Huawei: Smartphone-Chips gehen zur Neige – Produktion von Kirin-Chips wird am 15. September eingestellt

Dem chinesischen Technologiekonzern Huawei gehen die Prozessoren aus, welche für die Herstellung von Smartphones verwendet werden. Das chinesische Unternehmen wird gezwungen sein, die Produktion seiner eigenen fortschrittlichsten Chips einzustellen, sagte ein Firmenchef. Es wird deutlich: Huaweis Geschäft nimmt durch den Druck seitens der USA zunehmend Schaden.
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Richard Yu, Leiter des Verbrauchergeschäfts von Huawei, spricht während der Präsentation eines Chipsatzes: „Kirin 990 5G“ auf der internationalen Elektronik- und Innovationsmesse IFA in Berlin am 6. September 2019.Foto: TOBIAS SCHWARZ/AFP über Getty Images
Von 11. August 2020

Huawei Technologies Ltd. ist einer der größten Hersteller von Smartphones und Netzwerkausrüstung. Der Tech-Konzern steht im Zentrum der amerikanisch-chinesischen Spannungen in den Bereichen Technologie und Sicherheit. Die Fehde hat sich auf die chinesische Video-App TikTok und den in China ansässigen Nachrichtendienst WeChat ausgeweitet.

Washington hat Huawei im vergangenen Jahr den Zugang zu amerikanischen Komponenten und Technologien versperrt – darunter zu Googles Musik- und anderen Smartphone-Diensten. Die Strafen wurden im Mai verschärft, als die US-Regierung Verkäufern weltweit untersagte, US-Technologie zur Herstellung von Komponenten für Huawei zu verwenden.

Produktion von Kirin-Chips wird am 15. September eingestellt

Die Produktion von Kirin-Chips, welche von Huaweis eigenen Ingenieuren entworfen wurden, wird am 15. September eingestellt – weil sie von Firmen hergestellt werden, die US-Fertigungstechnologie benötigen, sagte Richard Yu, Präsident der Verbraucherabteilung des Unternehmens. Er sagte, dass Huawei nicht in der Lage sei, seine eigenen Chips herzustellen.

„Dies ist ein sehr großer Verlust für uns“, soll Yu auf einer Branchenkonferenz namens China Info 100 gesagt haben, berichten mehrere Webseiten in China.

„Leider haben unsere Chiphersteller in der zweiten Runde der US-Sanktionen Bestellungen nur bis zum 15. Mai angenommen. Die Produktion wird am 15. September eingestellt“, sagte Yu. „Dieses Jahr könnte die letzte Generation von Huawei Kirin High-End-Chips sein.“

Kurz gesagt: Die Smartphone-Produktion von Huawei hat „keine Chips und keinen Vorrat“, stellte Yu klar.

Der Präsident der Verbraucherabteilung von Huawei gab außerdem bekannt, dass die diesjährigen Smartphone-Verkäufe wahrscheinlich unter dem Niveau von 240 Millionen Handys im Jahr 2019 liegen werden. Er nannte keine Einzelheiten.

Huawei dementiert, dass seine Technologie die Spionage erleichtert

Huawei, 1987 von einem ehemaligen Militäringenieur gegründet, dementiert die Anschuldigungen, dass seine Technologie chinesische Spionage erleichtern könne. Chinesische Beamte beschuldigen Washington, die nationale Sicherheit als Vorwand zu benutzen um Huawei – und damit den Konkurrenten der US-Tech-Konzerne – zu stoppen.

Huawei ist führend unter den aufstrebenden chinesischen Konkurrenten in den Bereichen Telekommunikation, Elektroautos, erneuerbare Energien – und auch in anderen Bereichen, in denen die regierende Kommunistische Partei hofft, dass China eine globale Führungsrolle übernehmen kann.

Das Unternehmen hat 180.000 Beschäftigte und eines der größten Forschungs- und Entwicklungsbudgets der Welt mit mehr als 15 Milliarden Dollar pro Jahr. Wie die meisten globalen Technologieunternehmen ist es bei der Herstellung seiner Produkte von Zulieferern abhängig.

Huawei überholt Samsung in China – seine weltweiten Verkäufe gehen aber 27 Prozent zurück

Zuvor hatte Huawei bekannt gegeben, dass sein weltweiter Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 13,1 Prozent auf 454 Milliarden Yuan (etwa 55,4 Milliarden Euro) in der ersten Hälfte des Jahres 2020 gestiegen sei. Yu sagte, dies sei auf starke Verkäufe von High-End-Produkten zurückzuführen, nannte aber auch hier keine Einzelheiten dazu.

Huawei wurde in den drei Monaten bis Juni zur meistverkauften Smartphone-Marke der Welt und überholte aufgrund der starken Nachfrage in China erstmals den Rivalen Samsung, so „Canalys“, das sich auf die Forschung von Smartphones spezialisiert hat. Die Verkäufe im Ausland gingen gegenüber dem Vorjahr um 27 Prozent zurück.

Washington setzt sich auch bei europäischen und anderen Verbündeten dafür ein, Huawei als Sicherheitsrisiko von den geplanten Netzwerken der nächsten Generation auszuschließen.

Bei anderen amerikanisch-chinesischen Problemen steht TikToks Eigentümer ByteDance Ltd. unter Druck des Weißen Hauses, die Video-App zu verkaufen. Grund dafür ist die Befürchtung, dass der Zugriff auf persönliche Daten von Millionen amerikanischer Benutzer ein Sicherheitsrisiko darstellen könnte.

Am 6. August kündigte Präsident Donald Trump ein Verbot nicht näher bezeichneter Transaktionen von TikTok und dem chinesischen Eigentümer von WeChat an.

(Mit Material von Epoch Times USA)



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