europa als möglicher Junk Bond
„Obwohl es Bedenken unter Anlegern mit Blick auf den US-Aktienmarkt gibt“, heißt es in einer Einschätzung, „sind wir der Ansicht, dass dieser ein größeres absolutes und risikobereinigtes Renditepotenzial bietet als die von der Rezession geplagten europäischen Märkte.“
Vor allem die Gaskrise, die steigende Inflation und die Versuche der Europäischen Zentralbank (EZB), diese durch eine restriktive Politik in den Griff zu bekommen, würden die Lage in Europa zusätzlich eintrüben. Bereits der bisherige Verlauf des Jahres lasse erkennen, dass ein Anlageportfolio von US-Unternehmen mit 100 Prozent Inlandsumsatz deutlich besser abschneide als eines, das Unternehmen mit hohem Umsatz in Europa abbilde.
Die Analysten von Goldman Sachs warnen, dass die schrumpfende Wirtschaft in Europa auch perspektivisch große Auswirkungen auf europäische Aktien haben könnte.
Explodierende Energiepreise drücken auf die Kaufkraft
Die Konjunkturaussichten in Europa verschlechterten sich stetig noch weiter, was vor allem auf einen Rückgang der Erdgaslieferungen aus Russland, dem größten europäischen Energielieferanten, zurückzuführen sei.
Die Großhandelspreise für Erdgas seien seit der russischen Militäroperation in der Ukraine Ende Februar in die Höhe geschnellt und die russischen Energieunternehmen hätten sich nicht gescheut, Europa als Reaktion auf die westlichen Sanktionen den Hahn zuzudrehen. Erst in der Vorwoche hätten Moskauer Beamte bestätigt, dass die Hauptpipeline, die Europa mit russischem Gas versorgt, erst dann wieder voll in Betrieb genommen werden könne, wenn der Westen seine Sanktionen aufhebt.
Der Engpass bei der Gasversorgung habe zu steigenden Energierechnungen und einer zunehmenden Inflation auf dem gesamten Kontinent geführt, was die Kaufkraft der Verbraucher einschränke und Rezessionsängste schüre.
Goldman Sachs warnte vor „deutlicher Rezession“ in zweiter Jahreshälfte in Deutschland
Die Entwicklung wirkt sich auch auf die Markteinschätzung von Experten aus. Wie „Fortune“ in Erinnerung ruft, habe bereits im Juni der bekannte US-amerikanische Hedgefonds-Manager Ray Dalio eine vielbeachtete Short-Position in Dutzenden europäischen Unternehmen eingenommen und mit 10,5 Milliarden Dollar darauf gewettet, dass ihr Wert in naher Zukunft sinken werde.
Inzwischen habe Dalio zwar die meisten seiner Short-Positionen in Europa abgebaut, aber das bedeutet nicht, dass sich die Marktaussichten für den Kontinent verbesserten.
Im Vormonat hatten die Analysten der Investmentbank den Beginn einer Rezession in Großbritannien für das vierte Quartal dieses Jahres in Aussicht gestellt. Anfang dieses Monats warnte die britische Handelskammer, dass sich das Land bereits in einer Rezession befinde – und verwies auf rasch steigende Energiekosten und einen Rückgang der Verbraucherausgaben.
Im Juli prognostizierten die Wirtschaftsexperten von Goldman Sachs für die zweite Hälfte des Jahres 2022 eine „deutliche Rezession“ in mehreren europäischen Ländern, darunter Deutschland und Italien. Je stärker die Erdgaslieferungen aus Russland eingeschränkt würden, umso heftiger würde diese durchschlagen.
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